Kapitel III

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Arctur-System
Orbit über Arctur Tertius

Magos Lucius gebeugte Silhouette hob sich nur schwach vor den Sichtluken der Brücke ab. Mit dem Gestirn des Arctur-Systems im Heck der Flotte, reichte das kalte Licht der weit entfernten Sterne kaum aus um ihn vor dem Schwarz des Universums abzuheben. Seine gekrümmte, zerbrechlich wirkende Haltung ließ ihn allein und verloren aussehen, in dieser finsteren Galaxie. Er war jedoch alles andere als allein: In seinem durch craniale Augmentationen langgezogenen und unter einer schweren Robe verborgenen Schädel summte die phylaktische Aufschaltung aller Techmagi der Flotte.

<Diese Theorie ist unhaltbar, beim Omnissiah!>, meldete sich Magos Soras zu Wort. Er war der erste der es wagte, die Stille zu brechen die Magos Lucius Ausführungen gefolgt war. <Der große Schöpfer würde niemals zulassen, dass eine Schandtat dieser Größenordnung auf seinem Gebiet verübt wird! Die Daten müssen, wie von dem Astartes vermutet, durch die schädlichen Einflüsse des Warp verunreinigt sein.>

Der Magos Logis stieß ein binäres Seufzen aus, ob der Unnötigkeit dieser weiteren Verzögerung. Durch ungezählte Jahrhunderte hatte er gelernt selbst die fanatischsten Anhänger des Omnissiah, den Klotz am Bein des Fortschritts, mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, doch es war eine ermüdende Aufgabe, selbst für ihn. <Der Wille des großen Schöpfers ist unergründlich. Oder maßt ihr euch an für Ihn zu sprechen?>, wieß er Soras zurecht. Das darauf folgende Schweigen war Antwort genug.

<Diese Energiesignaturen sind mir wohlbekannt, ich habe dem Ereignis, dass ihnen vorhergeht bereits mehrmals beigewohnt. Es ist vernachlässigbar unwahrscheinlich, dass...>, setzte Magos Lucius an, wurde jedoch von der phylaktischen Präsenz des Magos Astrophysicus der Flotte unterbrochen. <Annäherung an Arctur Tertius. Eintritt in stabilen Orbit steht kurz bevor. Starke Verunreinigungen durch Trümmer im Gravitationsfeld, Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes: 36,491%>.

Mit dieser plötzlichen Unterbrechung wurde die Verbindung getrennt und Lucius konzentrierte sich wieder auf den kontinuierlichen Datenstrom seiner Bioniken. Was er sah hätte ihm den Atem verschlagen, sofern er nicht durch seinen Respirator geregelt wäre. Der Anblick des Planeten war furchterregend und faszinierend zugleich: Die einst von Tundra und Metropolen bedeckte Oberfläche des Planeten war nun eine verkohlte Kruste verbrannter Kontinentalplatten. Die kilometerbreiten Risse in der Oberfläche waren mit wogenden Meeren aus Magma gefüllt, welche den Resten der Atmosphäre einen rötlich glühenden Schein verliehen. Überall brachen Vulkane und Fontänen wie Geysire aus der Kruste und spuckten Magma in den glühenden Himmel.

Die Voxkanäle waren beim Anblick des Planeten verstummt und nur das statische Rauschen war noch zu hören. Lucius menschlicher Teil hatte versucht sich Hoffnung zu wahren, doch nun begriff auch dieser Teil die Endgültigkeit des Todes von Arctur Tertius. "Exterminatus", entfuhr es ihm und dieses geflüsterte Wort verbreitete sich mit Lichtgeschwindigkeit über die Voxkanäle.

Dieses Flüstern wurde zu einem animalischen Kreischen, als ein riesenhaftes Trümmerstück eines der kleineren Begleitschiffe fast frontal traf und in Sekundenbruchteilen die Schilde überlud. Der überlastete Plasmareaktor verschmorte die Waffenplattformen und legte die Triebwerke lahm, sodass das Raumschiff nun mit deformierten Rumpf komplett hilflos den Planeten umkreiste.

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