Es ist spät, schon 22 Uhr und normalerweise ist sie um diese Zeit schon zuhause. Doch heute war sie etwas länger unterwegs. Da es schon dunkel ist und ihr Handy keinen Akku mehr, hat möchte sie eigentlich schnell heim. Doch die letzten Meter bis zur Haustür geht sie dennoch langsamer als man es so denkt. Es ist so friedlich, so ruhig und geborgen. Ohne Musik hat die Nacht eine andere Gestalt. Sie wirkt nun nicht mehr bedrohlich und grausam, sondern behutsam, leicht und frei.
Während das Mädchen den Weg entlanggeht blickt sie nach oben. Sie sieht den Himmel, riecht den Regen, spürt den Wind und schmeckt den Herbst. Den Himmel den sie sieht ist nicht blau, nicht schwarz. Er ist dunkel und von grauen Wolken bedeckt, welche so tief hängen dass das Mädchen den Eindruck bekommt sich nur etwas strecken zu müssen um diese zu ergreifen. Immer wieder wirft sie einen Blick nach vorn um nicht von Weg abzukommen, doch schnell neigt sie ihren Kopf wieder Richtung Himmel. Sie will keine Sekunde verpassen. Wie sie so nach oben schaut und weitergeht lässt sie fliegen. Mit jedem Schritt kommt sie dem Himmel näher, schwebt sie höher, fliegt. Ein kurzer Blick ob sie noch auf dem Weg ist, dann schwebt sie wieder. Die Schwingen eines Engels zieren ihren Rücken, jeder Schritt ist ein Flügelschlag. Das Mädchen lächelt breit, endlich kommt sie nach Hause, in die Freiheit, in den Himmel. Weit weg von den Menschen.Dann kramt sie ihren Schlüssel aus der Tasche, wirft noch einen sehnsüchtigen Blick in den Himmel der doch so nah scheint, und schließt die Haustür auf. Kaum ist das Mädchen im Haus verschwunden ist das Gefühl vom fliegen vergessen. Es ist verloren bis sie wieder einmal in einer regnerischen Herbstnacht spät nach Hause kommt.
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Gedanken
RandomEinfache Gedanken von mir. Manche lang und sinnvoll, andere kurz. Einige unbeendet andere gut durchdacht. Eben das was mich täglich beschäftigt.