Kapitel 6-Faragondas Auftrag

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Floras POV:

Im Frühstückssaal saßen wir an unserem üblichen Tisch. Auf meinem Teller stapelten sich Blaubeerpfannkuchen mit Lavendelhonig und in meiner Tasse dampfte Kirschblütentee. Layla und ich waren etwas früher auf als die anderen Winx, der Saal war noch ziemlich leer, die anderen Schülerinnen schienen sich auch noch nicht an den Schultagesrythmus gewöhnt zu haben. "Musas Auftritt gestern war richtig toll, oder was meinst du?" fragte Layla mich, während sie sich eine Gabel Rührei in den Mund schob. "Sie war echt unglaublich." stimmte ich ihr zu, "trotzdem glaube ich sie hat daran zu knabbern, dass Riven sich nicht bei ihr meldet." Layla nickte "Ich denke du hast Recht. Sie waren schließlich ziemlich lange zusammen. Dass er sie einfach so verlässt, das hätte ich selbst ihm nicht zugetraut." Schweigend aßen wir weiter. Gerade als wir zu unseren Zimmern gehen wollten, hörten wir eine äußerst penetrante Stimme, welche unsere Namen rief: "Miss Flora und Miss Layla! Ich muss sie bitten einen Moment zu warten." Es war Ms Griselda und sie eilte auf uns zu. "Guten Morgen..." versuchte Layla zu sagen, aber Griselda schnitt ihr das Wort ab. "Wenn es ihnen nichts ausmacht, dann holen sie doch bitte ihre Freundinnen und finden sie sich in einer halben Stunde im Büro von Ms Faragonda ein." sie hatte es zwar wie eine Bitte formuliert, dennoch ließ ihr Tonfall keine Widerrede zu. "Jawohl Ms Griselda." sagten Layla und ich im Chor. Griselda nickte einmal kurz, dann drehte sie sich um und ging. Ich schaute Layla fragend an, doch sie zuckte nur mit den Schultern "Wenn Griselda das sagt sollten wir das besser tun." Eilig liefen wir die Treppen zu unserem Apartment hoch, als wir die Tür aufstoßen war es noch immer dunkel drinnen. Layla zog die Vorhänge auf und machte laute Musik an. Ich öffnete die Türen zu den Schlafzimmern. Hätte ich mich nicht geduckt, so wäre ich von Stellas Kissen getroffen worden, das erstaunlich gut geworfen war. "Aufstehen Mädels!" rief ich lauthals "Wir sollen in 25 Minuten in Faragondas Büro sein. Anweisung von Griselda." Aus den Zimmern ertönte lautes Murren, dennoch ging in allen Räumen das Licht an.

Tatsächlich schafften wir es pünktlich bei Ms Faragonda vor der Tür zu stehen. Bloom klopften zweimal. Wir hörten ein gedämpftes "Herein" und traten in das Büro der Direktorin. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch und starrte geradezu in eine Kugel, die eine karge Landschaft zeigte. Faragonda sah auf und lächelte müde. "Guten Morgen Mädchen. Es tut mir leid, dass ich euch an eurem ersten Schultag bereits herbitten muss, aber es handelt sich um eine ernste Angelegenheit." Stella lachte: "Machen sie sich da mal keine Sorgen, um nicht in den Unterricht zu müssen ist mir jedes Mittel recht." "Stella ich fürchte diese Angelegenheit ist es nicht. Es geht um jemanden aus eurem Kreis." Stellas Lachen erstarb. Jede von uns wusste, dass es sich dabei um Riven handeln musste. Musa trat vor "Worum geht es Ms Faragonda?" fragte sie mit zitternder Stimme. Bloom legte ihr eine Hand auf die Schulter. Faragonda antwortete: "Ich glaube dazu muss ich etwas weiter ausholen. Nun, am Ende des letzten Schuljahres kam Riven zu Professor Paladin und mir mit einer Bitte. Er bat um eine Auszeit von seinem Training. Er sagte, er müsse sich selbst finden und in dieser Umgebung sei das nicht möglich. Er wolle über sich hinauswachsen und ein besserer Mensch werden. Paladin und ich konnten das gut nachvollziehen. Junge Männer haben es oft schwer ihren Platz in der Welt zu finden. Wir versprachen ihm, ihn zu unterstützen. Ich schickte ihn auf den Planeten Inamino. Dieser Planet ist sehr abgelegen und isoliert. Es gibt dort vielfältige Wüstenlandschaften und riesige Regenwälder. Ideal zum trainieren und für Meditation. Ich war mir sicher, Riven würde gestärkt daraus hervorgehen. Wir baten ihn uns regelmäßig auf dem Laufenden zu halten, damit wir sicher sein konnten, dass es ihm gut ging. Leider haben wir schon seit drei Wochen keine Nachricht mehr erhalten. Er war vermisst wie vom Erdboden verschluckt. Ich kann auch mit Magie keine Spur von ihm entdecken." Musa schlug sich die Hand vor den Mund, und Tecna griff ihre andere Hand. Faragonda fuhr fort: "In den letzten Tagen haben sich die Anzeichen dafür gehäuft, dass er entführt wurde. Sein Lager wurde verwaist aufgefunden, alles lag verstreut herum, so als hätte gerade ein Kampf stattgefunden. Außerdem, " sie stockte kurz "außerdem, haben wir Blut entdeckt, sogar eine ganze Menge." Jetzt fing Musa an zu weinen. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Auch mir stiegen Tränen in die Augen. "Was sollen wir denn jetzt tun?" fragte Layla. "Wir müssen ihn suchen!" rief Stella. "Ihr habt Recht, deshalb habe ich euch heute hier her gebeten. Allerdings ist Riven nicht das Einzige was mir Sorgen bereitet. Gleichzeitig mit seinem Verschwinden, gab es einige seltsame Vorkommnisse auf dem Planeten. Zeichen das ein antiker Feind wieder da ist. Jemand, der vor langer Zeit in einem Gefängnis aus magischem Stein verschlossen war. Jemand der sehr gefährlich ist." "Apollyn" flüsterte Tecna "der damalige König von Zenith hatte ihn dort eingesperrt, nicht wahr?" Faragonda nickte und fügte hinzu: "Apollyn darf die Macht die er damals hatte nicht widererlangen. Paladin hat bereits die Spezialisten informiert. Ihr werdet noch heute mit ihnen nach Inamino fliegen um Riven zu finden und Apollyn aufzuhalten. Sollte es euch nicht gelingen, dann wir ganz Magix untergehen. Jetzt bereitet euch vor, in zwei Stunden müsst ihr abflugbereit sein. Viel Glück Mädchen." sie seufzte.

Später standen wir draußen und warteten auf die Spezialisten. Jede von uns hatte einen Koffer gepackt und war bereit für die Mission. So bereit wie man in dieser Situation eben sein konnte. Musa hatte kein einziges Wort gesprochen, uns anderen ging es ähnlich. Mir lag ein Stein im Magen und ich fühlte mich schrecklich. Der Hovercrafter kam und der Wind fegte uns durch die Haare. Die Luke öffnete sich, und die Treppe fuhr herunter. Wir gingen hoch und fanden die Jungs vor, alle mit steinernem Gesicht. Ich ging zu Helia und sofort nahm er mich in den Arm. Ich konnte seinen Duft riechen, was mich unglaublich beruhigte. "Ich habe Angst." flüsterte ich. Er streichelte mein Haar und flüsterte zurück: "Das musst du nicht. Ich bin bei dir, alles wird gut. Niemand wird dir etwas tun können kleine Blume. Nicht dir, nicht mir, nicht uns und auch nicht Riven. Du weißt doch, er ist stark. Ich bin mir sicher er ist unversehrt." Seinem Tonfall konnte ich entnehmen, dass er das selbst nicht glaubte. Trotzdem entspannte ich mich, als er mir sanft übers Haar strich. Der Hovercrafter hob ab.

Das 7. Jahr - Auf Der Suche nach RivenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt