Welcome to my life-Kapitel 5

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Ein paar Minuten später setzten wir uns auf die hellbraunen Stühle, die auf einer großen Terasse vor einem Bistro standen. Die Sonne schien an diesem wundervollen Sommertag hell und die Temperaturen waren angenehm. Die Bedienung kam und nahm unsere Bestellungen auf, bevor sie wieder in dem Eingang verschwand.

"So, jetzt bist du mir aber einige Antworten schuldig!", lächelte ich glücklich. "Da hast du Recht! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...

---Flashback---

Nach einem Streit mit meinen Eltern habe ich jetzt einfach genug! Die ganze Zeit, wenn sich die vornehmen Herrschaften denn mal zu uns bequemen, streiten wir uns. Ich schmeiße mein Hab und Gut in eine große Reisetasche und setze mich an meinen Computer, wo ich mir schnell einen Flug nach England buche. Diesen bezahle ich von dem Geld meiner verstorbenen Großeltern, das ich eigentlich für meine Ausbildung und Zukunft verwenden soll. Die Schule habe ich schon abgeschlossen, weshalb dies kein Problem darstellt.

Als alles geplant war, gehe ich ins Zimmer meiner kleinen Schwester, die gerade am Malen war. "Hallo Süße! Yannick geht jetzt weg, später wirst du es verstehen. Irgendwann sehen wir uns wieder, versprochen! Ich liebe dich, Em!", sage ich ihr, wobei mir beinahe die Tränen in die Augen steigen. Ich lege ihr eine Halskette mit einem Anhänger als Herz um und drücke ihr einen Brief in die Hand. Als ich ihr in die Augen sehe, kann ich ich Trauer , Unsicherheit und Unwissen erkennen. Schnell ziehe ich sie in eine lange, liebevolle Umarmung und presse die Augen zusammen, damit keine Tränen herauskönnen. Sie soll keinen letzten Anblick von ihrem Bruder haben, bei dem er weint! "Ich liebe dich, kleine Em!", flüstere ich und winke ihr zum Abschied zu.

Danach stolpere ich die Treppe halb hinunter, weil ich so schnell von hier wegwill. Von all dem Kummer und Schmerz, der mich jahrelang begleitet hat. Meine Beine tragen mich zur Bank und ich hebe mein gesamtes Geld von meinem Konto ab, welches ich daraufhin gut in meiner Tasche verstaue. Mit meinem Handy rufe ich mir ein Taxi, das ein paar Minuten später vor mir hält. Ich steige hinten ein und sage dem Fahrer:"Zum Flughafen, bitte." Meine Traurigkeit und alle meine sonstigen Gefühle machten sich negativ bemerkbar und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Eine kräftige Hand rüttelt an mir und eine Stimme sagt leise:"Aufwachen, wir sind angekommen!" Ich schlage die Augen auf und blicke in das Gesicht meines Taxifahrers. "Dankeschön!", sage ich lächelnd und gebe ihm sein Geld. Meine Tasche wird noch aus dem Auto gehoben und schon mache ich mich mutterseelenallein auf den Weg zu meinem Flugzeug. Einige Zeit muss ich warten, bis endlich mein Flieger aufgerufen wird und ich mein Gepäck abgebe, bevor ich zu der Sicherheitskontrolle gehe. Mühelos kann ich hindurchgehen und sitze kurze Zeit später an einem Fensterplatz im Flugzeug. Müde schaue ich aus dem Fenster und betrachte die immer kleiner werdenden Häuser und Felder. Irgendwann überwältigt mich die Müdigkeit und ich schlafe erneut ein.

"Bitte schnallen Sie sich wieder an. Wir werden gleich landen. Hoffentlich hatten Sie einen angenehmen Flug! Ihre Fluggemeinschaft...", weiter höre ich der aufdringlichen, weiblichen Stimme, die aus den Lautsprecherm schallt, nicht zu. Wie vorhergesagt setzt das Flugzug bald darauf zu der von mir gehassten Landung an und ich freue mich jetzt schon darauf, endlich wieder festen Boden unter meinen Füßen spüren zu können. Die Menschenmasse bewegt sich nach draußen und ich werde mitgezogen. Die frische Luft macht sich augenblicklich bemerkbar und ich atme tief ein. Von hinten kommt auf einmal ein Stoß und ich stolpere die Treppe hinunter. Ärgerlich gucke ich hinter mich und sehe eine wunderschöne, junge Frau dastehen, die mich aufgebracht ansah. Ich stand auf und sie sagte sofort:"Es tut mir so Leid, so tollpatschig, wie ich bin, bin ich gestolpert und habe Sie wahrscheinlich runtergeschubst. Geht es Ihnen gut?" Ich musste lächeln. "Ja danke, alles okay. Kann ja jedem Mal passieren!" Nebeneinander laufen wir zu dem Gepäckband und ich kritzele schnell und unauffällig meine Handynummer auf ein Blatt Papier. Unsere Koffer kommen und ich verabschiede mich mit einem beabsichtigtem Händedruck von ihr. Dabei gebe ich ihr den Zettel in die Hand und wende mich kurz darauf zum Gehen ab. Einen kurzen Blick über die Schulter werfe ich trotzdem noch zurück und sehe, wie sie überrascht lächelte.

---Flashback Ende---

Dann waren wir auch noch im selben Hotel und haben uns immer näher kennengelernt. Zusammen haben wir uns ein Leben in England aufgebaut und leben jetzt dort. Ich bin für die The-Voice-Aufzeichnungen hierher zurückgekommen, aber wahrscheinlich werden wir nicht sehr lange hier sein. Im Moment leben wir hier in einem Hotel. Jetzt weißt du, was ich in den letzten Jahren alles erlebt habe."

Ich war ehrlich gesagt komplett sprachlos und saß nur mit weit aufgerissenen Augen da. Meine Hand fuhr hoch zu meinem Hals und ich unschloss den kleinen Herzanhänger mit meiner Hand.

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Hey, ich habe heute (glaube ich zumindest) ein etwas längeres Kapitel. Bei dem Anfang des Flashbacks hatte ich beim Schreiben beinahe Tränen in den Augen, weil mich Kinder und Abschiede einfach berühren. Hat es euch gefallen? Dann würde ich mich sehr über einen Kommentar oder Votes freuen:-)

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