Eine Stunde später machen Leon und ich uns wieder auf den Weg. Leon hatte die Idee, dass wir beide am Wochenende etwas mit Juna unternehmen können, damit ich und seine Nichte uns besser kennenlernen. Charlotte war einverstanden und so werden wir am Samstag zusammen in den Zoo gehen.
Wir verlassen das Haus und setzen uns ins Auto. Bevor Leon den Motor startet, dreht er sich zu mir um.
„Ich hab doch gesagt, sie werden dich mögen. Hättest dir also keine Sorgen machen müssen.“, sagt er und lächelt mich breit an.
Ich fange ebenfalls an zu lächeln. „Ich habe mich wirklich sehr wohl gefühlt und freue mich auf das nächste Mal. Die Kleine ist ja so süß!“, erwidere ich glücklich.
„Ja das ist sie.“, bestätigt Leon.
Während der Fahrt denke ich an die letzten Stunden zurück und an die Eindrücke, die ich von Charlotte und Juna gewonnen habe. Dabei fällt mir etwas auf, das mir vorhin noch gar nicht so bewusst gewesen ist.
„Leon, kann ich dich etwas fragen?“
„Klar, alles was du willst.“, sagt er und lächelt mich kurz an.
„Wo ist eigentlich der Vater von Juna? Ich habe ihn auf keinem der Fotos gesehen.“, frage ich und hoffe, dass die Frage nicht zu privat ist.
„Der ist abgehauen, als er erfahren hat, dass Charlotte schwanger ist.“, bringt Leon mit einem wütenden Gesichtsausdruck hervor.
Entsetzt schaue ich ihn an. „Das ist ja furchtbar! Was für ein Arschloch.“
„Oh ja, ich verstehe nicht, wie jemand so sein kann. Auch jetzt interessiert er sich null für die Kleine. Er zahlt lediglich den Unterhalt, nachdem er mehrfach vom Gericht dazu aufgefordert wurde.“, erklärt er weiter.
Betreten blicke ich aus dem Fenster. Ich kann es kaum fassen. Vermutlich ist Juna deswegen so auf Leon fixiert, wenn sie ihren Vater nie kennengelernt hat.
„Lass uns jetzt das Thema wechseln! Wann hast du morgen Uni?“, fragt Leon.
„Erst 12 Uhr.“, antworte ich.
„Möchtest du jetzt vielleicht noch mit zu mir kommen?“, fragt er und schaut dabei auf das Lenkrad. Sein Blick sieht fast schon verlegen aus.
„Ja sehr gerne.“, beantworte ich die Frage.
Er atmet erleichtert aus und ich muss mir ein Lachen verkneifen.
Eine Viertelstunde später kommen wir an Leons Haus an. Seine Schwester scheint ungefähr in der Mitte von uns zu wohnen, stelle ich fest. Er parkt das Auto in der Auffahrt neben dem Haus und wir steigen aus. Gerade als wir die Stufen zur Haustür erreichen, wird diese aufgerissen. Der Hund, der auf Leons WhatsApp-Profilbild ist, stürmt die Treppe hinunter und zieht dabei Leons Mutter hinter sich her. Leon und ich springen schnell zur Seite.
„Gut, dass du da bist, Leon! Könntest du schnell mit Davos Gassi gehen? Ich muss doch jetzt zum Pilates und dein Vater ist mit seinen Kollegen essen.“, sagt sie hektisch und drückt Leon die Hundeleine in die Hand. Der wuschelige Border Collie springt aufgeregt um uns herum.
„Ja klar, machen wir!“, antwortet Leon und beugt sich herunter, um den Hund zu streicheln.
„Prima! Dann hole ich schnell meine Sporttasche.“, sie möchte sich gerade umdrehen, da entdeckt sie mich. „Ach hallo, es tut mir leid, dass ich letztes Mal so unhöflich zu dir war. Ich habe mich nicht mal vorgestellt. Ich bin Susanne!“, fährt sie fort und streckt ihre Hand aus. Ich stelle mich ebenfalls vor und schüttel ihre Hand.
„Du scheinst ja jetzt öfter hier zu sein.“, sagt Susanne und schaut erst mich und dann Leon mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich glaube wir müssen mal los. Davos reißt mir gleich den Arm aus.“, weicht Leon aus und läuft in Richtung Straße.
Kopfschüttelnd blickt Susanne ihm hinterher. Ich lächele sie schüchtern an und laufe dann Leon hinterher.
„Ich muss mich mal wieder für meine Mutter entschuldigen. Sie ist immer so neugierig.“, sagt Leon, nachdem ich ihn eingeholt habe.
Nicht nur sie, denke ich. Auch seine Schwester hatte ja bereits in diese Richtung gefragt.
„Ich denke so sind viele Mütter. Ich finde sie aber sehr nett.“, stelle ich fest.
Wir laufen erst durch die Wohnsiedlung und kommen dann an einem kleinen Park vorbei, der zu einem See führt. Da es mittlerweile schon halb 8 ist, ist es ziemlich dunkel. Der See und die Bäume daneben machen einen unheimlichen Eindruck. Ich laufe ein wenig dichter neben Leon, der das natürlich sofort bemerkt.
„Ist alles ok?“, fragt er mich.
„Es geht. Ich finde es ein bisschen gruselig hier im Dunkeln. Du etwa nicht?“, antworte ich.
„Ich laufe hier schon seit Jahren lang, ich kenne hier jeden Meter. Du scheinst aber ziemliche Angst im Dunkeln zu haben. Letzte Woche nach dem Spiel hast du dich auch schon so angestellt.“, erwidert er lachend.
„Ach Quatsch, ich habe nur einen gesunden Menschenverstand.“, sage ich empört.
„Ja du hast Recht. Gerade wenn du allein unterwegs bist, solltest du aufpassen. Man hat ja an den Typen gestern am Bahnhof gesehen, was es für Idioten gibt. Aber hier mit mir kann dir nichts passieren.“, versichert er mir und um seine Worte noch zu verstärken, nimmt er meine Hand.
DU LIEST GERADE
Spielerfrau wider Willen
ФанфикLeon wer? Leon Goretzka. Diesen Namen hat Mila noch nie gehört. Und wie der aussieht, weiß sie erst recht nicht. Er soll Publikumsliebling bei Schalke 04 sein. Aha... Ihre erste Begegnung läuft nicht optimal ab, Mila kann ihn von der ersten Sekunde...