Chapter 4

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Ich schlief nach einiger Zeit ein. In der Nacht war es warm, fast zu warm.Ich drehte mich einige male hin und her bis ich fest schlief.Es gab am Morgen kein Wecker klingeln, nur eine raue und behutsame Stimme von Harry. „Hey,Jenna.“ Ich drehte mich wieder auf die andere Seite und murmelte kurz. „Noch fünf Minuten.“ Ein leises Lachen verließ seinen Mund. „Nein du musst jetzt aufstehen.“ Es klang ernst also machte ich mich bereit die Augen zu öffnen, es fiel mir schwer. Das Licht brannte die erste Minute etwas und ich hörte wie Harry sein Zimmer verließ. Ich drehte mich auf meine Ausgangsseite. Mein Blick wanderte zur Uhr die an der Wand, über einem Familienbild, hing. Was ? Erst 6 Uhr ? Der spinnt doch! Normalerweise reicht es für mich wenn ich eine halbe Stunde später aufstehe, wenn nicht sogar später. Genervt versuchte ich mich aufzusetzen. Ich hatte immer noch kein T-Shirt an oder etwas in der Art, dass hat mich auch mehr oder weniger nicht gestört.  Ich stöhnte vor Schmerzen kurz auf. Dann saß ich senkrecht im Bett. Ich nahm die Decke von meinem Körper und schaute an mir herunter. Scheiße. Der Verband war durchblutet und das Bettlaken sah auch nicht gerade verschont aus. Ich betrachtete die Decke, die ebenfalls etwas von abbekommen hatte. Ich stand vor schreck schnell auf. Es war mir wirklich peinlich, sein Bett voll zu sauen. Ich bemerke, wie rot ich doch im Gesicht wurde und legte die Decke über die Stelle. Ich begab mich beschämt zu meiner Tasche und zog mir meinen Bh an. Es drückte wieder schrecklich und ich verzog meine Mimik. Ich hatte ihm mir einfach etwas lockerer angezogen als sonst, trotzdem drückte es wie Hölle.Die Röte in meinem Gesicht, auf meinen Wangen, ließ nach. Nachdem ich in der Küche angelangt war, trafen meine Augen wieder auf Harry der gerade seine Tasche packte. „Na auch aufgestanden?!“ Er sah an mir runter. Ich wurde wieder rot. Ich senkte den Blick, er sagte immernoch nichts. Ich bemerkte wie er weiter packte. „Uhm,ja.“ Ich versuchte dabei zu lachen. Ich scheiterte bemerklich. Ich sah wieder zu ihm hoch, er sah mich dann ebenfalls wieder an. „Hör zu“, sagte er. „Es ist völlig okay.“ Ich sah ihn fragend an. Vermutlich hat er bemerkt, wie ich mich dafür schäme. Ihm war es offenbar gleichgültig. Es sah aus als würde es ihn, so grob genommen, kalt lassen.  „Ach meinst du?“ Ich klang plötzlich nicht mehr beschämt sondern nur noch genervt. Der Tag fängt wirklich klasse an, also wieso denn nicht genervt t sein?! Er nickte nur stumm. Ich hasste es wenn Leute einfach nicht antworten, wenn man sie etwas fragte. Ich hätte gerne mehr gehabt als nur eine Kopfbewegung. Ich sah ihn erwartungsvoll an. Er schüttelte den Kopf. „Das kann man alles wieder waschen.“  Er lächelte leicht, also irgendwie bemitleidend. Ich ging ohne etwas zu sagen zum Kühlschrank und öffnete ihn. Es war kaum etwas zum Frühstücken drin, geschweige denn zum essen zwischendurch. „Sorry“ sagte Harry nur und verließ die Küche. Ich machte den Kühlschrank wieder zu und begab mich ins Badezimmer. Harry putzte sich gerade die Zähne und spuckte ins Waschbecken. Er spülte sich den Mund während ich einen neuen Verband suchte. Er trocknete sich die Mundwinkel ab. Ich hatte immer noch keinen neuen Verband und es wurde langsam ‘nass‘ und unangenehm. Er ging zur Badewanne und holte aus einem Kästchen einen neuen Verband hervor. „Soll ich oder machst du es selbst?“ Er hielt mir den Verband hin. Ich schob ihn sachte wieder zu seiner Richtung hinüber.  Er nahm ihn und machte die Kletten ab, legte ihn auf den Schrank neben die Badewanne und sah meinen durchgebluteten Verband an. Sein Blick war trübe und leident. Ich beobachtete ihn. Er sah hoch zu mir und fasste an meine Schultern. Er drückte mich vorsichtig wieder auf den Badewannenrand, wie letztes mal. Er sah wieder auf die blutige Stelle.  Er fasste behutsam die Kletten an. Ich schloss die Augen und wartete eigentlich nur darauf, dass es schmerzen würde. Er wickelte den Verband ab und es tat nicht weh. Ich öffnete langsam die Augen wieder. Ich sah ihn an wie er seine blutverschmierten Hände immer wieder um meinen Körper bewegte, ohne ihn dabei zu berühren.  Er betrachtete das, wie soll man es nennen, Loch in meinem Körper und wischte mit einem Stück Klopapier das Blut drum herum weg. Es hörte nicht auf zu bluten. „Hattest einen unruhigen Schlaf,was?“ Er lachte leise und ich musste ebenfalls schmunzeln. „Ja,kann man so sagen.“ Ich machte eine kleine Pause. „Es war wohl zu warm.“ Sagte ich ein klein wenig leiser. Er lachte kurz und wickelte den neuen Verband drum. „Ich fand es angenehm.“ Sagte er dann, als er damit fertig war, den Verband mit den Kletten an meinem Körper zu befestigen. Er stand von seinen Knien auf und betrachtete mich. „Das müsste bis zum Schulschluss halten.“ Mit diesen Wörtern verließ er das Bad. Ich schaute auf die Uhr und es war gerade mal halb sieben. Ich wusch mir mein Gesicht und schaute in den Spiegel. Ich gefiel mir so nicht, meine Augen, meine Lippen mit der Schürfwunde von der Treppe, meine Wangen, meine Haare die strähnenweise in mein Blickfeld fielen. Ich stellte mich vor den großen Spiegel in den Flur. Meine Arme, die an mir baumelten, meine Beine, die mich gerade noch so tragen konnten, meine Schultern, die von meinen Stroh artigen violetten Haaren verdeckt wurden, mein Bauch, in den die Steine vom Herzen fallen und dann meine Brust, die nun ein Loch in sich trägt. Ich blickte durch den Spiegel an mich herunter. Ich steckte meine Haare hinter die Ohren und ich sah auf. Harry stand hinter mir, ich zuckte kurz vor Schreck zusammen.  „Beeil dich lieber.“ Sagte er und schaute ebenfalls durch den Spiegel, an meinem Körper  hinunter. Ich nickte und er ging. Ich lief zurück in sein Zimmer und zog mir eine dunkel blaue Jeans an, dazu nahm ich ein ganz normales schwarzes T-Shirt, welches etwas locker an meinem Körper hinunter lief. Nachdem ich mein Make Up aus der Tasche nahm, ging ich zurück ins Badezimmer und trug es auf. Meine Augen waren glasig als ich wieder in den Spiegel schaute. Ich kämmte anschließend meine Haare so, dass sie glatt verliefen, dennoch ihr großes Volumen zeigten. Das nervte öfters, entweder beim Haare föhnen oder bei Zöpfen. Ich lächelte kurz als ich soweit fertig war und strich mir nach dem Lächeln mit meinem Zeigefinger über die Lippen.  Ich strich nach links und schloss die Augen, nahm den Finger weg und öffnete sie wieder. Ich atmete durch. Meine Hand viel nach unten und ich lief ins Wohnzimmer. Ich dachte Harry wäre hier gewesen, aber Fehlanzeige.  Ich schaute mich um und sah ihn im Flur. Er zog sich seine Schuhe an. Ich lief zu ihm und nahm ohne Worte meine Schuhe in die Hand, setzte mich auf die Treppe und zog sie mir an. Sie waren in einem dunklem ledrigen braun, hatten schwarze Schnürsenkel und waren knöchelhoch. Ich liebte diese Schuhe. Ich beobachtete Harry, wie er seine braunen, schlicht aber schicken Schuhe zu seiner schwarzen engen Jeans anzog. Sein Outfit machte ein Violettes Shirt komplett, es war dunkler als meine Haare, dennoch ein leicht Violett. Ich nahm meine Tasche, welche das selbe braun besaß wie meine Schuhe. Es war keine aufregende Kombination,  denn ich mag es lieber unauffällig, in Sachen Mode. Ich trug sie in Harrys Zimmer, und durchwühlte sie nach meinem Handy. So’n Mist! Ich hatte es in meiner Jacke, die auf dem Boden meines Zimmers liegt, vergessen. Ich räumte die Tasche wieder ein und Harry kam ans Zimmer. Er sah sich das Bett an und gab keinen Ton von sich. Ich lief aus dem Zimmer an ihm vorbei. Ich blieb am Türrahmen unbemerkt stehen und beobachtete Harry wie er auf das Bett zu ging. Er drehte sich zum Glück nicht um, sonst hätte er mich wahrscheinlich immer noch da stehen sehen. ER setzte sich aufs Bett und hob die Decke hoch, welche er dann zur Seite legte. Er sah das getrocknete Blut an und strich mit einer Hand drüber. Wieso tut er das ? Harry war komisch, ein verrücktes komisch, meine ich damit. Er lächelte kurz. Es war kein gutes Lächeln, nein. Eher ein Lächeln, was man sonst aufsetzt nachdem man geweint hatte. Ich lief Kopfschüttelnd zur Haustür und wartete auf Harry. Er kam um die Ecke des Zimmers. Ich sah ihn genervt an, es war mittlerweile sieben Uhr.

Shots don't kill [h.s]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt