6. Kapitel - Schuldgefühle

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☆Daryl's Sicht☆

Ich stand wie gelähmt einfach nur da und musste mir mit ansehen, wie der Wachturm in alle Einzelteile durch die Explosion zersprang. Sofort kam mir Beth in meine Gedanken und augenblicklich sank ich zu Boden und die Tränen schossen mir aus den Augenlidern. "NEIN! BETH!" schrie ich laut und verzweifelt auf, ehe ich mit einer Faust immer wieder auf den Boden schlug. Sie durfte nicht tot sein und wenn doch, dann wäre es allein meine Schuld. Ich war derjenige der sie zurück gelassen hat. Dabei wollte sie mit mir kommen. Ich schluchzte leicht vor mich hin und war noch immer wie in Trance.

In der Zwischenzeit war Rick zu mir heran getreten und kniete sich vor mir nieder. "Daryl.. Es tut mir so leid." Man konnte in Rick's Augen auch die Trauigkeit erkennen, so wie ich mich gerade fühlte. Normalerweise verbarg ich solche Art von Gefühle und zeigte sie nicht. Doch hier ging es um Beth Greene, dass Mädchen das mir anfing sehr viel zu bedeuten. Ich wollte nicht akzeptieren, dass sie jetzt für immer fort ist. Rick hatte mich hoch gezogen und ich stieß ihn prompt von mir weg. "Lass mich allein, Rick." In so einer Situation wollte ich einfach für mich sein und es mit mir allein austragen. So war ich schon immer gewesen. "Wir sind für dich da Daryl.. Wir sind deine Familie." versuchte Rick es noch einmal vorsichtig. "Ich will aber allein sein, bitte!" sagte ich schließlich mit etwas Nachdruck und in dem Moment kullerte mir eine dicke Träne die Wange entlang. Selbst er als mein bester Kumpel, war von diesem Anblick so gerührt, dass er schlucken musste.

Keiner hatte gewusst, wie wichtig Beth mir gewesen war und welche Rolle sie noch in meinem Leben gespielt hätte. Doch jetzt würde ich nie wissen, wie sie auf meine Worte reagiert hätte. Ich wollte ihr wirklich sagen, dass ich Gefühle für sie entwickelt habe. Vielleicht wäre daraus Liebe entstanden, wenn sie genau so wie ich empfunden hätte. Jedoch werde ich keine Chance mehr haben dies zu erfahren. Beth ist von uns gegangen. Der strahlende blonde Engel ist für immer erloschen. Sie musste einen qualvollen Tod sterben, wofür ich mich ein Leben lang schuldig fühlen würde. Rick ging schließlich zurück zu Carl und Judith. Nun war ich wie gewünscht mit meiner Trauer allein.

1 Monat später

Selbst vier Wochen später fühlte ich mich nicht besser. Jeder hatte versucht so gut wie möglich mit den jüngsten Ereignissen zurecht zu kommen. Viele lenkten sich mit den alltäglichen Aufgaben ab, versuchten den zerstörten Zell Trakt wieder neu auf zu bauen. Das würde man mit der Zeit wieder hin biegen können, nur Beth konnte keiner mehr ins Leben zurück holen. Ihr schönes Lächeln was mir so gut gefiel, würde ich nie wieder sehen. Dieser Gedanke machte mich jeden Tag aufs neue fertig und ließ mich leiden. Ihr Herz hatte für immer aufhört zu schlagen und für mich selbst fühlte es sich an, als wäre die Zeit zu ihrem Todeszeitpunkt stehen geblieben.

Meine Trauer war sehr stark und ich hatte mich generell noch mehr zurück gezogen. Zwar war ich schon immer gern mal für mich allein gewesen, aber ihr Tod hat mich aus allen Bahnen geworfen. Das ging an den anderen auch nicht spurlos vorbei. Keiner schaffte es wirklich an mich heran zu kommen. An dem Tag war wirklich nur Beth ums Leben gekommen. Alle anderen kamen mit Verletzungen davon, die über die Zeit heilen würden. Das bekam man in den Griff. Nur jemand der tot ist, dem kann man nicht mehr helfen. Beth kann niemand mehr ins Leben zurück holen.

Der Vater von Beth und auch Maggie, ihre große Schwester, hatten an dem Verlust auch ordentlich zu knabbern. Ich konnte den beiden seitdem nicht mehr unter die Augen treten, weil ich mich so schuldig fühlte. Maggie war gerade im Begriff zu mir zu kommen und sofort machte sich ein unwohles Gefühl in mir breit. Allein ihre traurige Miene setzte mir schon ohne ein Wort zu. Sie merkte das ich aufstehen wollte um einem Gespräch zu entgehen. "Halt Stop! Dieses Mal läufst du mir nicht davon. Lass uns bitte reden, Daryl." Maggie stellte sich mir gekonnt in den Weg und seufzend setzte ich mich wieder hin und sah sie nicht an. "Und worüber?" brummte ich leicht desinteressiert. Sie nahm meine Hand und drückte diese in ihre. "Über Beth.. Wir vermissen sie alle schrecklich." fing sie schließlich an zu reden und ich wollte es nicht hören. "Nenne nicht ihren Namen." zischte ich ihr warnend entgegen. Allein diesen zu hören, versetzte mir wieder einen Stich im Herzen. "Doch! Sie war meine Schwester und dir war sie anscheinend auch nicht egal. Wir sehen seit Wochen, dass du auch leidest." Ich riss meine Hand aus ihrer los und stand auf. Sah schwer atmend zu Maggie und musste echt versuchen, meine Gefühle im Griff zu behalten. "Weil ich an ihrem Tod auch die Schuld trage! Ich wollte sie doch nur beschützen, aber.. Ich hätte sie nicht allein zurück lassen dürfen!" meine Stimme erhob sich ungewollt vor lauter Schmerz und ich fuhr mir mit beiden Händen verzweifelt durch's Gesicht.

Die Worte mussten erstmal sacken, selbst von Maggie konnte ich ein tiefes Schlucken hören

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Die Worte mussten erstmal sacken, selbst von Maggie konnte ich ein tiefes Schlucken hören. "Ich trage die Schuld an ihrem Tod, so ist es nun einmal." wiederholte ich etwas ruhiger die Worte. "Daryl.. Nein! Du wolltest Beth keiner Gefahr aussetzen, dass wissen wir alle. Wer konnte denn ahnen, dass gerade der Wachturm gesprengt wird in dem sie sich befand." Sie widersprach mir direkt. War ich wirklich der einzige der ihren Tod auf sich nimmt? "Ich hätte sie mitnehmen müssen, Maggie.. Dann würde Beth jetzt noch leben." ich konnte meine aufkommenden Tränen nicht mehr verbergen. Ein leichtes Schluchzen entglitt meinem Mund und Maggie stand auf und zog mich direkt in ihre Arme. Auch sie begann leicht zu weinen. Jetzt war ich dazu gezwungen all meine Gefühle zu zu lassen, was mir immer schwer fiel egal in welcher Situation. Ich lehnte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab und so trauerten wir zum ersten Mal seit Wochen gemeinsam. "Wenigstens.. musste sie nicht lange leiden." durchbrach Maggie die Stille nach einem Moment, wo man uns nur abwechselnd schluchzen hören konnte. "Ja.." hauchte ich ihr als Antwort entgegen. Ich löste mich dann langsam von ihr und trocknete eilig meine Tränen. "Es ist okay zu trauern." meinte Maggie noch und sie sah mich musternd an. Dabei strich sie mit einer Hand sanft über meine Schulter. Ich nickte ihr leicht zu und war nicht mehr wirklich in der Lage zu sprechen. Es würde dauern, bis ich über den Tod von Beth drüber hinweg sein würde.

Maggie wollte gerade gehen, als sie sich nochmal zu mir drehte und versuchte ein leichtes aufmunterndes Lächeln auf zu setzen. "Sie hat dich wirklich gemocht, Daryl. Das hat sie mir und Hershel immer wieder mit ihrem wohl bekannten Lächeln gesagt. Beth hat daran geglaubt, dass du ein toller Mensch bist und sie hat Recht. Ich dachte, dass solltest du vielleicht noch wissen." Mit diesen Worten ließ sie mich dann allein und ich musste versuchen sie zu verarbeiten. Erneut kamen mir die Tränen, weil es einfach so viel gab, was ich mit der Kleinen noch zu bereden gehabt hätte. Nur es würde für immer ungeklärt und unausgesprochen bleiben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2017 ⏰

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