*Prolog*

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Es war eisig kalt, die Mischung aus Schnee und Wind wehte Darius ins Gesicht und er zog seinen Kopf ein. Der Schneesturm wütete immer heftiger und das nervöse Pferd, dass tänzelnd vor dem Karren herlief, hatte alle Mühe, weiter voranzukommen. Schon bald würde es Das nicht mehr aushalten. Aus dem Windgeschützten Inneren des Pferdewagens hörte man ein schreien. Das schreien eines Kindes. Trotz der schützenden Decken um das Kind musste es dort eisig kalt sein. Darius sah nach hinten, um sich zu vergewissern, dass es wieder schlief. „Bald haben wir es geschafft, bald sind wir am Portal", murmelte er. Das Pferd stoppte und legte nervös die Ohren an. Plötzlich hörte Darius hinter sich ein knurren. Das Pferd wieherte erschrocken, als drei riesenhafte Wölfe mit rotglühenden Augen um den Wagen schlichen. Einer schnappte mit seinen scharfen Reißzähnen nach Darius' Knöcheln. Er trat mutig nach der Schnauze des Wolfes und landete einen Volltreffer. Der Wolf sprang winselnd zurück, allerdings nur, um daraufhin gleich wieder anzugreifen. Einer der Wölfe hatte sich in ein Bein vom Pferd verbissen. Das Pferd bäumte sich auf und der Wolf ließ wiederstrebend los. Darius nahm hastig seinen Rucksack und kramte einen langen, in ein weisses Seidentuch gehüllten Dolch hervor. Er schwang die Waffe in der Hand und für einen Moment sah er Zweifel in den Augen einzelner Wölfe aufblitzen. Doch nur Sekunden später attackierten sie den Mann. Er parierte ihre scharfen Krallen und Zähne geschickt, jedoch spürte er nur Momente später einen grellen Schmerz in seinem Oberschenkel. Einer der Wölfe hatte ihm ins Bein gebissen. Er nahm alle seine verbliebenen Kräfte zusammen, um die Wölfe in die Defensive zu drängen, auf den Wagen zu springen und dem Pferd einen Klaps zu geben. Das erschrockene Pferd gehorchte und galoppierte sofort an. Die drei Wölfe nahmen die Verfolgung auf. Im hinteren Teil des Wagens fing das Baby wieder an zu weinen. Das Geräusch schien die Wölfe nur noch agressiver zu machen. Das glatte Eis auf dem Pfad brachte die Kutsche ins Schlittern, aber das treue Pferd rannte trotzdem weiter. Plötzlich blitzte es, und das Licht machte einen riesigen schwarzen Wolf mit einer Narbe im Gesicht sichtbar, der knurrend vor der Kutsche stand. Hinter ihm blieben die drei anderen Angreifer stehen und verteilten sich um die Kutsche. Sie waren umzingelt. „Darius, wie kannst du es wagen, das Kind meiner Tochter zu entführen!", knurrte der Schwarze Wolf bedrohlich. „Übergib es mir, und dein Leben bleibt verschont. Weigere dich, und wir werden dich in Stücke reißen.", bellte er weiter. Die anderen Wölfe stimmten in das Bellen mit ein. „Das glaubst du doch selbst nicht, Zero! Niemals!", schrie Darius gegen den Schneesturm an. „Eher sterbe ich, als dir mein Kind auszuhändigen!" Zero lächelte blutrünstig. „So soll es sein." Als wäre es das Kommando, auf dass die Wölfe gewartet hätten, stürzten sie sich auf ihn. Einer biss Darius in die Schulter, der andere zerrte ihn am Bein. Ich werde das nicht überleben, dachte der. Mit allerletzter Kraft gab er seinem Pferd einen Klaps , schrie: 》Lauf, mein Junge!《 und warf sich von dem Wagen. Die Wölfe stürzten sich auf Darius, zerbissen ihn und kratzten ihn, bis sie plötzlich aufhörten. Zero kam heran und beugte sich über den leblosen Mann. „Leb wohl, Darius." Sagte Zero und fletschte die Zähne. Dann biss er dem Mann die Kehle durch. Der schwarze Wolf knurrte wütend, als er bemerkte, dass der Wagen mit dem Kind weg war. Dann riss den Kopf nach oben und heulte.

Die Luft surrte, und Funken flogen, als das Pferd den Karren durch das Portal zog. Grelles Licht blitzte auf, und der Wagen stand auf einer Strasse. Ein paar Fußgänger liefen vorbei und wunderten sich über die Kutsche, aber liefen nach geringer Zeit weiter. Das Pferd lief stundenlang durch die Strassen, bis es an ein kleines Dorf kam. Es schnaubte und bog in eine Seitenstrasse ein, die direkt zu einem Haus führte, dass die Aufschrift „Waisenhaus" hatte. Vor der Tür wieherte es, und wenig später hörte man jemanden im inneren „Komme gleich!" rufen. Als die Frau die Tür öffnete, stand nur noch der Wagen da. Im Inneren schrie das Baby. Die Frau öffnete den Wagen und fand das kleine Kind, dass in einige Decken gewickelt war. Die Frau nahm das Findelkind, brachte es ins Haus und schloss die Tür.

Instinkt -  Das Heulen der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt