Dichter Nebel durch zog die Gassen. Ich sah mich kurz um und schlüpfte in den Hauseingang.
Als ich die Treppe hochsteigen, konnte ich schon die panische Stimme meiner Großmutter hören.
"Und was wenn ihr wirklich etwas passiert ist? Bei dem Nebel findet sie doch nie nach Hause!"
"Hallo Granny", rief ich durch den Türspalt und schob mich in die Küche.
Granny saß am Essenstisch neben ihrer Freundin Mrs. Miller.
Sie atmete auf und verlangte von mir eine Auskunft darüber, wo ich denn gewesen sei.
"Ich war noch mit bei Jo", Jo war meine beste Freundin. Wir beide kannten uns schon, seit wir Babys waren.
"Selina, ich habe dir. schon tausend mal gesagt, dass du mir bescheid sagen sollst wenn du irgendwo hin gehst, es könnte sein das du dich verirrst", Granny übertrieb gerne. ich kannte diese Stadt wie meine Westentasch.
"Wie geht es Jo denn?", wollte sie dann doch wissen. Ich erzählte ihr, das Jo's Mutter schon wieder schwanger sein, wir wüssten aber nicht von wem.
"Ist ja mal wieder typisch", murmelte Granny, was ich geflissentlich überging. Solche Bemerkungen kamen dauerhaft von ihr, wenn ihr etwas nicht passte.
"Hast du schon mal wieder mit Mum gesprochen?", fragte ich.
Sie verdrehte die Augen.
"Ja, sie sind gut angekommen und ich soll dir von ihnen ausrichten, das sie zu Weihnachten aufjeden fall da sein werden", ich hasste diese aussagen. zu Weihnachten kamen sie dann trotzdem nie, weil irgendetwas passiert war oder sie einfach noch länger brauchten.
Während ich mir die Zähne putzte, betrachtete ich die Postkarten, die ich zu jeder Feierlichkeit von meinen Eltern bekam.
Ich hatte genau 16 Geburtstagskarten. Sie waren bisher bei keinem einzigen Geburtstag von mir dabei gewesen. In der Zeit, in der ich sie zu Gesicht bekam, aßen sie oder schliefen. Manchmal, wenn sie länger als zwei Tage da waren, hatten sie mit mir etwas unternohmen. Wir waren, vor drei Jahren zuletzt zusammen weg gewesen und zwar im königlichen Palast, da gab es Führungen zur Besichtigung. Ich spülte mir den Mund aus und sah in den Spiegel über dem Waschbecken. Ich hasste meine Eltern nicht, aber ich hatte auch nicht diese liebevolle Eltern-Tochter-Beziehung. wenn meine Mutter da war, dann sprachen wir nicht darüber ob ich vielleicht einen Freund hatte oder wie es sonst so mit Jungs lief, nein, es ging um das neueste Projekt zu dem sie fahren würden und die tollen Sachen, die sie gesehen hatten.
Als ich im Bett lag und an die Decke starrte, versuchte ich nicht daran zu denken, das sie an meinem Geburtstag in 2 Monaten schon wieder nicht da sein würden. Ich drehte mich zur Seite und schloss die Augen für einen kleinen Augenblick. Ich konnte nicht schlafen, schon wieder nicht. Das war immer so wenn Granny mir den Tag gesagt hatte, an dem sie es versuchen würden her zu kommen. Ich wusste, sie würden es nicht ernsthaft versuchen. Ich wusste außerdem, dass meine Großmutter im Nebenzimmer schnarchte wie eine Kettensäge. Seufzend schnappte ich mir das Kissen, das auf der anderen Seite meines Bettes lag und presste es mir aufs Ohr. Das Geräusch wurde zwar gedämpft aber es half nicht wirklich.
Ich sah auf die Tagesanzeige meines Weckers und stand wieder auf.
Morgen wäre Samstag, was bedeutete ich brauchte nicht früh aufzustehen und ich konnte noch etwas länger auf bleiben.
"Selina, wach auf!", Granny stand über mich gebeugt und hielt ein Buch in der Hand."Hm? Was ist den?", während ich mich aufrapelte und mir die Augen rieb, riss Granny die Vorhänge auf und ich konnte den Staub im Lichtstrahl herumwirbeln sehen. Nach dem ich einen Blick auf meinen Wecker geworfen hatte, verfluchte ich Granny leise und ließ mich in die Kissen zurück sinken.
"Granny, es ist erst 8 Uhr", murmelte ich. Granny kam wieder ins Zimmer und fluchte, als sie mich immer noch im Bett liegen sah. "Du stehst auf der Stelle auf und kommst in die Küche. Du kommst schon wieder zu spät in die Schule, wenn das so weiter geht", ich schüttelte unglaubig den Kopf. "Granny, wir haben Samstag, ich muss nicht in die schule, wir haben Wochenende!", sagte ich und drehte mich vom Fenster weg.
"Aber, auf meinem Wecker steht, wir haben Freitag", widersprach Granny. Mit einem abgrundtiefen Seufzer erhob ich mich.
"Granny, dein Wecker ist schon wieder stehen geblieben", murmelte ich und ging an ihr vorbei ins Badezimmer.
Nach fünf Minuten, kaltem Wasser und ein wenig Wimperntusche sah ich wieder aus wie ich selbst.
Als ich aus meinem Zimmer kam, hatte Granny scheinbar eine Putzwut bekommen. Mein Zimmer war aufgeräumt, wie sonst nie.
Ehrlich ich mochte mein Zimmer eigentlich so wie es immer war. Mein Vater hatte mal zu mir gesagt: "Das Genie ist der Herrscher über das Chaos."
Ich hatte diesen Satz sogar an meine Zimmertür geschriebenen.
Als ich angezogen in die Küche kam, Stand Granny scheinbar noch unter der Dusche, denn es war noch keiner da. Ich begann den Tisch zu decken und schob ein paar Brötchen in den Offen.
Granny kam gerade aus dem Bad, als ich die Brötchen auf den Tisch stellte. Sie hatte eines der lila Handtücher um den Kopf geschlungen und
lächelte mich an. "Du bist so süß, das warst du schon immer, auch schon, als Elena und Marlon die gefundenen...", sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf, doch mein Misstrauen war geweckt worden."Schon als Elena dich bekommen hat warst du süß", sagte sie doch es war schon zu spät. "Was heißt gefunden Granny?", fragte ich und sah ihr dabei direkt in die Augen. "Wie kommst du auf gefunden", fragte Granny aber sie konnte mich nicht täuschen. "Granny!", sagte ich eindringlich. Seufzend setzte sie sich auf einen freien Stuhl und stützte den Kopf in die Hände.
Ich musterte sie einen Augenblick, dann drehte ich mich weg und marschierte aus der Küche. "Selina, bleib hier!", rief sie hinter mir her. "Wirst du es mir erklären wenn ich bleibe?", fragte ich. "Ja", antwortete sie zu meiner Überraschung.
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Princess wanted
FantastikSelina wohnt bei ihrer Großmutter, ihre Eltern sind so gut wie nie da. Keinen einzigen Geburtstag haben sie mit ihrer Tochter verbracht. Eines Tages erfährt Selina von ihrer Großmutter das sie adoptiert wurde. Doch wer sind ihre Eltern und warum lu...