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Spanisch in England

Es war ein kalter Regen Abend, als Enrique mit seiner Eskorte vor Armins Burgtor stand. Er hätte den dicken Spanier am liebsten wieder fortgejagt. Doch Isabella ließ nicht erkennen, was sie von so einer Idee hielt. Und es war nun einmal ihr Vater. Er mochte von den unsympathischen Kautz halten war er mochte...

So saß dieser Bastard nun in seiner Halle, trank Wein und musterte seine Tochter wie einen wertvollen Gegenstand. Aber nicht wie sein wertvolles Fleisch und Blut... Armin hätte kotzen können.

Isabella saß an der Spitze der Tafel, gegenüber von Armin. Sie sah aus wie die Burgherrin einer viel größeren und prachtvolleren Burg. Ihr braunes Haar lag beinah majestätisch auf ihren Schultern. Ihr Blick war weder arrogant, noch freundlich. Sie war ruhig und gelassen und absolut nicht durchschaubar, was sie von dem ganzen hielt. Armin platzte beinahe vor Stolz auf sie.

Enrique war allerdings nicht allein da. Ein Ritter saß neben ihm und hielt sich an seinen Weinkelch fest. Man sah an dem grünen Schimmer um seiner Nase, das er wohl noch immer ein wenig Seekrank war.

"Also?" Murrte Armin mit all der Höflichkeit die er aufbringen konnte. "Kann ich helfen?"

"Allerdings." Der alte Spanier legte die Handflächen flach auf den Tisch. Einen Moment erinnerte Armin der Ausdruck von Enriques Augen ihn an Isabella. "Campbell, ich bin auf der durchreise und brauche einen Schlafplatz."

Armin lag auf der Zunge, Enrique die kleine Spilunke im Dorf vorzuschlagen. "Ich denke, das Ihr vielleicht einmal Eure Tochter anständig begrüßt und sie darum bittet Euch einen Schlafplatz zu gewären. Auf meine Gnade könnt ihr schonmal verziechten."

Enrique wandte seinen Kopf und täuschte ein Lächeln vor. Er sagte etwas auf Spanisch warauf Isabella ganz ungerührt etwas erwiederte. Und gerade als Armin begann sich darüber zu ärgern das er nichts verstand, fuhr sie in Englisch fort. "Und ich bin hier die Dame des Hauses. Man begrüßt mich, nicht umgekehrt."

"Du willst also das ich dir meine aufwartung mache?"

Isabella fähgte die Antwort mit einer kaum merklich genervten bewegung fort. "Weil Ihr mein Vater seid, stell ich Euch ein Bett zur verfügung. Aber zuerst will ich Antworten."

Enrique tauschte verärgert einen Blick mit Armin, der nur darauf wartete, ihn endlich aus seiner Halle zu schaffen. Dann knurrte er wieder etwas Spanisches.

Isabella hob kaum merklich einen Mundwinkel. "Was, Vater? Warum traut Ihr Euch nicht das auf Englisch zu wiederholen?"

Enrique sog tief die Luft durch seine Nase ein. Dann brauchte er eine Minute. "Welche Antworten?"

"Ich weiß das Ihr von Richard genügend Geld für diese Hierat bekommen habt. Aber was hatte er davon?"

Enrique hob eine seiner pummekigen Schultern und deutete auf Armin. "Eine Campbell Generation unter seiner Fuchtel. Er dachte, wenn er ihm eine Burg gibt, mit einer Tochter eines seiner Verbündeten, könnte er ihm so ein wenig manipulieren und ein Auge auf ihm haben. Er hätte mit Armin so ziemlich jeden der einflussreichen und starken Campbells ein wenig in der Hand. Richard dachte, er könnte herausfinden mit was er Armin erpressen könnte, und so von innen herraus diese störrischen Campbell lenken."

Was für ein Fuchs! Armin musste beinahe lachen. Störrische Campbells. Und gerade er soll der Schlüssel  gegen diese Familie sein? Richard war doch nicht bei Trost.

Isabella nickte, augenscheinlich vollkommen ungerührt. "Wie wollte Richard mich dazu bringen, Informationen aus mir rauszukriegen?" Enrique zuckte wieder due Schulter. "Es war dir also egal?" Darauf gab es anscheinend keine Antwort. "Jenny! Zeige meinen Vater eine Kammer."

Damit standen sie und Armin gleichzeitig auf. Und noch ehe Enrique sich verzupfen konnte, hielt Armin ihn nochmal auf. "Wehe deine Ritter führen sich in meinen Dorf auf. Dann hilft dir der Rückhalt von Richard wenig."

***

Armin schloss die Tür unseres Zimmer hinter sich und kam zu mir ans Fenster. Sanft strich er mir über meinen verschwitzten Rücken. "Du warst Großartig. Man sah nicht, wie fertig du bist."

Ich lehnte mich an ihn und schloss dich Augen. Seit mein Bater hier war, spürte ich wieder die Schläge der Rute und der Peitsche, als er mich zur Hochzeit zwang. Ich konnte immer noch nicht begreifen, wie er mich nur so schlagen konnte. Er kannte Armin auch nicht. Aber es war ihm egal, wie er zu mir sein würde. Mein Vater hatte mich vergessen, für Gold. Für einen König. Und es tat weh. Es tat weh, das ich mich nicht so freuen konmte über seine Anwesenheit, wie Armin es bei seinen Vater konnte...

"Schon gut, Isabella... Er kann dir nichts mehr tun."

"Ich würde ihm am liebsten fortschicken."

"Warum hast du es nicht getan?"

"Weil er mein Vater ist, Armin. Und egal was ich tue, er wird es bleiben."

"Du schuldest ihm doch nichts."

Ich hob grinsend den Kopf, als ich hörte wie er seinen Hass unterdrückte. "Egal wie mieß mein Vater zu mir war, hat er mich doch großgezogen und mich nicht so schlecht behandelt, wie so manch andere ihre Töchter behandeln."

An seinen Augen erkannte er, das er absolut nicht meiner Meinung war. Doch er wiedersprach nicht. Er drückte seine Lippen auf meine und strich mir die Haare aus der Stirn. "Solange er hier ist, kannst du keinen Schritt ohne mir machen. Das weißt du hoffentlich."

Ich berschränkte die Arme hinter seinen Rücken. "Angst, Vater entführt mich heimlich?"

"Seine Soldaten tuscheln ständig auf Spanisch. Ich verstehe nichts, aber ich vertraue ihnen auch nicht. Wieso sonst sollte er her kommen, wenn nicht um sein einziges Druckmittel gegen Richard zurück zu holen."

"Mich würde ja interessieren, wie Richard uns abhören wollte. Irgendeinen Spion muss er uns doch geschickt haben..."

Armin hob die Schultern. "Wir haben nichts zu befürchten. Wir waren ja großteils auf See. Aber trotzdem, der Spion wird sich früher oder später schon noch erkennbar machen."

Der rote RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt