*Kapitel 1*

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"Jacob! Komm sofort hier runter!", schrie jemand durchs ganze Haus. Jacob schälte sich müde aus seinem Bett und fing an, sich für die Schule fertig zu machen. Montag! Er musste seufzen. "Jacob!" Mrs. Smith schien es kaum zu interessieren, dass Jacob noch müde war. "Komme schon!", rief er zurück und eilte die Treppen des Waisenhauses hinab. Mrs. Smith hatte, wie so oft wenn sie sich aufregte, einennroten Kopf. "Der Bus wartet nicht auf dich! Morgen stehst du gefälligst von alleine auf!", polterte sie weiter. Jacob nickte nur stumm, aber kaum war Mrs. Smith weg, verdrehte er die Augen und lief in den Speisesaal. Dort saßen schon Andy und seine Crew an einem Tisch. Ehe sich Jacob an ihnen vorbeischleichen konnte, hatte Andy ihn schon bemerkt. "Na, Prinzessin? Gut geschlafen?", fragte Andy mit gespielter Nettigkeit. Die Jungs fingen an zu lachen. Jacob bebte innerlich, als er an dem Tisch vorbeilief. Ehe er sich versah, hatte sich ein Bein zwischen seine Füße geschoben und er stolperte. Er knallte hart auf den Boden und alle Luft wich aus seiner Lunge. Andy fing schallend an zu lachen, und seine Freunde stimmten wieder ein. Jacob runzelte die Stirn und schnappte sich ein Brötchen mit Erdnussbutter und ein Glas Orangensaft. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger. Er zwang sich, zwei Bissen zu nehmen, da er aber mehr nicht schaffte, schob er den Teller seufzend von sich weg. Das Einzige, worauf er dich an diesem Tag freute, war, Kessy wiederzusehen, seine einzige Freundin. Andy und seine Freunde machten immer wenn sie beide sahen, Kussgeräusche, aber das störte ihn nicht. Jacob ging wieder hoch in sein Zimmer, das auf dem Dachboden lag. Er stiess sich ständig den Kopf. Mrs. Smith hasste ihn, und er konnte sich zwar nicht erklären, warum, war aber froh, dass sie ihn nicht rausgeworfen hat. Naja, bis jetzt noch nicht. "Jacob!", schrie Mrs. Smith schon wieder von unten herauf. Jacob verdrehte die Augen und schnappte seine Schultasche und sein Pausenbrot. Er rannte schnell nach unten und stieg in den Bus, der jeden Morgen vor dem Waisenhaus hielt. Der Busfahrer sah ihn streng an, bevor er die Türen schloss und aprubt losfuhr, sodass Jacob sich an der nächstbesten Stange festhalten musste. Er setzte sich auf einen freien Platz. Zwei Haltestellen noch, dachte er. Dann steigt Kessy ein. Die Zeit kroch nur so dahin, wie eine alte, müde Schnecke. Von hinten spürte er die fiesen Blicke von Andy und seinen Freunden. Sicher lassen sie sich wieder irgendwas einfallen, um mir den Tag zu vermiesen. Der Bus stoppte an der Haltestelle, wo Kessy immer einstieg. Sie stieg lässig in den Bus und als sie Jacob entdeckte, lächelte sie ihm zu und setzte sich neben ihn. "Hey", sagte sie mit einem lächeln. Von hinten hörte man wieder ein lachen und Kussgeräusche. Kessy verdrehte die Augen, drehte sich zu Andy und seinen Freunden und schnauzte sie an. "Wenn ihr nicht gleich leise seid, gibts Ärger!", sagte sie mit einem Funkeln in den Augen. Andy erwiderte mit gespielter Angst. "Ooh, da krieg ich ja Angst! Was willst du machen, uns dein kleines Schoßhündchen auf den Hals hetzen?" Andys Freunde lachten wieder. Sie hatten wohl nichts besseres zu tun. Kessy's ‚kleines Schoßhündchen' war wohl eher ein ‚Schoßhund', ein golden Retriever namens Trixie. Allerdings war Trixie nicht mehr die jüngste und war nur träge unterwegs, welthaltung Andy sie auch so nannte. Kessy drehte sich wieder zurück. "Hat ja sowieso keinen sinn, die sind zu blöd!", flüsterte sie Jacob zu.
Nach einer Weile hielt der Bus an der Schule. Viele Kinder stürmten durch die Schulgänge und drängten sich in ihre Klassenräume oder gingen zu ihren Freunden. Jacob steuerte auf das Klassenzimmer der 8. Klasse zu, dicht gefolgt von Kessy. Der Lehrer stand bereits an der Tafel und sah Jacob und Kessy mit seinem strengen Blick an und forderte sie auf, sich hinzusetzen. Jacob stöhnte. Mathe bei Mr. Davis! Schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden. Den Rest des Schultages verbrachte er halbschlafend, wobei er sich massenhaft ärger einfing.

Instinkt -  Das Heulen der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt