9. Kapitel ~ Eine Party bei den Ferox?

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9. Kapitel ~ Eine Party bei den Ferox?

Die dritte Woche bei den Ferox ist vorbei, die vierte bricht bald an. Drei Wochen ist es her, das ich meiner alten Fraktion den Rücken gekehrt habe. Es ist besser, darüber bin ich mir bewusst. Aber ob ich die Entscheidung bereue, oder sie akzeptiere weiß ich nicht ganz. Eigentlich müsste ich sagen, dass ich mich hier wohl fühle, denn es geht mir hier viel besser, als bei den Ken. Doch meine Gedanken und Gefühle spielen in letzter Zeit völlig verrückt. Es ist schlichtweg merkwürdig.

Mein Körper brennt noch immer bei jeder Bewegung, aber langsam komme ich recht gut damit klar. Auch wenn es ziemlich unangenehm ist, gehört es dazu. Denn ich werde zu einer Ferox, mehr und mehr. Mit jeder Sekunde, jeder Minute, jeder Stunde, jedem Tag und jeder einzelnen Woche. Ich weiß, dass ich es schaffen kann, wenn ich mich genügend anstrenge.

Trotzdem bin ich froh, denn uns wird wenigstens dieses Wochenende eine kleine Pause gegönnt. Von Samstag zu Sonntag wird hier so etwas wie eine Feier stattfinden. Soweit ich weiß sind die Partys bei den Ferox sehr... speziell? Von einem gebürtigen Ferox habe ich gehört das eine Menge Alkohol fließen wird. Doch ich kann mir vorstellen das es eine Menge Spaß mit sich bringen wird.

Mein Blick ist starr an die Decke gerichtet. Meine Hände, die unter meinem Kopf zusammen gefaltet sind, stützen diesen. Ich habe nicht annähernd Lust mich zu rühren. Auch wenn es nicht wirklich spannend ist, hier zu liegen und Löcher in die Luft zu starren. "Du schmollst schon wieder.", stellt Dustin fest.

Sein Bett gibt ein lautes Knarzen von sich, als er sich darauf fallen lässt. Er seufzt. "Sie hasst mich.", sagt er und klingt dabei völlig verzweifelt. Ich schaue ihn nicht an, weiß jedoch das er zu mir guckt. Ich brauche nicht zu fragen, wenn er meint. Das liegt auf der Hand. Kieshiena. "Du hast ihr die Nase gebrochen.", werfe ich mit gehobenen Brauen ein. "Das war doch nicht mit Absicht." Beinahe hätte ich gelacht, doch es macht mich viel zu böse. "Du hättest nicht so doll zu schlagen sollen. Nur weil du jetzt ein bisschen besser bist, heißt es nicht das du Kieshiena so zu richten kannst." Er seufzt ein weiteres Mal lauthals.

"Ich glaube, sie ist die Einzige, die mich mag." Seine Stimme ist ein bisschen heiser. Einen Moment lang überlege ich, was ich antworten soll. Und ob ich überhaupt darauf antworten soll. Aber es würde mir und ihm nichts bringen, wenn er nur noch Trübsal blässt. "Quatsch. Ich mag dich auch, aber du solltest dich entschuldigen." "Sie redet nicht mit mir." Nun bin ich diejenige, die seufzt. "Du hast ihr die Nase gebrochen!", wiederhole ich mit Nachdruck. "Das habe ich nicht mal mit dir gemacht." Während ich diese Worte spreche, betone ich das ich dabei ganz deutlich.

"Ich hab schon Schuldgefühle, danke, Ally. Sehr hilfreich." Nun drehe ich mich zur Seite und schaue ihn an. "Willst du mich verarschen, oder was?" Seine Miene wirkt nun ein wenig verwirrt. "Du solltest auch Schuldgefühle haben. Schließlich...ist sie in..." Alamiert schließe ich den Mund, um mich selbst zu stoppen. "Was wolltest du sagen?", erkundigt er sich nun neugierig. Kopfschüttelnd winke ich ab. "Nein, nein. Ist nicht so wichtig... Alles ok." Wäre mir jetzt noch rausgerutscht, dass ich die Vermutung habe, das Kieshiena in Dustin verknallt ist, dann hätte ich jetzt sicherlich riesige Schuldgefühle.

Willenlos | Divergent / Die Bestimmung ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt