Der Spatz spritzte Jacob Wasser ins Gesicht. Das erste was er sah, waren grüne Blätter. Sie rauschten im Wind, der seine Haut streifte. Die Luft war sehr warm, doch die Blätter schützten ihn vor den starken Sonnenstrahlen.
„Wo bin ich?"
„Tschilp, du bist in meinem bescheidenen Nest."
„Wie bin ich hierher gekommen?"
„Frag lieber nicht soviel, du hast zu wenig Wasser und zu viel Sonne gesehen. Spanien ist echt kein Ort für einen wie dich."Jacob legte seinen Kopf hin und schlief wieder ein.
„So einen kleinen Gecko hab ich noch nie gesehen", sagte die Spatzenfrau.
„Ich glaube er kommt aus Südamerika."
„Ich hoffe er kommt wieder auf die Beine."
„Ach bestimmt."
Am Ende des Tages wachte Jacob wieder auf und fühlte sich erheblich besser. Die Vögel waren ausgeflogen. Erst jetzt merkte er, dass er neben kleinen blinden Küken lag , die aber anscheinend zu schlafen schienen. Jacob blieb liegen und hörte ihrem leisen gleichmäßigen Atem zu und schlief selber wieder ein.
Das Tschilpen der hungrigen Spatzenkinder weckte ihn auf. Die Eltern waren immer noch nicht zurück. Es passierte eine Zeitlang gar nichts. Jacob fing an sich sorgen zu machen. Ihnen wird doch wohl nichts zugestoßen sein?
Das Schreien der hungrigen Spatzen wurde immer stärker. Jacob beschloss, auf die Suche nach Futter zu gehen. Er kletterte aus dem Nest und weiter in den Baum hinauf, bis er ganz oben war. Er bog einige Äste auseinander und blickte über einen riesigen Friedhof. Dahinter sah er die großen Straßen von Madrid. Wo hatten die Spatzen ihn hingebracht? In wieter Ferne vernahm man den Lärm des Automeeres, aber auf dem Friedhof herrschte eine angenehme Ruhe.
Er entdeckte in einem benachbarten Baum ein weiteres Spatzennest, in dem die Eltern anwesend waren. Jacob verließ seinen Beobachtungspunkt und lief wieder zu dem Nest zurück. Das Rufen der Spatzen konnter er schon von weitem hören. Demnach waren sie immer noch nicht da. Er fing an, sich Sorgen zu machen. Von den Alltagsabläufen hatte Jacob ja auch keine Ahnung, doch sein Bauchgefühl sagte ihm, dass das nicht normal sein konnte. Manche Vögel warten ja extra länger mit dem Füttern, um die Vogelkinder zum selber Futtersuchen zu bringen. Doch diese Spatzenkinder konnten ja noch nicht einmal sehen.
Er verließ wieder das Nest und den Baum und kletterte auf den Nachbarbaum, in dem er vorhin vom Wipfel aus das andere Nest entdeckt hatte. Es dauerte eine Weile bis er es gefunden hatte. Die Eltern waren glücklicherweise noch da.
„Entschuldigung?", das Elternpaar drehte sich um, und man konnte ihnen ansehen, das sie mit Jacob eindeutig nicht gerechnet hatten, doch ließen sie sich nichts anmerken.
„Ja?"
„Ich heiße Jacob, und bin in dem Nest in diesem Baum dadrüben zu Gast", und zeigte zu dem Baum hinüber „Ich habe eine Frage: Ist es normal das die Eltern länger weg sind, um Futter zu suchen?"
„Von wie viel Zeit sprechen wir denn?"
„Ein paar Stunden."„Ich fürchte das ist nicht normal."
„Und was soll ich jetzt machen?"
„Such ihnen erstmal etwas zu fressen, damit sie schlafen, dann könntest du die suchen gehen."
„Und was ist wenn ich die Eltern nicht finde?"
„Dann musst du sie aufziehen, wir haben genung zu tun."
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Jacob- Die Geschichte eines Geckos
PertualanganJacob ist ein Fingerkuppenngecko der sich auf die Reise nach Europa macht.