*2*

3.7K 166 11
                                    

Der rote Ritter

Armin stand an der Reling der Philippa und fuhr sich zum tausensten Male durch sein schwarzes Haar. Das ewige Ruckeln und Schaukeln auf See, machte ihn mürbe und sein Mage drehte sich langsam aber doch um.

Vor gut zwei Wochen tauchten zwei Ritter des Königs auf Vaters Hof auf und überreichten Armin einen Brief mit Königlichen Siegel. Freundlich lud König Richard ihn, einen unerfahrenen Heißsporn, ein, ihn nach Spanien zu folgen und eine wichtige Rolle in seinen Verhandlungen zu spielen.

Sein Vater Arin war strickt dagegen und riet Armin, bei seinen Onkel Avan unterzutauchen und so zu tun, den Brief nie bekommen zu haben.

Aber Armin war neugierig und gedachte nicht, seine erste Erfahrung als Ritter gleich wieder in den Wind zu schlagen.

So stand er auf dem Königlichen Schiff, hatte den König selbst noch nicht gesehen und fuhr ins ungewisse. Aber Syman hatte ihn als Knappen genügend wichtiger Manöver gelehrt, das Armin sich mit dem neuen Schwert seines Vaters sicher genug fühlte.

„Land in Sicht!" brüllte ein Kerl in Armins alter und hangelte sich den Mast herab und sprang neben ihm auf den Boden. Er grinste schelmisch. „Na? Bist ja ganz grün um die Nase. Die See ist wohl nichts für jeden!"

Armin erwiderte das grinsen. „Das hat mit der See nichts zu tun, man. Mit deinen Anblick kommt man nur schwer zu recht."

Einen Moment war der Matrose verdutzt, dann brüllte er vor Lachen und schlug Armin gegen die Schulter. „Der erste Ritter der Spaß versteht!" Er beäugte die Scheide an Armins Hüfte. Es bestand aus geflochtenen Leder in dem ein rotes Band eingearbeitet war. Und der Knauf des Schwertes, schimmerte in der Sonne rötlich. „Was für ein Schmuckstück."

Allerdings, dachte Armin stolz. Finger weg, Flegel.

Arin hatte es ihm geschenkt und somit seinen Segen gegeben. Und Armin fühlte sich mächtig stark mit seinen zwanzig Jahren und diesen selbstgeschmiedeten Schwert seines Vaters.

Keine Stunde später lag die Philippa im Hafen einer spanischen Stadt und Armin konnte endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen spüren.

Sehr viel anders als England war es nicht. Am Hafen war viel los und die Leute brüllten in einer fremden Sprache irgendwelche Preise und Angebote von Fischen und Meeresgütern. Der Salzige Geruch in der Luft war allerdings derselbe wie im Hafen zuhause.

Doch noch ehe Armin sich genauer umsehen konnte, zog seine kleine begleitgruppe weiter und zwang ihn mitzukommen. Erst abends trafen sie auf einer schicken Baronie ein, vor dem die Flagge des jungen Königs Richards gehisst wurde. Gleich daneben die, des spanischen Königs.

Argwöhnisch folgte Armin den Pagen in sein riesen Gemach und trank sofort zwei Becher Wein. Das reiten tat ihm zwar gut, nachdem er so lange am Mord gewesen war, aber es erschöpfte trotzdem.

„Sir Campbell, der König wünscht Euch Morgen zum Frühstück zu sehen." Berichtete der kleine Page, vielleicht so alt wie sein kleiner Bruder Jacob. Zehn Jahre.

„Gut, danke."

„Braucht Ihr noch etwas, Sir?"

„Schon gut, ich glaube ich stürze mich erstmal auf mein Mahl."

Der braunhaarige lächelte, machte einen Diener und ging.

Armins Zimmer war geräumig. Ein Glasfenster lag gegenüber einem breiten Bett mit schweren bestickten Bettvorhängen. Ein Tisch mit allerhand Köstlichkeiten stand einige Schritte davon entfern, mit einigen gepolsterten Stühlen.

Der rote RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt