Ein Herz und eine Waffe

Prolog

Elli bezeichnete Marry als Feigling, ehe sie begann das Museum am anderen Ende der Stadt zu besprühen. Elli war sich sicher nicht erwischt zu werden, trotzdem schaute sich Marry immer noch beunruhigt um. Kein Mensch war zu sehen, abgesehen von einer alten Dame die auf einer Bank saß und sie beobachtete. Aus irgendeinem Reflex winkte Marry ihr zu, sie wusste selber nicht warum. Die alte Dame winkte zurück und zog ihr Handy aus der Tasche. Ohne nachzudenken überquerte Marry die Straße und setzte sich zu der Frau, welche gerade ihr Telefonat beendete. Nach einem kurzen Gespräch vernahm sie, zu ihrem Schrecken, Sirenen. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf, nur um sich gleich wieder fallen zu lassen, denn es würde noch auffälliger wirken wenn sie losrannte. Dann sah sie es. Ein Auto mit blauer Sirene, ein Streifenwagen. Aus dem Auto stiegen drei junge Polizisten, ein breiter Kerl, eine hübsche Frau und ein extrem gut aussehender Mann. Er war wahrscheinlich um die dreißig, hatte dunkelbraune Haare und atemberaubend schöne Augen. Er sah einfach toll aus. Marry konnte einfach nicht wegsehen, sie starrte ihn an. Er half bei der Festnahme ihrer besten Frundin, aber das störte Marry nicht. Dann kam er auf sie zu. Sie konnte es kaum glauben, er war aber leider nicht gekommen um mit ihr zu flirten, sondern nur um seinen Job zu machen. Mit rauer, melodischer Stimme erklärte er ihr, in sachlichem Ton die Situation. Sie musste wegen Verdacht auf Mithilfe aufs Revier kommen. Marry war zwar ganz und garnicht abgeneigt neben dem gut aussehenden Polizisten zu sitzen, aber ihre Stimmung wurde durch die Tatsache getrübt dass sie zwischen dem Fülligen und der Frau eingequetscht wurde. Noch unangenehmer war ihr allerdings dass sie als Täterin in Frage kam, obwohl sie eigentlich nicht der Mensch war, der Regeln brach. Normalerweise war sie immer das leise, schüchterne Mädchen von Nebenan. Oft bemerkten die Leute sie gar nicht. Einmal hat sich ein Mann im Park auf ihren Schoß gesetzt, weil er sie nicht bemerkt hatte. Aber als Marry ihrer Freundin erzählt hatte, dass sie nicht mehr so leben wollte nahm Elli sie überall mit hin, zu jeder Party und zu jeder illegalen Aktion. Marry hatte bis jetzt noch nie mitgemacht aber schon einiges gelernt.

Auf der Wache wurde Marry dann von dem sexy Typen verhört. Sie erzählte im alles was an dem Tag geschehen war und ließ ihn dabei nicht einmal aus den Augen. Auch er schaute sie an und konnte seinen Blick erst lösen als sie ihre Erzählung beendete. Anscheinend wurde sie nicht für schuldig empfunden, weshalb sie gehen durfte. Marry wollte jedoch das Revier, in dem sich ihr Lieblingspolizist befand, nicht verlassen. Aus irgendeinem Grund, den sie selbst nicht verstand, fand sie die Vorstellung, ihn nie wieder zu sehen schrecklich. Sie zog ihren Aufenthalt so gut sie konnte in die Länge, indem sie sich bereiterklärte auf Elli's Entlassung zu warten. Doch der Moment kam nicht. Ellie wurde nicht entlassen, sie hatte bereits zu viele Vorstrafen um noch einmal aus dem Schneider zu kommen. Zwar trauerte Marry um die entzogene Freiheit ihrer Freundin, aber dennoch war sie überglücklich, weil sie damit rechnete ihren Traumprinzen nun regelmäßig zu sehen.