♦Winter Wonderland♦

364 39 51
                                    

Louis

❉14. Dezember❉

Am nächsten Morgen, saß ich alleine in der Küche. Eleanor schlief noch und mich plagte das schlechte Gewissen, da ich sie gestern einfach so geküsst hatte. Es war eine dumme Aktion gewesen, auch wenn ich die paar Augenblicke genossen hatte. Für einen kurzen Moment hatte es sich, wie immer angefühlt.

Aber ich wusste, dass ich ihr damit vor den Kopf gestoßen hatte und so vielleicht meine letzte Chance verspielt hatte.

Es war fast Mittag, als Eleanor aufstand und durch die Wohnung schlich. Sie wich mir aus, doch irgendwann prallten wir aufeinander.

Im Wohnzimmer fing sie an ihre Sachen zu packen, ungläubig stand ich in der Tür und wusste, wenn ich sie jetzt nicht aufhalten würde, hätte ich sie für immer verloren.

„Was wird das?"

El ignorierte mich, doch das interessierte mich nicht.

„Was soll das Eleanor?", fragte ich weiter.

„Nach was sieht es denn aus? Ich gehe", sprach sie energisch und stopfte weiter ihren Sachen in den Koffer.

„Wieso? Wegen dem Kuss? Das ist lächerlich, Eleanor."

„Wegen allem, Tomlinson. Das alles hier war ein Fehler."

„Wo willst du hin?"

„Irgendwo werde ich schon was finden. Nachhause fliegen kann ich auch noch", sie blickte mich nicht an und war fast damit fertig ihre Sachen zu verstauen. Ich schritt auf sie zu und packte sie sanft am Arm.

„Sieh mich an, El", forderte ich. „Lass mich in Frieden, Louis. Es ist vorbei, verstehe das endlich."

„Glaubst du wirklich, nach all dem was passiert ist, dass es vorbei ist? Wir haben uns fast zwei Jahre nicht gesehen, aber seit wir wieder zusammen sind, fühlt es sich an, als ob nie Zeit dazwischen gelegen hätte. Wir haben doch einen Deal, Eleanor. Bitte, lass uns reden. Der Kuss war dumm, das weiß ich selber, aber...ich will dich als Freundin nicht verlieren", ich klang verzweifelter als ich es wollte und doch war es meine aller letzte Chance.

„Du willst reden, Louis? Dann los. Wer uns beiden hat mich damals betrogen, wer hat eine Frau geschwängert und es nicht mal für nötig zu halten, es mir gleich zu sagen? Du hast mir fast zwei Monate etwas vorgelogen, Louis", ihre Augen funkelten bedrohlich, trotzdem machte ich keinen Schritt zurück.

„Sei wütend auf Eleanor, ich weiß dass es nicht richtig war, aber du warst auch nicht ganz unschuldig daran. Weißt du noch, dass Weihnachten vor zwei Jahren. Es war das letzte Fest mit meiner Mum, ich wollte es mit dir feiern. Zusammen mit meiner Familie und du...hast damals kurzfristig abgesagt. Konntest erst zwischen den Jahren. Das hat mich verletzt, dein Blog, Max und Sophia waren in dieser Zeit immer wichtiger", konterte ich und sah, dass ich einen wunden Punkt bei ihr traf.

„Gibst du mir etwa die Schuld an deinem Seitensprung?", sie machte ein paar Schritte zurück und kämpfte mit den ersten Tränen.

„Das hab ich nicht gesagt. Es war mein Fehler, aber unsere Beziehung hing vorher schon in den Seilen und da haben wir beide einen Anteil dran gehabt."

Unsere Blicke blieben aneinander kleben und für einen kurzen Augenblick starrten wir uns einfach an.

„Bleibe bitte hier, nur noch einmal. Eine letzte Chance. Gib das was wir mal hatten nicht, auf."

Sie schwieg, setzte sich dann aber auf die Couch und hörte auf, ihre Sachen einzupacken.

„Wollen wir raus hier? Ein wenig Sauerstoff tanken", schlug ich vor und zog symbolisch meine Jacke an.

Wieder bekam ich eine direkte Antwort. El kramte aber ebenfalls ihre Jacke hervor und gesellte sich zu mir.

Draußen war es bitterkalt, sodass mein Atem gefror. 

Wie gingen ein paar Abkürzungen in Richtung Central Park und ich zündete mir eine Kippe an. „Hast du Feuer?", El's Stimme war zittrig und sie fror sichtlich.

Ich reichte ihr mein Feuerzeug und zusammen gingen wir die verschneiten Wege entlang.

„Darf ich dich was fragen?", ich unterbrach die Stille und warf meine Zigarette weg. Sie zuckte nur den Schultern.

„Warum bist du hier?" Das war die zentrale Frage, die mich schon seit El hier war, beschäftigte. Sie war eigentlich keine Einzelgängerin, war gerne bei ihrer Familie, gerade zu Weihnachten.

„Ich wollte Ruhe und Abstand von allem. Hat aber nicht wirklich funktioniert", sie kickte den Schnee vor sich weg und vergrub ihre Hände tiefer in den Jackentaschen.

„War das Jahr so schrecklich?", hakte ich nach. „Nein, aber meine liegt mir ständig mit Familiengründung in den Ohren und ja...ich brauchte einfach mal Zeit für mich", erklärte sie und zuckte mit den Schultern.

Ich nickte bloß, denn ich wusste, dass Eleanors Mum seit unserer Trennung, nicht mehr gut auf mich zu sprechen war.

Dann plötzlich, ohne Vorwarnung spürte ich etwas Kaltes in meinem Nacken. „Hey", Eleanor hatte mich mit einem Schneeball beworfen.

„Was soll das?", lachte ich und rannte ihr hinterher. Sie grinste nur gehässig und warf schon mit dem nächsten nach mir.

Wir tollten im Park herum, wie zwei kleine Kinder und störten uns nicht an den irritierenden Blicken, der anderen Passanten.

Unsere kleine Schneeballlacht ging solange gut, bis wir über eine Baumwurzel stolperten und wir komisch verengt auf einander lagen. So konnte ich El aber direkt in die Augen sehen.

„Darf ich sagen, dass du immer noch genauso schön bist, wie in meiner Erinnerung?", ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie lächelte schief, schob mich aber gleich wieder von sich runter.

„Wenn du das sagst. Mir ist kalt, können wir wieder gehen?", sofort war die Stimmung wieder abgekühlt und El ging auf Abstand.

Innerlich tat es mir weh, aber ich sagte nichts. Schließlich wollte ich mit ihr befreundet bleiben und die anderen Gefühle, machten da nur Probleme, auch wenn die sich schwer abstellen ließen.

Später am Abend saßen wir zusammen, eingewickelt in zwei Decken vor dem Kamin und schauten in die Lichter des Weihnachtsbaumes. Er war noch nicht ganz fertig geschmückt, aber störte nicht.

„Es tut mir Leid" Diese vier Worte, die ihren Mund plötzlich verließen, ließen mich hart schlucken.

„Ich war doch der Idiot", entgegnete ich trocken.

„Du hast aber recht, ich hab auch Fehler gemacht. Ich will nur, dass du weißt, dass es damals nicht meine Absicht war, dich immer wieder zu versetzten. Durch die viele Arbeit mit dem Blog, hab ich es einfach nicht gemerkt und du hast ja auch nie ein Wort gesagt."

Das stimmte, ich hatte ihr nicht vor den Kopf stoßen wollen, es war eine wichtige Zeit für sie damals.

„Wir können es sowieso nicht mehr ändern."

„Ich weiß. Trotzdem war es mir wichtig, dass du das weißt", flüsterte sie fast und stand auf.

„Gute Nacht, Louis", sie lächelte und forderte mich damit auf, auch zu gehen, um die Couch wieder als Bett um zu funktionieren.

„Schlaf gut", damit schloss ich die Schlafzimmertüre hinter mir und ließ mich aufs Bett fallen.

Warum zum Teufel, musste das auch so schrecklich kompliziert sein? So wie früher würde es nie mehr werden, dass wusste ich, aber diese angespannte Stimmung und diese Ungewissheit, waren schrecklich.

Früher hatte ich immer in Eleanor lesen können, jetzt fiel es mir verdammt schwer und das ärgerte mich sehr.

Irgendwie musste ich mir einen Plan überlegen, um wieder ihr Vertrauen zu gewinnen und das nicht nur für einen Moment – wie heute im Park- sondern für länger.

Doch an diesem Abend glaubte ich daran nicht mehr. Außerdem bräuchte ich für Eleanor jetzt auch noch ein Weihnachtsgeschenk.

Aber was schenkte man seiner Ex, für die man irgendwie noch was empfand, es aber erst mal auf freundschaftlicher Ebene versuchen wollte?

Ich hatte keine Ahnung.

A Christmas Carol | LouisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt