Kapitel 25

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Während sich ein Großteil des Rudels auf den Weg machte und Jakes Idee nachging, blieben die Vampire, Emily, Leah und ich zurück. Es wäre einfacher gewesen man könnte die Spur von Carter zurück verfolgen, schließlich war er ja hierher gelaufen, aber das hatten die Beamten als erstes versucht und die Hunde hatten nach wenigen Metern die Spur verloren, warum wusste niemand.

Dann stiegen endlich die Beamten aus dem Auto in dem Carter verhört wurde.

"Und? Was haben sie herausgefunden?", fragte ich sofort, doch die Polizisten schüttelten nur die Köpfe. "Es tut uns sehr leid, das sagen zu müssen, aber wir haben nichts herausgefunden. Er hält dicht und sagt nichts. Und seine Taktik war zu gut, um irgendetwas zurückzuverfolgen", es war der ältere Beamte von vorhin, der mit mir sprach. Mark? Markus? Irgendwie so hieß er doch oder nicht? Egal, denn mir war gerade eine Idee gekommen. "Das ist eine ganz blöde Idee, Alissa", meldete sich Edward zu Wort, der meine Gedanken gelesen hatte. Die anderen sahen uns bloß fragend an. "Aber es ist eine Möglichkeit...", erwiderte ich bloß und bat schon mit dem nächsten Satz den Beamten darum, mich mit Carter reden zu lassen. Leah und Emily fielen fast die Augen aus dem Kopf und sie versuchten mich sofort daran zu hindern, als sie das hörten, aber ich ließ mich nicht aufhalten.

Keine 5 Minuten später saß ich auch schon bei Carter im Streifenwagen. Ich saß ihm gegenüber, er hatte Handschellen an und grinste fies.

"Hallo Nixe", säuselte er gekünstelt freundlich.

"Carter..."

Er sah mich erwartungsvoll an.

"Kommen wir gleich zum Punkt... Du weißt warum ich hier bin."

"Um mich mit deiner Anwesenheit zu erfreuen?", er grinste gruselig.

"Nein. Ich möchte wissen, wo Seth ist und was du mit ihm gemacht hast." Ich versuchte mich einfach nicht von ihm beeinflussen zu lassen.

"Ach, die Geschichte... um ihn ist es wirklich nicht schade...", er lächelte mich an und ich hätte ihm am liebsten eine rein gehauen, aber ich musste mich jetzt beherrschen.

"Carter... Was muss ich tun, damit du mir sagst, wo Seth ist."

Carter überlegte kurz, grinste dann breit und sah mich entschlossen an: "Küss mich."

"Was?"

"Und", er sah mich an.

"Und was?", ich hatte jetzt schon keinen Bock mehr hier drinnen zu sitzen, aber es war für meinen Schatz.

"Und versprich mir, dass du Seth, sobald du ihn gefunden hast, verlässt und zu mir ziehst."

"Carter..."

"Versprich es!"

"Ja okay, wenn du mir sagst, wo Seth ist, dann werde ich das tun."

Was hatte ich bloß getan?! In meinem Inneren drehte und wendete sich alles. Alles schrie, ich solle sofort den Wagen verlassen, aber ich blieb. Wenn wir Seth finden, würde Carter eh erstmal verhaftet und er würde ein Kontaktverbot kriegen... hoffte ich.

Carter grinste breit und echt gruselig. Er jagte mir Angst ein. Dann beugte er sich plötzlich etwas zu mir nach vorne und schloss die Augen.
Zögerlich und ganz langsam lehnte ich mich zu ihm nach vorne. Ganz leicht berührten sich unsere Lippen und sofort presste Carter seine Lippen fester auf meine und rutschte näher heran, doch ich lehnte mich wieder zurück und rutschte soweit mit dem Rücken an den Sitz, wie ich nur konnte. Ich versuchte einfach so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns zu bringen und wünschte mir einfach ein Tuch oder Wasser oder irgendwas um meinen Mund sauber zu machen. Das war einfach abartig gewesen!

"So Carter, jetzt deinen Teil der Abmachung", forderte ich.

"Nur wenn du danach-"

"Ich habe es versprochen", unterbrach ich ihn.

"Okay... gut...", er machte eine lange Pause, "Der Wagen steht einige hundert Meter von hier entfernt auf einem abgelegenen versteckten alten Parkplatz, Seth ist im Kofferraum."

Sofort riss ich die Autotür auf und sprang aus dem Wagen. Draußen sahen mich alle erwartungsvoll an. Erstmal wischte ich mir mehrfach über den Mund. Danach sagte ich nicht mehr als: "Einige hundert Meter entfernt. Parkplatz. Kofferraum." Ich rannte sofort los. Es war mir egal, dass das mit meinem Bauch nicht richtig klappte. Ich wollte einfach so schnell wie möglich zu Seth.

Während ich so lief ging mir durch den Kopf, warum keiner der Hunde oder Beamten den Wagen gefunden hatte. Wir suchten jetzt schon seit fast 5 Stunden nach ihm und niemand hatte den Wagen gefunden.

Plötzlich spürte ich, wie mich von hinten jemand hochhob und mich im Laufen trug. Nathan. Ich lächelte ihn dankbar an und hörte, wie auch alle anderen uns hinterherliefen: Carlisle, Renesmee, Bella, Edward, Leah und Emily. Und einige Polizisten.

Es dauerte gar nicht so lange, da fanden wir einen kleinen Weg auf dem Erde verwischt worden war um Spuren zu verstecken. Reifenspuren. Warum war das vorher niemandem aufgefallen?! Nathan ließ mich runter und nebeneinander, die anderen alle hinter uns, gingen wir den Weg rein. Die vielen Pflanzen hingen auf den Weg und man konnte sehen, dass einige Äste frisch und gewaltmäßig abgebrochen worden waren. "Emily?", fragte ich während wir weiter den Weg entlanggingen, "Ruf mal Jake an, sie können aufhören zu suchen."

"Ja, mach ich!"

Direkt danach kamen wir bei einem kleinen alten Parkplatz an. Naja, das ganze sah mehr nach einer zugewachsenen Lichtung aus. Aber tatsächlich stand auf der anderen Seite ein dunkelroter Geländewagen. Sofort rannten wir los.

Am Auto angekommen klopften wir gegen die Scheiben um Seth Bescheid zu geben, dass wir da seien, doch bekamen keine Antwort. Ich zitterte und sofort wendeten wir uns dem Kofferraum zu.

Doch es gab ein entscheidendes Problem: Das Auto stand mit dem Kofferraum direkt an einem Baum. Naja, wohl eher in dem Baum. Carter hatte mit Absicht den Wagen rückwärts gegen einen Baum gefahren.

"Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein...", murmelte ich.

Mit vereinten Kräften, hauptsächlich durch die Kraft der Vampire, schoben die Männer den Wagen von dem Baum weg. Der Kofferraum war stark verbeult und eingedrückt und durch den Sichtschutz konnten wir nicht sehen, ob Seth hinten drin lag. Wie durch ein Wunder konnte man den Kofferraum, trotz des Schadens und trotz das der Wagen eigentlich abgeschlossen war, öffnen.

"Seth!", schrie ich auf und stürzte mich auf ihn. Er lag zusammengekrümmt im Kofferraum. Blutüberströmt, ein blaues Auge, einige Verletzungen an den Armen und Beinen, mit Tape zusammengebundenen Hände und Füße und geknebelt.

Er sah mich mit einem Blick an, der bedeutete, dass jetzt alles gut werden würde, und wie sehr er sich freute, mich zu sehen.

Es dauerte nicht lange, da hatte Carlisle einen Verbandskasten zur Hand und fing an ihn zu verarzten. Seth war schon lange von den Tapefesseln befreit und lag in meinen Armen. Er schien sich einige Knochen gebrochen zu haben und hatte nebenbei noch einige andere Verletzungen, aber er war am Leben. Carter hatte doch wirklich versucht ihn durch den Unfall umzubringen, doch mein Schatz hatte es überlebt.

Während Carlisle als der Notarzt endlich eintraf dafür sorgte, dass Seth in das Krankenhaus gebracht wurde, wo er arbeitete, Seth eingeladen wurde und auch der Rest des Rudels ankam, widmete ich mich einem Beamten. Lukas Wolf hatte in der Gegend rumgestanden und nicht Recht gewusst, was er tun sollte, also sprach ich den jungen Mann an, was denn nun mit Carter passieren würde. Carter würde vor Gericht gestellt werden, wegen Freiheitsberaubung, schwerer Körperverletzung, versuchten Mordes, Sachbeschädigung und sogar Diebstahl, denn der Geländewagen war gestohlen gewesen. Außerdem würde er in psychiatrische Behandlung gebracht werden.

Das alles klang plausibel, aber es klang nicht gerecht gegenüber Seth.

Mittlerweile waren auch Mary und Keira mit einem Milchshake wieder eingetroffen und wir überlegten, was wir weiter machen sollten. Ich würde aufjedenfall mit Seth zusammen ins Krankenhaus fahren.

Wolves - Familie bedeutet LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt