Kapitel 13

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Das kalte Wasser läuft meine Hände hinunter und verfärbt sich rot. Ich drehe den Wasserhahn zu und betrachte mein Gesicht im Spiegel. Mir fallen vereinzelte braune Strähnen ins Gesicht. Ich streiche sie zur Seite und drehe mich um, um aus dem Bad zu gehen. Das Geschäft, welches ich betrete ist leer. Ich schnappe mir ein komplett neues Outfit und gehe damit in Richtung Ausgang. "Halt! Sie müssen das bezahlen", ruft mir die junge Frau hinterher. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie sie ihr Telefon nimmt. "Tun Sie es nicht", meine ich. Eine Flamme züngelt in meiner Hand empor. "Ich möchte das hier eigentlich ungern tun." 

Mit einem Nicken deute ich auf das lodernde Feuer in meiner Hand. Sie schaut mich entsetzt an, legt jedoch ihr Telefon zur Seite und hebt die Hände. "Bitte! Bitte, gehen Sie! I-ich verspreche Ihnen, ich vergesse es, doch bitte lassen Sie mich am Leben", fleht sie. "Deal", stimme ich zu und in diesem Moment erlischt die Flamme in meiner Hand und ich verlasse die Boutique. Menschen hatten schon immer Angst vor dem, was sie nicht kannten. Ich öffne die Autotür. Mit einem Hieb ziehe ich den leblosen Körper vom Fahrersitz, nachdem ich sein Portmonee genommen habe und setze mich an Stelle dessen dorthin.

Ich tue das, was ich bis jetzt mehrmals beobachtet habe und drehe den Schlüssel rum. Ich probiere mich etwas mit den unterschiedlichen Pedalen aus. Es ist nicht unbedingt eine Fahrleistung mit der ich den Führerschein bestanden hätte, doch ich komme voran, und das ist schon mal einiges wert. Ich irre durch die Stadt, ich kenne mich hier nicht aus, doch das wichtigste ist erstmal, das ich hier wegkomme. Also fahre ich zum Flughafen. Der Flieger, in den ich steigen will, geht nach St. Petersburg. Es ist der erste und damit meine schnellste Möglichkeit weg von hier.

Doch als ich auf dem Weg durch die Kontrollen bin, entdecke ich ein Bild von mir selbst auf einem der Bildschirme am Flughafen. Und ich bin nicht die einzige. Die Frau, die bis eben noch ruhig hinter mir stand, schaut nun von mir zum Bildschirm und zückt heimlich ihr Telefon. Innerlich fluchend beeile ich mich, das Flughafengebäude schnellstmöglich zu verlassen. Ich steige wieder in das Auto und fahre los. Zum ersten Mal seit langem bin ich wirklich ratlos. An einer Kreuzung werde ich angehalten. "Einmal die Papiere bitte", fordert mich der Polizist auf, nachdem ich mein Fenster runtergekurbelt habe. Ich nicke und lehne mich hinunter, um so zu tun, als würde ich im Handschuhfach kramen.

Als ich wieder hochkomme, richtet der Mann seine Waffe auf mich. "Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen kann und wird gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird ihnen vom Gericht einer zur Verfügung gestellt." Ich schnaufe und hebe widerwillig meine Arme. Er packt mich am Arm und zerrt mich aus dem Auto. Sobald ich draußen bin, presst er mich gegen das Auto und hält meine Hände auf meinem Rücken zusammen, um sie mit Handschellen zu versehen.

Jede meiner Bemühungen mich aus seinem Griff zu befreien, scheitern kläglich und ich muss zulassen, wie er mich in das Polizeiauto schafft. Falls ihr denkt, dass das der Moment ist, in dem ich im Gefängnis lande, muss ich euch enttäuschen. "Lässt du mich freiwillig raus, oder muss ich dich erst töten?", stelle ich ihm die Frage, als wir im Auto sitzen. Er schaut verächtlich. "An Ihrer Stelle würde ich mich zurückhalten, Sie haben den Verteidigungsminister umgebracht."-"Wer immer alle Regeln befolgt, verpasst den ganzen Spaß", entgegne ich schulterzuckend.

Er fährt nur schweigend weiter. "Ich verspreche dir, dich schnell umzubringen", murmele ich. Er schaut in den Rückspiegel als ob er überprüfen wolle, ob meine Handschellen noch immer verschlossen sind. Schlaue Entscheidung, doch auch Handschellen werden mich nicht von meinem Vorhaben abbringen. Eine kleine Flamme lodert an meiner Fingerspitze. Nach einigen Sekunden ist das Metall um meine Handgelenke geschmolzen und ich bin frei. "Letzte Worte", frage ich, bevor ich mich nach vorne lehne, seine Waffe aus seiner Tasche ziehe und ohne auf seine Antwort zu warten, abdrücke. Ich schubse seinen Körper aus dem Auto und setze mich an seine Stelle.

Ich wollte schon immer mal Polizeiauto fahren. Ich grinse und starte den Motor. Ich muss definitiv für ne Weile untertauchen. Ich drücke auf einen Knopf schräg vor mir und eine Stimme erklingt. Erschrocken ziehe ich meine Waffe und richte sie auf das unbekannte Objekt vor mir. "Wer bist du?!", schreie ich. "Die mutmaßliche Attentäter des Anschlages sind noch immer auf freiem Fuß. Die Polizei warnt die Bürger, stets auf der Hut zu sein und stets auf ihr Umfeld zu achten, eine akute Gefahr bestehe jedoch nicht. Nun zu Christian mit dem Sport." Eine andere Stimme ertönt.

"Auch beim Football gibt es heute für die New Yorker eher weniger erfreuliche Nachrichten. Die Patriots schlagen die New York Giants mit-" Ich drücke auf einen anderen Knopf und Lärm dröhnt aus dem Ding vor mir. Ich halte mir die Ohren zu. Das reicht mir. Um mich selbst zu schützen, schieße ich ein paar Mal drauf, bis es schließlich Ruhe gibt. Notiz an mich: Keine unbekannten Knöpfe drücken.

Ein paar Monate später finde ich mich in Rostow am Don, einer russischen Stadt wieder. Ich lebe mehr oder weniger in einem etwas heruntergekommenen Gebäude. Ich schlendere durch die Straße, die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Ich schaue auf öffentlichen Plätzen genauer hin, denn ich habe das Gefühl, jeder meiner Schritte würde beobachtet werden. Bei dem Gedanken ziehe ich meine Jacke noch etwas dichter an meinen Körper. Ich betrete die Bar, in der ich auch gestern und an den vorherigen Tagen war. Nachdem ich mir etwas zu trinken und zu essen bestellt habe, nehme ich an einem freien Tisch Platz. Ich bemerke den Blick eines Mannes am anderen Ende der Bar, doch ich versuche, mich nicht beirren zu lassen und konzentriere mich wieder auf mein Essen. Als ich aufgegessen habe, stehe ich auf und verlasse die Bar wieder.

Die Dämmerung ist bereits eingetreten und wie jeden Tag gehe ich zurück zu dem Gebäude, welches zurzeit meine Unterkunft ist. Ich gehe durch die leeren Straßen und bilde mir ein, Schritte gehört zu haben, doch als ich mich umdrehe, ist niemand hinter mir. Als ich mich wieder drehe, um meinen Weg fortzusetzen, steht vor mir ein Mann. Es ist der Mann aus der Bar. Er sagt etwas auf russisch zu mir und aus irgendeinem Grund verstehe ich jedes Wort. "Hallo. Oder sollte ich eher sagen Hail Hydra." Ich sehe mich um, doch hinter mir ist keine weitere Person. "Ich rede mit Ihnen, Fire Assassin." Meine Faust fliegt auf sein Gesicht zu, doch bevor sie treffen kann, wehrt er sie ab.

"Was wollen Sie von mir?!", zische ich. "Ich möchte Ihnen helfen."-"Ich will Ihre Hilfe nicht." Ich gehe weiter und der Mann geht neben mir her. "Sie sagen, Sie bräuchten meine Hilfe nicht, doch sehen Sie sich an. Was ist aus der Frau geworden, die vor ein paar Monaten den Verteidigungsminister getötet hat?" Er packt mich am Arm. "Ich habe ihn nicht umgebracht", zische ich und schlage seine Hand von meinem Arm. "Was denken Sie ist mit ihm passiert nachdem Sie ihn an Hydra ausgeliefert haben?"-"Das ist nicht mein Problem, ich habe nur meinen Auftrag erledigt."

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt