*Kapitel 4*

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Jacob hetzte durch einen Wald, hinter ihm sieben andere Wölfe. Sie rannten hinter irgendwas her, was es war, wusste Jacob allerdings nicht. Aber er konnte den Angstgeruch deutlich wahrnehmen, sie kamen ihrem Ziel immer näher. Nur wenige Momente später holte Jacob sein Ziel ein. Er sah erschrocken, dass das Ziel eine Frau war, vielleicht mitte 30. Sie drehte sich um und schien noch mehr angst zu bekommen. Jacob knurrte, die anderen Wölfe hatten die Frau mittlerweile eingekesselt. Plötzlich attackierten Jacob und die anderen die verängstigte Frau.
Jacob wachte keuchend auf. Der Traum kam ihm schon wieder ziemlich real vor. Er sah auf die Uhr. 7:45 Uhr. Er würde sich fertigmachen und mit dem Fahrrad zu Kessy fahren. Also zog er sich schnell an, nahm einen Rucksack und kramte das Tuch mit Dolch hinein, bevor er runter in die Küche schlich und sich auch noch etwas Proviant einpackte. Zu seinem Glück war keiner wach, die Frage wo er hingehen würde könnte er jetzt gar nicht gebrauchen. Er schloss leise die Tür hinter sich und schnappte sein Fahrrad. Es waren kaum 20 Minuten bis zu Kessy, davon war ein großer Teil Waldweg. Er schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr in richtung Kessys Haus.
Auf der Hälfte eines Waldweges, wo nur selten Hundebesitzer vorbeikamen, blieb Jacob stehen. Er war sich sicher, in den Büschen ein Rascheln gehört zu haben. Er lauschte angestrengt, aber da war kein rascheln mehr. Fast wollte er wieder weiterfahren, da hörte er ein knachsen. Jacob stellte sein Fahrrad und Rucksack ab und machte sich auf alles gefasst. Plötzlich teilten sich die Büsche und ein weiss-schwarz gefleckter Wolf mit einer Narbe am Rücken trat heraus. Er knurrte. Jacob überkam die gleiche Wut wie schon am Vortag, und nur wenige Augenblicke später stand er in Wolfsgestalt und mit bedrohlich angelegten Ohren und gefletschten Zähnen vor dem Fremden Wolf. "Welchem Rudel gehörst du an?", fragte der schwarz-weisse Wolf scharf. Jacob war überrascht, der andere Wolf konnte sprechen? Es gab andere, die sich in Wölfe verwandeln konnten? Aber was meinte er mit dieser Frage? Was meinte er mit Rudel? "Du willst nicht antworten?", knurrte der Fremde. "Dann muss ich dich als Feind ansehen, und da du schlau bist, wirst du nichtmal versuchen, mich zu attackieren, nicht wahr?", knurrte der andere Wolf. Die Wut übernahm Jacobs Körper und er sprsng auf den anderen Wolf zu. Dieser Rollte sich elegant unter Jacob weg, wirbelte herum und sprang nun auf Jacob, der sich noch in der Luft befand und wehrlos war. Der andere Wolf nagelte ihn am Boden fest und knurrte wieder. "Nun, sieht so aus, als wärst du kein bisschen schlau, Welpe.", meinte er. Autsch. "Welchem Rudel gehörst du an?", wiederholte er seine Frage von vorhin energisch. Die Wut in Jacob war zurückgewichen und Jacob hatte die komplette Kontrolle über seinen Körper zurück. "I-ich weiss nicht, wovon du redest!", winselte er unter dem deutlich grösseren Wolf. Dieser knurrte nur wieder. "Ich werde dich wohl mitnehmen, im Lager wird Faint über dein Schicksal entscheiden, Welpe.", meinte er. "Verwandel dich.", ordnete er daraufhin an. Jacob tat, was der Fremde sagte. Schon wenige Sekunden dannach stand er wieder als Mensch vor dem gefleckten Wolf. Er ging ihm bis zur Schulter. Jetzt begann auch der andere Wolf, sich auf zwei Beine zu stellen und immer menschlicher auszusehen, bis nicht eine Spur verblieben war. Jacob musterte den Mann vor sich, den er auf 30 schätzte. Er war ziemlich groß, hatte schwarze Haare, helle Haut und eisblaue Augen. "Komm mit, Welpe.", meinte der Mann und lief einfach vor in die Richtung, aus der er gekommen war. Jacob wusste nicht, wieso, aber er tat, was der fremde Wolf von ihm wollte, und schnappte schnell seinen Rucksack, bevor er hinterher eilte.

Instinkt -  Das Heulen der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt