Rückkehr

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-- 7 Jahre zuvor --

„Dex?", fragte Diamond Irie leise. Für einen Moment verweilte sie im Türrahmen zu seinem Krankenzimmer, unfähig sich zu bewegen.

Dort lag er. Nach einem Tag der Suche, Tränen der Verzweiflung und der Angst zu erfahren, dass er tot war, hatte sie ihn endlich gefunden: Ihren Mentor und besten Freund.

Diamond atmete tief ein, um ihre Tränen zu vertreiben, die erneut aufzusteigen drohten. Sie erwartete, dass Dexter seinen Kopf zu ihr drehte, nachdem sie seinen Namen gesagt hatte. Doch kurz darauf stellte sie fest, dass sein Kopf in ein Metallgestell eingespannt war, dass verhinderte, dass er sich bewegte.

Seine Augen waren groß und versuchten zu ihr zu sehen, doch sie stand zu weit weg. Erneut durchatmend näherte sie sich und entdeckte jetzt auch den Schlauch, der aus seinem Mund ragte.

Die Heilerin hatte gesagt, dass dieser das einzige war, dass ihm momentan am Leben hielt. Durch ihn konnte Dexter atmen, ohne seine geschundene Luftröhre zu benutzen. Sie verhinderte Schlucken, Reden oder jeglichen Gebrauch seiner Stimmbänder. Runen am äußeren Rand sonderten heilende Säfte und Flüssigkeiten ab, die seine Kehle feucht hielten und die Heilung beschleunigten.

An seinem Hals, bis zur Brust konnte man eine frisch genähte Wunde sehen, welche bis zum Punkt reichte, an dem sich der Resistant eingenistet hatte. Diamond erschauderte bei dem Gedanken, wie Darquesse eine Hand in seinen Mund steckte und hineinschob, das Geisterwesen ergriff und rausriss. Es war ein Wunder, dass er noch lebte. Dass man ihn noch rechtzeitig gefunden hatte.

Diamond trat in Dexters Sichtfeld und seine Augen wurden ungewöhnlich groß. Er starrte sie an, vermutlich in Unglauben und sie bemühte sich um ein Lächeln. Auch wenn lächeln gerade das letzte war, was sie gerade tun wollte.

„Hey", hauchte sie und legte eine Hand auf seine Wange. Er schloss kurz die Augen, welche sich nun mit Tränen füllten.

Dye kannte ihn erst seit vier Jahren, doch es fiel ihr nicht schwer seine Emotionen zu lesen. Er hatte gedacht, sie würde nicht mehr kommen. Er hatte geglaubt er sei allein.

„Ich bin hier", sagte sie, nun ebenfalls weinend, trotz aller Bemühungen. Sie strich mit ihrem Daumen über seine Wange.

„Ich bin hier und ich werde nicht mehr gehen. Alles wird gut, okay? Wir kriegen das hin."

Vorsichtig ließ sie sich auf seine Bettkante sinken, um ihren Punkt zu unterstreichen. Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Alles wird wieder gut."



-- 2 Jahre zuvor --

„Val!", rief Tanith und schlang ihre Arme um ihre Freundin. „Gott, ist das schön, dich wiederzuhaben."

Valkyrie lächelte und erwiderte die Umarmung.

„Lass dich ansehen", sagte die Britin und hielt sie an den Schultern auf Abstand, um sie genau zu betrachten. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „ Du wirst ja immer noch größer und schöner..."

Val lachte. „Was hattest du erwartet? Dass ich für immer wie neunzehn aussehe?"

Sie zuckte die Schultern „Ich kann nur einfach nicht glauben, wie erwachsen du geworden bist. Geht's dir denn gut? Skulduggery hat erzählt dass dich zwei Männer gefunden haben und..."

„Mir geht's gut", unterbrach Valkyrie lächelnd. „Nichts mit dem ich nicht fertig werde."

„Was frage ich überhaupt?", lachte Tanith. „Und, wie sieht jetzt der Plan aus?"

„Zuerst gehe ich zu meiner Familie", sagte sie und seufzte. „Meine Eltern werden mich erwürgen, wenn sie mich sehen, ich habe ihnen mit Abstand nicht genug geschrieben. Und Alice... tja, die muss mich jetzt erst einmal neu kennenlernen. Und ich sie natürlich."

Sie nickte. „Verständlich. Ich bin sicher sie werden bloß froh sein, dich wiederzuhaben."

„Vorher musst du bei China vorbeisehen", meldete sich Skulduggery von hinter ihnen, der sich stumm ihre Begrüßung angesehen hatte. „Anweisungen der Ältesten".

Valkyrie seufzte. „Na gut, sie hat das Sagen."

Tanith schmunzelte aufheiternd und tätschelte ihre Schulter. „Dann lass sie lieber nicht warten. Bis später, okay?"

„Bis dann", grinste Val und folgte ihrem Partner, der zum Büro der Ältesten vorging. Sie hatte sich erstaunlicherweise aus ihrer Bibliothek bequemt und war, zumindest für die meiste Zeit, in ihrem Zimmer im Sanktuarium anzufinden.

„Soll ich dich begleiten?", fragte Skulduggery.

„Tust du doch gerade", erwiderte Valkyrie.

„Ich meine zu dir nach Hause."

„Oh...", machte sie. „Ich denke... ich denke ich sollte das lieber alleine machen."

Er nickte nur und öffnete die Tür an der sie angekommen war.

Valkyrie war nicht überrascht, als sie feststellte, dass das Büro der Bibliothek sehr ähnlich war. Die Regale an den Wänden waren mit Büchern gefüllt, altes Holz und antike Einrichtungsgegenstände dominierten das Bild, im Zentrum stand ein großer, ordentlicher Schreibtisch, dahinter saß China. Sie sah mit gehobener Augenbraue auf, als sie das Öffnen der Tür vernahm.

„Ah, Valkyrie", sagte sie pragmatisch und stand auf, um um den Tisch herum zu gehen.

Sie warf Skulduggery einen auffordernden Blick zu, der ihn dazu brachte den Raum wieder zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen.

„Bist du gut angekommen?", fragte sie und gab Valkyrie einen Kuss auf jede Wange.

„Ja, danke."

„Schön. Du brauchst selbstverständlich Zeit dich wieder einzuleben. Aber danach erwarte ich, dass du wieder an die Arbeit gehst, ja?"

Valkyrie nickte. „Würde ich nicht anders wollen."

„Sehr gut. Dann will ich dich nicht länger aufhalten."

Sie grinste und machte eine halbe Verbeugung. „Älteste."

China verdrehte die Augen und lächelte zurück. Damit drehte Valkyrie und bewegte sich Richtung Ausgang.

„Ach, und Valkyrie", sagte sie, bevor sie die Tür erreichen konnte.

„Ja?"

„Krieg ihn wieder unter Kontrolle."

Valkyrie blieb stehen und runzelte die Stirn. Doch dann nickte sie und machte sich daran den Raum zu verlassen.

Was zur Hölle sollte das denn heißen?

Back in Black (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt