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Ich stieg gerade ,mit Kopfhörern in den Ohren, in den Bus ein und ließ mich auf den erst besten Platz fallen. Ich hatte schrecklich geschlafen, vielleicht um die drei Stunden und alleine. Mein Bett fühlte sich auf einmal so groß an und dieses Gefühl gefiel mir nicht wirklich. Doch ich wollte nicht so viel über 'ihn' nachdenken. Es gab wichtigeres. Als Beispiel das meine Eltern gestern wieder kamen und mir ein Geschenk mitgebracht hatten. Ich hatte mich sehr darüber gefreut, aber nicht über die Tatsache das ich noch schnell aufräumen musste. Auch musste ich Tyler's eigentliches Bett wieder im Gästezimmer abziehen , weil er ja bei mir gepennt hatte. Man war das unnötig. Hätte er doch sofort sagen sollen , dass er bei mir pennte. Aber na gut das hätte ich höchstwahrscheinlich nicht zugelassen , deswegen lassen wir das mal wie es war.
Ich schaute mich mit der innen Kamera auf dem Handy an um zu sehen , wie schlimm es war. Ihr müsst wissen, abgesehen davon das ich nur drei Stunden gepennt hatte , hatte ich auch noch verschlafen. Also gab es keinen Augenblick um in den Spiegel zu sehen. Ich erkannte meine tiefen Augenringe und Pickel, die sich auf meiner Stirn und Wangen verteilten. Man sah ich scheisse aus , aber das konnte man ja zu vielen aus meiner Stufe sagen.
Ich stieg aus und musste erstmal rennen um den nächsten Bus nicht auch noch zu verpassen. Ey Montag war einfach ein beschissener Tag. Ihr merkt etwas ? Ja , vielleicht lag es daran das ich das jede Woche sagte, weil sich einfach nichts änderte. Verflucht blieb verflucht.

Einen Blick auf mein Handy verriet mir , dass es schon 7:55 Uhr , also verdammt spät und dann noch zu Mathe. Ich sprang förmlich aus dem Bus und sprintete auf die Schule zu. Ich hörte schon von weitem , die allzu liebliche Klingel und von einem Moment auf den nächsten hörte ich auf zu laufen. Es brachte ja sowieso nichts mehr, ich war eh zu spät.
Super gemacht Alice , gratulierte mir meine innere Stimme und wollte bestimmt mit mir noch einschlagen.
Ich blieb einen Moment vor dem Gebäude stehen um durchzuschnaufen,  als ich plötzlich ein Auto die Straße runter Brettern hörte. Ich drehte mich erschrocken um und musste mir ein Lächeln verkneifen. Ein Audi, in knall pink und vielen hello kitty Stickern parkte mitten auf dem Parkplatz und war von weitem eine bloße Augenweide. Ich fing kurz an zu lachen , aber dies änderte sich schnell als ein wütender Tyler Ausstieg und die Tür zuknallte. Mein Blick lag auf ihm und aus irgendeinem Grund fand ich die ganze Situation trotzdem eher amüsant als beängstigend . Auch nicht als er wütend stampfend auf mich zukam und mich fixierte, wie eine Beute die er gleich auffressen würde. Ich verkniff mir weiter einen Ausbruch des Lachens, sondern versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen.
" Hey Süßer" begrüßte ich ihn wie einer dieser bitches und lief auf ihn zu. Dabei tat ich so als würde ich zu hohe Schuhe tragen und mich bei ihm abstützen müssen.
" Machen wir jetzt eine Spritzfahrt mit deinem scharfem Auto " fragte ich ihn mit einer zu hohen Stimme und musste innerlich lachen. Ach man ,manchmal da war ich echt gemein , aber das war mir egal . Das war zu witzig!
" Du warst das oder " fragte er mich mit einer tiefen Bassstimme , die mich kurz zusammenzucken ließ.
Ich schüttelte den Kopf und entgegnete unschuldig:" Baby solche bösen Sachen würde ich niemals tun. "
Ich wusste tief in mir drin , dass ich verkackt hatte und gerade eigentlich alles schlimmer machte , aber irgendwie konnte ich nicht anders. Etwas war gerade durch bei mir . Vielleicht die Müdigkeit, vielleicht auch Tyler , den ich endlich wieder sah. Er meinte das Spiel ging weiter , also warum machte er auf so schlimm?
" Solche böse Sachen  ? Soll ich dir mal zeigen WAS FÜR BÖSE SACHEN ICH MIT DIR ANSTELLEN KANN" er fing an zu brüllen und auf einen Moment auf den anderen war ich wieder in der Realität. Was machte ich hier? Ich war doch ganz klar lebensmüde , das bewies es schon. Ok jetzt war er echt wütend und ich hätte mich am liebsten zusammengeprügelt. Hey Boden , schön dich wieder zu sehen, dachte ich und wollte am liebsten einfach nur  verschwinden.
Ich schaute in seine Augen , die auf einmal so dunkel und böse aussahen, dass ich das Gefühl hatte dass er mich am liebsten umbringen wollte. Ich schluckte bei dem Anblick und ging einen Schritt zurück , doch bevor ich wusste was mit mir geschah , zog er mich in die Schule. Scheisse Alice jetzt wirst du sterben , schrie meine innere Stimme. Oh mein Gott was machte er ? Wohin gingen wir ? Alles um mich herum fing an sich zu drehen und ich konnte nicht anders , als den kläglichen Versuch zu starten meinen Atem anzuhalten um in Ohnmacht zu fallen. Vielleicht würde es was bringen.
Tyler schubste mich grob in einen leeren Raum , der komischerweise offen war und schloss ihn ab. Die Sonne ging gerade auf und tauchte den Raum in ein zartes Gemisch aus rosa, gelb und blau. Doch so rosig sah es hier doch nicht aus.
" So ,was sollte jetzt die gerechte Strafe sein " fauchte er und schaute mich von oben bis unten an , so als wäre ich ein Objekt das er jetzt auseinander nehmen wollte. Ich war so dumm. So dumm dumm dumm. Bei mir hatte das Wort plötzlich völlig neue Dimensionen.
" Hast du Angst " fragte er jetzt und ließ seine Zähne aufblitzen, wie ein Raubtier vor der Mahlzeit. Ich schüttelte sofort den Kopf und krächzte irgendetwas von:" Nein natürlich nicht."
Er merkte meine Unsicherheit und begann höhnisch zu lachen. Ich erstarrte bei diesem kalten lachen. Es war so anders , er war so anders. Hatte sich irgendetwas verändert seit gestern ? Bis auf die Tatsache mit dem Auto ? Ich glaubte nicht , dass konnte nicht sein .  Gefühlte veränderten sich nicht so schnell ,außer sie waren ...gestellt.
" Und was hast du jetzt vor" entgegnete ich jetzt etwas selbstbewusster und stellte mich gerader hin. Er war immer noch nur ein Junge. Nicht ein böses Monster , dass mich töten würde....also hoffte ich zumindest.
" Gute Frage , es gäbe so vieles " er schritt langsam auf mich zu , jeden Schritt mit bedacht gewählt. Zwischen uns bildete sich eine komische Anspannung ,die mich erschaudern ließ. Bitte ich will nicht sterben , betete ich und wunderte mich , dass noch nach all der Spannung die Wände standen.
Tyler war  höchstens einen Schritt von mir entfernt und ich konnte nicht anders als anzufangen, die schlimmsten Szenarien im Gedanken auszumalen. Vielleicht wird das alles nicht so schlimm und er wird dir nur den Hals  umdrehen, dachte ich und hielt an den Gedanken fest, der mir von allen am liebsten war.
Ich wurde plötzlich mit voller Wucht nach hinten geschubst und knallte mit dem Kopf gegen das Pult. Mein Kopf fing an zu dröhnen , doch bevor ich meine Hand dagegen halten konnte , wurde ich wieder hochgezogen und gegen das Pult gedrückt.
" Glaubst du , du kommst so einfach davon " Tyler nahm Anlauf und schubste mich noch ein einmal , doch diesmal landete ich auf dem Pult. Mir tat alles weh , doch am meisten mein Kopf oder doch mein Herz ? Ich wusste garnichts mehr.
" Erstmal verführst du mich und dann wird mein Auto misshandelt. Musste es pink sein? Weißt du welchen Stress ich zuhause hatte. Nur meine Schwester fand das ganz toll " sein Körper verkrampfte sich und es schien so , als wollte er am liebsten auf mich einprügeln , doch er brachte es nicht dazu. Doch seine Hände waren schon zu Fäusten geformt. Bevor ich fragen konnte , seit wann er eine Schwester überhaupt hatte , zog er mich zu sich und hielt mich so fest, dass ich langsam das Gefühl aus meinen Armen verlor.
"Ich habe dich nicht verführt " zischte ich jetzt und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch das bestärkte ihn bloß.
Tyler fing an zu lachen, leise aber trotzdem voller Intensität.
" Haben deine Eltern dir nicht beigebracht nicht zu lügen " seine Worte waren wie Messerstiche, eines traf direkt meine Mitte.
" Zieh meine Eltern da nicht rein" fauchte ich sofort und konnte mich dann von seinem Griff befreien.
" Und außerdem Lüge ich nicht."
Er schaute mich wieder Sauer an , so als wäre wieder nur sein Auto im Mittelpunkt und er müsse sich jetzt weiter darüber aufregen. Ich ging einige Schritte zurück , dabei hielt ich meine Hand an den Kopf, der noch immer pochte. Was ein Arschloch, dachte ich mir und konnte mir nicht eingestehen , dass der Typ nur Probleme mit sich brachte.
Ich hasste ihn. Aber auch nicht. Nein ich will dieses Chaos nicht, dachte ich und wollte einfach nur aus dem Raum.
Ich spürte wie das warme Licht der Sonne meine Haut berührte und mich leicht wieder auftauchte aus dieser starre. Doch Tyler stand weiter im
Dunkeln, auf der anderen Seite des Raumes.
Es war doch alles so offensichtlich.
" Weißt du eigentlich wie beschissen du heute aussiehst " meinte Tyler plötzlich und trat in das Licht hinein. Sein Blick musterte mein Gesicht.
" Ich weis , Danke für dieses liebevolle Kompliment " entgegnete ich ausdruckslos. Der wollte doch nur vom Thema wechseln, wieder das Eis auftauchen.
" Kann man von deinem Auto jetzt auch behaupten " grinste ich jetzt provokant und stützte mich an einen der Tische ab. Tyler begann auch zu grinsen, seine anfängliche Wut  war auf einmal verschwunden. Da stimmte etwas nicht. Der führte doch was im
Schilde.
Mein Blick fiel sein Gesicht. Seine Haut glänzte leicht im Licht, aber nicht schwitzig sondern so natürlich. So als würde er einen schönen highlighter drauf haben. Er sah gut aus.
Alice lenk dich nicht ab , dachte ich und fixierte jetzt meinen Blick auf die Wand im Hintergrund.
" Und was willst du jetzt machen" fragte ich ihn als er mir wieder näher kam und einen hungrigen Blick drauf hatte. Tyler ging noch einen Schritt weiter und stellte sich direkt vor mich hin, damit ich nicht flüchten konnte. Mit seinen Finger strich er mir sanft über mein Gesicht, auch über die Augenringe und die Pickel.
" Jetzt bist du infiziert " lachte ich kurz auf,als er weiter über mein Gesicht tastete.
" Wie meinst du das " lachte er mit und wirkte wieder völlig normal. Ich wusste , dass er doch übertrieben hatte.
" Jetzt kriegst du auch Pickel " meinte ich und musste selbst über diesen dummen Kommentar lachen. Er schaute mich belustigt an, während er aufhörte mein Gesicht zu berühren und nun seine Hände neben mich abstützte . An welche Situation erinnerte mich das....?
" Mir gefällt es viel mehr wenn du lachst , aber wenn du Angst hast, bist du auch ganz scharf " flüstere er mir verführerisch zu und lehnte sich mit seinen Körper gegen meinen, nicht darauf bedacht mich zu küssen. Sondern nur um mich auf die Palme zu bringen.
" Ich dachte ich sehe beschissen aus " konterte ich und drückte ihn von mir ab. Wie schnell sich doch eine Laune ändern konnte.
" Nun ja , du weist doch , dass das nicht stimmte " sagte er und schaute mich weiter an , so wollte er mich am liebsten über die Schulter werfen und abschleppen.
" Haben dir deine Eltern nicht beigebracht nicht zu lügen " wiederholte ich seinen Spruch von vorhin und merkte wie Tyler wieder auflachte , aber nicht darauf antwortete.
Wir standen eine Zeit lang uns gegenüber , wussten nicht was wir jetzt sagen oder tun sollten, denn das Problem mit dem Auto gab es immer noch. Und so wie ich Tyler kannte, gab er nicht so schnell auf.
" Ich wusste doch, das du mir nicht lange böse sein kannst" meinte ich triumphierend und lächelte ihn siegessicher an. Tyler's Blick wurde plötzlich ernster ,so als wären meine Worte falsch.
Auf einmal war er wieder genau vor mir , wenn nicht sogar näher als vorhin und seine Wärme übermannte mich.
" Glaub nicht das ich nicht mehr böse bin " wisperte er mir wieder drohend und ich fragte mich langsam wirklich, was der Typ nun wollte. Es konnte doch nicht sein , dass er solche Gefühlsausbrüche hatte..?!
Ich schluckte bei den Worten , denn trotz allem waren sie höchstwahrscheinlich wahr, so wie alles was er bis jetzt gesagt hatte. Aber ich wusste trotzdem , dass er nicht mehr so böse war wie vorhin, also ein bisschen hatte ich ihn schon beruhigt ... hoffentlich.
" Du bringst das alles wieder in Ordnung " meinte er ernst und seine Lippen berührten leicht meine Schläfe. Ich erstarrte leicht von seiner Nähe , aber hörte ihm weiter zu.
" Wie soll ich das denn anstellen " fragte ich nach Luft ringend. Ich hörte auf zu atmen, denn jeder meiner Faser wartete nur darauf seine Antwort zuhören. Was wollte er denn von mir ? Es konnte ja nicht so schlimm sein ...oder ? Mein Kopf drehte sich , nicht nur wegen ihm sondern auch weil mein Kopf noch wegen vorhin dröhnte. Ich atmete seinen Geruch ein, der mir allmählich so bekannt vorkam wie der meiner Eltern. Sein Kopf ging langsam zurück und sah mir wieder direkt in die Augen.
Er öffnete Sterbens langsam seinen Mund und mit einem Satz waren alle meine Fragen beantwortet:
" Du kommst zu mir nach hause."

Badboy Student *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt