25

1.1K 48 9
                                    

Ich drückte auf die Klingel. Meine Hände schwitzten schon  die ganze Zeit und ich zog immer wieder meine Ärmel nach unten , um sie zu verstecken. Ich hatte so Angst. Diesen moment hier wollte ich am liebsten garnicht erleben.
Meine Vater öffnete die Tür , sein Ausdruck war wütend und kalt zugleich.
" Wo warst du " fauchte er mich zu allererst an und gab mir gar keine Chance ins Haus einzutreten.
" in der Schule " sagte ich trocken und zog meine Ärmel noch weiter , bis sie gefühlt bis zum Boden reichten. Es war ja die Wahrheit. Ich war wirklich in der Schule.
" Ich meine über die ganze Nacht" seine Stimme wurde lauter und für einen Moment zuckte ich zusammen. Vielleicht würde er mich genau hier und jetzt zusammen brüllen. Wahrscheinlich war es..
" Ich habe euch doch geschrieben " versuchte ich mich zu verteidigen, aber umsonst. Der würde mir nie glauben.
" Hey was ist hier los " meine Mutter trat hervor und stellte sich neben meinen Dad. Ihre Hände waren rechts und links auf ihre Hüfte gestützt.
" Ach was eine Überraschung. Die Prinzessin hatte sich doch entschieden nach hause zu kommen" sagte sie sarkastisch und lächelte mich von oben hinab. Dieser Blick. Genau vor diesen Blick hatte ich Angst. Ich schaute den beiden abwechselnd in die Augen und erkannte bloß Enttäuschung. Ich hatte wirklich verschissen.
" Es tut mir leid " murmelte ich gerade noch hörbar, senkte dabei meinen Kopf und wäre am liebsten im Erdboden verschwunden.
Ich spürte zwei starke Arme um meinen Körper und wusste , dass es Dad war. Ich kuschelte und schmiegte mich sofort an ihn. Der Dad war wohl der einzige männliche Mensch , der einen für immer lieben würde und nicht verarschte.
" Du bist schon alt genug " meinte er bloß und ließ von mir ab.
" Aber beim nächsten mal will ich sofort Bescheid wissen" fügte er noch hinzu und ließ mich ins Haus rein. Meine Mom sagte garnichts dazu, sie war eher nachtragend so wie ich und ließ sowas nicht einfach auf sich sitzen. Mein Dad hingegen vergab sofort, rastete meist kurz davor krass aus aber kann sich bestimmt morgen daran nicht mehr erinnern. Die beiden waren halt einfach komplett verschieden und ich hatte irgendwie von beiden etwas. Das provokante und rachsüchtige hatte ich von meiner mom und diese Naivität und Vergebung von meinem Dad. War halt ein kleiner mischling.
" Mom ? dad ? Ok das ist jetzt wirklich unpassend , aber ich muss später wieder weg. Immer noch wegen Schule." Lügte ich leise und merkte wie dumm , dass alles war. Sie würden es mir eh nicht erlauben , also warum hatte ich eigentlich gefragt?
" Nein " zischte meine Mom kurz & knapp und setzte sich auf die Couch.
" Es ist aber wichtig " meinte ich und hob demonstrierend meine Arme nach oben. Ich musste zu Tyler. Heute noch. Und wenn sie es mir nicht erlaubten, dann musste ich mir was anderes überlegen.
" Kann deine Partnerin oder Partner nicht zu uns kommen " konterte meine Mom , hob dabei die Fernbedienung und machte den Fernseher an. Ich kochte vor Wut. Einerseits verstand ich meine Eltern , aber andererseits müssen sie mich verstehen.
" Nein die ganzen Sachen liegen bei ihr und das ist Zuviel um es alles hierhin zu bringen" erzählte ich weiter und merkte schon wie mein Kopf rot wurde. Eine Sache , die mir immer passierte wenn ich sauer war. Vielleicht war es auch eine Schwäche.
" Dann skyped doch einfach. Dann muss auch niemand aus dem Haus " meine Mutter lächelte mich giftig an und machte den Fernseher lauter, damit ich nicht gegen sie ankam. Manchmal da hasste ich meine Eltern einfach. Obwohl ich das nicht sagen wollte, aber ich glaube jeder kennt diesen Moment wo man das einmal kurz fühlte.
Ich drehte mich erhobenen Hauptes um und sprintete nach oben , hinter mir hörte ich noch von meinem Dad irgendetwas von wegen ' Sei nicht böse'. Ich knallte mit voller Kraft die Tür hinter mir zu. Alles wegen dir Tyler. Jetzt musste ich sogar noch meine Eltern anlügen.
Ich ging auf mein Bett zu und ließ mich erschöpft darauf fallen. Ich hörte wie mein Handy klingelte , doch ich schenkte es keine Beachtung. Es war bestimmt nur die Stufengruppe. Ich drehte mich um und kuschelte mich an ein Kissen. Ich war den Tränen nah , aber wollte ihren nicht den Weg nach unten ermöglichen. Es könnte ja sein , dass meine Eltern reinkommen und denken das es wegen Ihnen war. Ich musste hier irgendwie raus. Durch die Haustür war zu simple und offensichtlich. Ich wäre dumm, wenn ich dadurch gehen würde. Aber mein Entschluss stand fest , ich musste irgendwie hier weg. Auch wenn ich meinen Eltern das Herz brechen würde. Das klingeln meines Handys nahm kein Ende und ich stand genervt auf, um das Handy zu schnappen und leise zu stellen. Welche idioten Nerven so?!
378 Nachrichten
Ich rollte mit den Augen, scrollte schnell durch die Chats und am Ende war es genauso unnötig , wie ich es erwartet habe. Ich schmiss es auf das Bett und mich dann wieder hinterher. Ich musste hier raus. Ich atmete tief ein und aus, legte mich dabei auf den Rücken und schaute aus meinen riesigen Fenster, der zum Balkon führte. Ja ich hatte einen Balkon, aber so besonders war es auch wieder nicht. Ich war nie darauf und eigentlich beachtete ich ihn auch nie. Ich überlegte scharf nach, durch dachtete alle gefahren die es gab und lief dann zum Balkon. Ich öffnete leise die Tür und ging langsam drauf. Vorsichtig lehnte ich mich über das Geländer, schätzte die ungefähre Höhe ab und überlegte ob ich mir beim runterspringen, etwas brechen könnte. Unter meinem Balkon war unsere Terrasse und diese war überdacht, dadurch war weiter abseits von meinem Balkon ein Dach, wo man drauf konnte. Mein Vater war voll oft darauf um an der Antenne rum zuschrauben. Natürlich! ich gehe einfach auf das Dach und dann spring ich auf die Wiese , dachte ich und mein Gesicht erhellte Sich. Die Idee war verrückt und ich konnte mich verletzen, aber das war es mir wert. Hauptsache ich kam an mein Ziel. Ich sprintete wieder zurück in mein Zimmer, riss den Schrank auf und packte alles was ich brauchte in einen Rucksack rein.
Oh mein Gott meine Eltern werden mich so umbringen, dachte ich und stopfte mein Handy hinein.
Es war schon Nachmittag und der Himmel fing langsam an sich zu verfärben. Mir fiel auf dass es immer dunkler wurde. Eigentlich total krass das ich Tyler vor mehr als einen momat erst kennengelernt hatte.  Aber trotzdem war soviel passiert. Mich wunderte es , dass er so schnell mein Herz erreicht hatte. Was zog mich überhaupt zu ihm ? Seine Art? Sein Aussehen? Oder einfach die ganze Person? Tyler war der erste junge, dem ich mein Herz komplett geöffnet hatte und trotz allem wurde ich enttäuscht. Vertrauen war halt immer eine Schwäche.
Ich nahm mitnichten schnell ein Blatt Papier Und begann schnell etwas draufzukritzeln.

Liebe Mama, lieber Papa
Es tut mir sehr leid, dass ich euch wieder enttäusche. Das Projekt ist mir wirklich wichtig, deswegen bin ich weg. Ich melde mich per Handy, falls es spät wird.
Alice<3

Ich öffnete wiedermals die Balkontür und stieg heraus. Es ist schon ein bisschen frisch geworden, so rieb ich mir erstmal über die Hände bevor ich über das Geländer stieg. Irgendwie fühlte sich das alles so falsch an , aber trotzdem tat ich es. So wie immer. Ich zog Stress und Gefahr förmlich an. Genauso wie Enttäuschung.
Gerade als ich den ersten Fuß aufs Dach setzte, fiel mir einerseits auf das ich nur meine Hausschuhe trug und andererseits das was ich gerade sah, unglaublich war. Der Himmel war so klar wie seit langem nicht mehr und war gefärbt wie Erdbeereis und meloneneis gemischt. Der Himmel erinnerte mich an Tyler und mich auf dem Dach. Bloß das es hell war. So kühl und doch so schön.
Tyler warum bringst du mich zu alle dem?
Der nächste Fuß berührte das Dach, in meinen Adern floss pures Adrenalin und ich musste dabei Lächeln, weil das alles so aufregend war. Eigentlich war ich schon rebellisch , aber das alles hier , bewegte sich auf einem ganz anderen Level.
Ich stand am Rande des Daches. Unter mir der grüne Grund. Also falls ich sterben würde , dann zumindest im grünen. Da hat die Alice wohl ins gras gebissen, sagte meine innere Stimme und brachte mich zum kichern. Ja wenn ich sterbe dann in der Natur , dachte ich und versuchte wieder ernster zu werden. Wenn ich falle, würde mich jemand fangen? Würde Tyler mich fangen?
Ich nahm einen letzten Atemzug , spürte die frische Brise in meinem Gesicht und im nächsten Moment sprang ich. Für einen Moment war es einfach nur Schwerelosigkeit und dann der weiche rasen unter meinen Füßen. So schlimm war es garnicht , dachte ich und stellte mich wieder auf. Ich war gelandet. Unversehrt. Wenn ich falle, dann werde ich landen... auf dem Boden. Kein Tyler wird da stehen und auch wird mich der Fall nicht auf die Knie zwingen. Ich werde mich erheben und aufstehen. Oder auch für einen Moment Fliegen, nicht fallen. Vielleicht besitzen wir Menschen ja wirklich Flügel, nur nicht die die man sah. Und als ich meinen ersten Schritt auf dem Boden machte, schwor ich mir nie wieder zu fallen, sondern zu fliegen.

~~~~~~~~~~~~
Hellooo my friends 💕
Dieses Kapitel ist etwas kürzer als die anderen, aber ich wollte genau hier aufhören. Ich hoffe es ist nicht zu schlimm, denn ich bin nicht ganz so überzeugt davon. Heute ist der letzte Schultag und dann geht es ab in die Ferien. Morgen fliege ich schon weg und höchstwahrscheinlich werde ich dort kein Internet haben. Das heißt es werden da keine Kapitel kommen, aber ich werde versuchen im Flugzeug und ab & zu am Strand weiter zu Schreiben. Dann werdet ihr zwar in zwei Wochen vollgespamt, aber eine andere Lösung finde ich gerade nicht.
So dann verabschiede ich mich mal kurz~ ❤️
Schöne Ferien an alle die auch Ferien haben 🌸
Für die , die doch noch zur Schule gehen müssen, ihr schafft das!

Die Welt ist böse , passt auf euch auf.

Waffel10

Badboy Student *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt