"Miss Granger, was ist los mit Ihnen?"
Hermine schaute auf. Es war Ende der Stunde, Ende der Prüfung und sie stand vor McGonnigals Pult.
Sie hatte ihre Prüfung verhauen.
Und Schuld war doch nur dieser Malfoy. Sie hatte sich ablenken lassen und das war das Ergebnis. "Miss Granger" fuhr McGonnigal sie etwas schärfer an. "Hmm..ja" erwiderte Hermine leise.
"Hermine, Ich habe Sie gerade etwas gefragt. Was ist bloß los mit Ihnen? Seit Wochen sind Sie im Unterricht zurückgezogen und verschlossen. Sie antworten nicht auf die Fragen und ihre Hausaufgaben sind da auch nicht besser. Ich merke doch, dass Sie etwas bedrückt" ergänzte McGonnigal.
"Nein, es ist alles gut mit mir, Professor. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin bloß übermüdet und würde mich gerne ausruhen. Der ganze Unterrichtsstoff lässt es aber nicht zu" antwortete Hermine monoton, ließ sich aber tatsächlich nichts anmerken.
"Na gut, aber bitte sagen Sie mir Bescheid, wenn es Ihnen an etwas fehlen mag.
Es kann doch nicht sein, dass die große, fleißige Hermine Granger überfordert ist" antwortete die Lehrerin belustigt.
Hermine lächelte zaghaft und verabschiedete sich von ihrer Lehrerin. Sie wusste selber nicht warum sie die Professorin, die sie schon seit 7 Jahren unterrichtete und immer ein offenes Ohr für sie hatte, angelogen hatte, aber sie konnte schließlich schlecht sagen, dass sie den Malfoy Sprössling, der Mal ein Todesesser gewesen war, attraktiv fand und dieser sie ablenkte.
Hermine stampfte trostlos durch die Flure der Zauberschule. Als sie in ihrem Turm ankam, schmiss sie sich aufs Bett und stöhnte in ihr Kissen.
Am Anfang des Schuljahres wurde sie zur Schulsprecherin ernannt, was ihr den Pluspunkt einbrachte, dass sie einen Turm ganz für sich allein hatte, inklusive großem Bett und eigenem Bad. Hermine hatte sich damals unglaublich gefreut, aber jetzt vermisste sie Ginny, ihre beste Freundin, ziemlich doll. Besonders jetzt , wenn sie keinen zum reden hatte und nur in ihr Kopfkissen stöhnen konnte. Aufeinmal klopfte etwas zaghaft an der Fensterscheibe. Hermine erschrak zunächst, stand anschließend aber auf und öffnete ihr Fenster. Der kalte November Wind ließ sie anschließend erzittern. Auf der äußerlichen Fensterbank saß ein kleiner Kauz, welcher einen Brief im Schnabel hielt. Hermine nahm den Brief entgegen, worauf der Kauz sofort wegflog. Es war kein besonders großer Brief, aber dafür mit vielen Schnörkeln und kleinen Flocken verziert. Hermine wunderte sich, dass kein Siegel zu sehen war und man den Brief einfach so öffnen konnte. Sie dachte, dass der Absender wahrscheinlich unbekannt bleiben wollte.
Sie öffnete den Brief und nahm das Pergament zaghaft in die Hände.
Sie laß und mit jeden Wort, das sie mehr laß, lächelte sie umso mehr.
Es war ein schöner Brief.
Eine Art Liebesbrief, der ihr schmeicheln sollte.
Hermine hatte sowas noch nie zuvor bekommen.