>Fußsoldaten auf dem Getreidefeld<
Ein bis zwei Meilen entfernt vom Basislager waren Soldaten auf den Befehl von Victoan dabei, die getreideähnlichen Pflanzen zu ernten. Auf einer Seite in der Ferne konnte man den Wald mit ihren Kameraden erahnen, in der gegenüberliegenden Richtung musste der Fluss liegen, welcher aber aus diesem Blickwinkel nicht zu sehen war.
Im Gleichtakt schlugen die Soldaten mit ihren Schwertern auf die langen Halme ein, und das schon seit Stunden.
Einer von ihnen hatte sich eine provisorische Sense aus einem Stock und einem Kurzschwert gebaut, die aber nur eher den Rücken schonte, als wirklich schneidfähig zu sein.
Doch stur, wie dieser Soldat war, wollte er nicht zugeben, dass die Schwerter besser funktionierten.
Neben ihnen stapelten sich schon mannshohe Getreideberge, doch essbare Anteil daran war verschwindend gering.
Und hungrige Soldaten können sehr viel essen.Ein höherer Offizier, der am Rand stand und die Arbeit gelangweilt beäugte, bellte nun das lang ersehnte Pausensignal.
Sofort ließen die Soldaten ihre Geräte fallen und wischten sich über die schweißglänzende Stirn.
Trotz der Anweisungen von Victoan zu jeder Zeit in Kampfbereitschaft zu sein, machten sich einige der Soldaten daran, ihre Brustpanzer abzuschnallen und schmissen diese achtlos auf den Boden. Es war zwar kühl, aber durch die fast im Zenit stehende Sonne, glichen die Temperaturen denen in Cantaleen.
Einige zogen auch ihre Hemden darunter aus und ließen frische Luft an ihre durchtrainierten, schweißglänzenden Körper.
In ihrem Heimatland war es zwar heißer und sie mussten regelmäßig hartes Training absolvieren, aber Getreide geerntet mit Rüstung an, hatte noch keiner von ihnen.Niemand wusste, dass jede ihrer Bewegungen genauestens beobachtet wurde.
Niemand ahnte, dass genau dieses Feld zu einem Massengrab werden wird.
Denn lautlose Krieger schlichen aus einem angrenzenden Waldstück in das hohe Gras.
Geduckt und getarnt waren sie nichts weiter als tödliche Schatten.
Bis ein leiser Pfiff die Schatten in Wirbel aus Leder und Stahl verwandelte, die sich auf die ahnungslosen cantaleenischen Soldaten stürzten.
Sie trugen wenig störende Rüstung, sondern glatt gegerbtes Leder und grobe, in Naturfarben gehaltene Wolle sowie ein langes, dünnes Schwert und Bögen auf dem Rücken.
Schneller als die erschöpften Männer reagieren konnten, fielen die ersten Köpfe zu Boden gefolgt von Körpern, aus denen dunkles Blut sprudelte.
Schreie von sterbenden Männern ließen einen kreischenden Vogelschwarm aufsteigen.
Als weiter entfernt sitzenden Soldaten ihre Waffen aufgenommen hatten, war es schon zu spät und der Boden glich einem Sumpf aus Blut und Körperteilen.
Trotz tapferer Gegenwehr gelang es ihnen nicht, auch nur einen Treffer zu landen, während ihre eigenen Leute reihenweise in die Knie gezwungen wurden.
Ein Soldat schlug sich besser als die anderen.
Sein Schwert durchschnitt die Luft schneller, als es das menschliche Auge zu erfassen vermag, aber es war eben doch nur Luft, was er traf. Die feindlichen Krieger hatten ihn eingekreist und schienen seinen Tod hinaus zu zögern.
Doch mit einem einzigen Hieb bereitete einer von ihnen der Todesangst des Soldaten ein Ende und durchschnitt die ungeschützte Haut an seiner Kehle.
Gurgelnd ging dieser zu Boden und sein Blick richtete sich zum mittlerweile bewölkten Himmel.
Ein Gewitter zieht auf, war sein letzter Gedanke, bevor sein Herz für immer ruhte.Vier Stunden später entdeckte ein kleiner Trupp, bestehend aus vier Soldaten, den Schauplatz dieses grausamen Massakars.
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Zwischen den Fronten
PertualanganEs gibt Zeiten, in denen man kämpfen muss. Aber es kommt auch die Zeit, in der man -so weh es auch tut- einsehen muss, dass es leichter ist, aufzugeben und loszulassen, als daran kaputt zu gehen. Durch eine unerwartete Springflut wird der größte Te...