Kapitel 5

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Ein letztes mal blickte Damien zu Becca, die mittlerweile auf dem alten Bett seelenruhig schlief. Er hatte sie nur schwer dazu bekommen einmal einzuschlafen. Bestimmt 10 Minuten hatte er ihr versichert, dass sie dringend schlaf brauchte um wieder zu Kräften zu kommen, doch sie war stur gewesen und hatte darauf beharrt dass man die Zeit auch besser nutzen könnte. Letzten Endes war sie allerdings so kaputt gewesen, dass sie ihre Augen kaum noch offen halten konnte. Seither schlief sie in diesem Bett und Damien packte seine Sachen währendessen zusammen. Natürlich hatte er ihr seine Pläne nicht verraten, denn auch wenn er sie erst ein paar Stunden kannte, wusste er genau, dass sie ihn nicht gehen lassen würde. Schon gar nicht alleine. Doch aus irgendeinem Grund fühlte er sich verpflichtet ihr Hilfe zu leisten.
Also stand er schon einige Minuten später voll bepackt mir Rucksack und Waffe vor der Tür und sah noch einmal nach, ober wirklich keine Verdorbenen mehr in die Hütte  gelangen könnten. Als er sich dem sicher war, öffnete er die Tür, trat hinaus und sicherte auch diese ab. Noch einmal blickte er auf die Hütte und betete zu Gott, dass er sie schon bald wieder sehen würde, bevor er wieder Richtung Stadt ging. Er lief deutlich schneller, als beim letzten mal und war somit auch deutlich früher in der Stadt als erwartet. Die sonne knallte genau auf ihn herab und die plötzliche Hitze lies ihm Schweiß auf die Stirn treten, doch er strich sich einfach einmal übers Gesicht und folgte dem Weg weiter. Mittlerweile war er schon am Anfang der Stadt und konnte vor sich schon einen Untoten ausfindig machen, den er allerdings schnell zu Boden gehen lies. Dies lies ihn auf forschen und er sah sich einmal um, doch da waren keine Weitern, sodass Damien seinen Weg fortfuhr. Er wusste nicht genau wohin er gehen sollte, immerhin war er sich immer noch nicht ganz sicher, ob dieses Krankenhaus überhaupt existierte, doch irgendwie wollte er unbedingt daran glauben, sodass er einfach den Weg ging, den er gestern glaubte gegangen zu sein. Dabei war er sich nicht einmal sicher, wie er gestern gelaufen war, doch er traute einfach seinem Instinkt und ging dahin, wo seine Füße ihn hintrugen. Letztlich landete er tatsächlich vor dem alten VW wagen, wo noch gestern Becca drunter gelegen hatten, als sie kurz davor war zu sterben. Dies lies ihn erleichtert ausatmen, doch als er auf sah und weit und breit kein Krankenhaus sah, zuckten seine Schultern wieder hinunter. Fast hätte er laut aufgeschrien, denn eigentlich hätte er das Krankenhaus spätestens hier sehen müssen, doch die Wahrheit zog ihn ziemlich runter. Dafür hatte er nun riskiert drauf zu gehen? Das konnte kaum möglich sein. Weit holte er aus und schlug mit voller wuchte gegen das Fenster des Autos vor ihm. Sofort zerbrach es in tausend teile, die Teils auf den Boden und teils im Auto landeten. Er war unfassbar sauer und auch irgendwie deprimiert ,denn ihm war nicht klar wie es jetzt mit Becca weiter gehen sollte.
Verzweifelt strich er sich seine Haare nach hinten und zuckte zusammen, als plötzlich hinter ihm etwas schepperte. Blitzschnell drehte er sich um und sah direkt hinter sich etwa 20 Untote, die bereits auf ihn zusteuerten. Damien überlegte nicht lange und rannte in die entgegengesetzte Richtung los. Schon nach einigen Minuten hatte er kaum noch kraft fürs laufen, doch diese Viecher waren verdammt verbissen und liefen immer noch hinter ihm her. Normalerweise würde Damien kämpfen, doch er hatte in den letzten tage zu wenig zu sich genommen und auch schlafen konnte er in der letzten zeit eher weniger. Darum blieb ihm nicht viel übrig, er musste sich dringend ein versteck suchen, bevor ihn diese Dinger umbringen würden. Noch während dem laufen fiel ihm auf, dass sich hier kaum eine Möglichkeit zeigte, wo er sicher wäre. Immer verzweifelter wurde er und auch sein Tempo lies mit der zeit rapide ab. Kurz bevor er schließlich entschloss stehen zu bleiben und doch noch zu kämpfen, sah er rechts von sich eine Leiter, die auf ein Hochhaus führte und ihn retten konnte. Für einige Sekunden erreichte ihn neues Adrenalin, sodass er hin sprinten und sich hoch ziehen konnte.  Gerade noch rechtzeitig konnte er seine Beine hochziehen, bevor die ersten Untoten gegen das Gitter der Leiters rannten und nach ihm griffen.
Mittlerweile lief Damien der schweiß nur so von der Stirn und ihm blieb nicht viel übrig, er musste auf das Dach des Hauses klettern, ohne Gewissheit, was ihn dort oben erwarten würde. Die Untoten unter ihm knallten immer wieder gegen die Leiter, die zu wackeln anfing, und Damien das Zeichen gab, dass  er nun schleunigste auf das Dach kommen musste, wenn er nicht aufgefressen erden wollte. Vorsichtig stieg er stück für stück die Leiter hinauf. Seine Hände und Füße zitterten dabei verdächtig, doch er konnte nun nicht loslassen, das wäre der sichere Tot. Stehen bleiben wäre auch keine Option, sodass er mit letzter Kraft die stufen erklomm, bis nur noch drei vor ihm waren. Sicherheitshalber griff er zu seinem Messers, was sich noch in seiner Hosentasche befand und nahm sich die letzten drei stufen vor. Dabei hämmerte sein herz wie verrückt gegen seinen Brustkorb. Es könnte alles auf ihn warten, egal ob Mensch oder Untoter, es würde für Damien einfach nicht gut ausgehen. Kurz bevor er die letzte Stufe der Leiter in angriff nahm, sah er einmal vorsichtig über die Kante des Daches, was sich sofort als Fehler herausstellte. Keine zehn Meter vor ihm standen drei Leute und er war sich zunächst unsicher, ob es sich dabei um Menschen oder Untote handelte. Nun ging sein Atem unregelmäßig und sein Herz klopfte noch stärker, sodass er beinahe befürchtete, dass die drei Leute kurz vor ihm, ihn hören konnten. Damien klammerte sich verzweifelt an da Gitter der Leiter, die immer mehr wackelte, sobald ein neuer Toter dagegen lief. Er konnte genau hören, wie die Leute neben ihm sprachen, sodass ihm klar wurde, dass es sich um noch intakte Menschen handeln musste. Doch er traute sich nicht aufzustehen. Klar war er stark, doch drei gegen einen wäre nicht mehr ganz so einfach, vor allem weil Damien sich unfassbar erschöpft fühlte. Fast entschied er sich wieder hinunter zu Klettern und sich den Untoten zu stellen, da ratterte sein Messer versehentlich an dem Eisen der Leiter und machte einen Lauten Ton, den man einfach nicht überhören konnte. Für eine Sekunde kniff er feste die Augen zusammen und wünschte sich, die Leute hätten es nicht gehört, doch das wäre ein ding der Unmöglichkeit, darum wunderte es ihn auch nicht, als er über sich Stimmen vernahm.
"Hast du das Gehört, Earl?", fragte eine deutlich weibliche stimme und Damien meinte etwas Angst darin gehört zu haben. "Ich befürchte schon und es kommt von der Leiter.", erwiderte daraufhin eine nun deutlich tiefere Stimme, worauf schritte zu hören waren. Damien hatte nicht viel Zeit zu überlegen ,darum erklomm er so schnell er konnte die letzten Stufen der Leiter und sprang auf das Dach. Drei völlig verängstigte Gesichter starten ihn an und er ging in Angriffs Position. Doch die drei Leute, die sich als Jugendliche herausstellten hoben alle sofort die Hände in die Luft. "Wir ergeben uns. Tun sie uns nichts.", schrie der größte von den Dreien laut und sah Damien bittend an. Dieser verstand gar nicht ,was sich vor ihm abspielte. Er hatte schon viele Reaktionen auf ihn gesehen ,doch niemand hatte so verängstigt gewirkte, obwohl er in der Überzahl war. Fast wäre Damien der Mund aufgeklappt, so fasziniert war er von den Jugendlichen, doch schließlich musterte er einmal alle und lies langsam das Messer sinken.
"Schon gut, ich tue euch nichts.", sagte er ruhig und hob ebenfalls die Hände in die Luft, doch war er noch bereit für den Notfall zu kämpfen. Der älteste der drei trat daraufhin einen Schritt nach vorne und Damien gab ihm ein Handzeichen sodass er sofort stehen blieb und die Hände wieder hob. "Meine Name ist Earl.", sagte er ruhig und zeigte daraufhin auf das Mädchen. "Das ist Ina und der Blonde dahinten, das ist Karl."
Damien sah alle drei weiterhin verwundert an. Sie wirkten nicht bedrohlich und wie Diebe. Sie hatten einfach nur Angst und das konnte selbst Damien, der sonst nie auch nur annährend verstand wie sich Menschen fühlten, in deren Augen sehen. Alle drei hatten diese Verängstigende Haltung auch das Mädchen zitterte sogar leicht. "Ich bin Damien.", erwiederte er nach einiger zeit und lies langsam auch seine Hände sinken. "Ich will euch wirklich nicht zu nahe treten, aber wie habt ihr es bis jetzt durch gehalten? Ihr macht euch gleich ins Höschen." Endlich hatte er sein Sprache wieder gefunden und nun sah er auch wie sich die Anspannung aller etwas senkte. "Ha-ha, sehr witzig.", murmelte daraufhin der Blonde Junge von ganz hinten und verdrehte die Augen. Earl blieb einfach stehen und schmunzelte sogar ein  wenig vor sich hin, während Damien bemerkte, dass Ina auf ihn zu kam. "Du hast ja keine Ahnung, was wir durch gemacht haben.", schrie sie und fuhr sich durch die blonden langen Haar, "Wir stecken seit Monaten in diesem beschissenen Haus fest und uns geht das essen aus. Dann kommt so ein Macho wie du, der Muskelbepackt ist, aber wahrscheinlich nichts in der Birne hat und versucht uns weiß zu machen, wir seien schwach. Pff das ich nicht lache."
Damien wusste nicht wieso, aber irgendwie erinnerte ihn diese Ina sofort an Becca. Beide Mädchen wirkten auf den ersten Blick schüchtern, doch in ihnen steckte der Teufel. Er hob erneut unschuldig die Hände in die Luft,  dieses mal allerdings zum spaß und sah sie schmunzelnd an. "Komme mal runter, kleine. Es ist echt bemerkenswert, dass ihr noch lebt.", lachte er leise und sah auf sie herab. Ina war klein und neben ihm wirkte sie sogar noch winziger, als sie eh schon war. Auch fiel auf, dass sie noch relativ gepflegt aussah und nicht so muffelte, wie es Damien tat. Dies schien schließlich auch sie zu merken, denn sie hielt sich demonstrativ die Nase zu und sagte: "Meine Gott kommst du aus der Müllhalte oder wieso stinkst du schlimmer, wie die Ausscheidung meines Hamsters?" Daraufhin hörte er wie die beiden anderen Jungs laut loslachten und auch Damien konnte sich ein kleines lachen nicht verkneifen. "Du hast ja keine Ahnung, wie gerne ich duschen gehen würde.", erwiderte er verträumt und trat einen Schritt zurück. Dafür erntete er schiefe Blicke aller drei. "Du willst mich doch verarschen oder?", fragte Karl und trat ebenfalls einen Schritt nach vorne, "Du hast dort unten gelebt, wahrscheinlich gegen etliche dieser Dinger gekämpft und du hast keine Möglichkeit gefunden zu duschen?" Ungläubig sah der Blonde Junge zu Damien herauf ,der sich mittlerweile fast schon etwas doof vorkam. "Ich hatte besseres zu tun.", murmelt dieser peinlich berührt und strich sich über den Nacken.
"Ich glaube es nicht.", lachte Ina laut los und erntete dafür einen komischen Blick von Damien. "Tu uns allen den Gefallen und dusche einmal. Du stinkst unfassbar und das bisschen Wasser können wir entbehren. Außerdem könntest du uns immer noch umbringen, dass wollen wir glaube ich alle nicht riskieren." Bei ihrem letzten Satz wurde sie wieder etwas unsicherer , doch lächelte sie schließlich doch noch engelsgleich Damien an und zog ihn zu einer Tür. Dieser wusste nicht ,ob er gerade irgendwie verarscht wurde und lies sich einfach hinter ihr her ziehen. Earl und Karl folgten ihnen. Ina öffnete die schwere Metalltür und sie kamen zu einer Treppe, die nach unten Führte. Hopsend sprang Ina die Stufen hinunter und leis dabei Damiens arm los. Kaum war sie unten angelangt öffnete sie eine Weiter Tür. Nun standen sie  in einem Gang, mit etlichen Türen, fast so wie in einem Hotel. Während Ina weiter vor ihm herlief und alle Türen hinter sich lies fing Earl leise an zu sprechen: "Wir haben alle hier gewohnt, als es angefangen hat. Die meisten Leute wollten hier weg, so auch unsere Familien ,doch alle sind gestorben. Ina's Familie ist bereits am ersten Tag, als es hier angekommen ist, drauf gegangen, sprich sie besser nicht auf das Thema an."
Verwundert zog Damien die Augenbrauen zusammen und sah sich das Mädchen, was fröhlich vor ihm lief, an. Doch er sagte nichts. Es war fast unvorstellbar, wie es für die drei Jugendlichen in den letzten Monaten gewesen sein musste und Damien zog es erneut das Herz zusammen, als er daran dachte, wie viele Millionen Leben durch diesen scheiß Virus zerstört wurden.

Lost in this World~♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt