Neue Nachbarn

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Gestern war sein Geburtstag. Ich hatte mich darauf gefasst gemacht Wut durch die Mate-Verbindung zu spüren, denn starke Emotionen des Partners konnte man durch die Bindung wahrnehmen. Doch zunächst fühlte ich Schmerz und dann, erst später, Wut. Bestimmt war er zunächst sehr enttäuscht, dass er seinen Mate nicht finden konnte und als er herausfand, dass ich sein Mate bin bekam er einen Wutanfall. Ich war mir nicht sicher, ob er mich suchen würde, oder ob es ihm gerade recht war, dass ich gegangen war. Mir war es egal. Er hatte Lusiel und mir das Herz gebrochen als er uns in dem Büro bewiesen hatte, dass er kein Deut besser war, als meine Eltern es gewesen waren. Lusiel wimmerte nachts vor sich hin. Sie versuchte stark zu sein. Für mich. Denn wenn sie zusammen brach, tat ich das auch...

Ich hoffte nur unser Gefährte, hatte genug Grips um zu wissen, dass es ihn zerstören würde, wenn er uns suchte und offiziell aberkannte.

Jetzt aber genug von ihm! Es tat Lusiel und mir nicht gut an ihn zu denken...

Ich würde mich heute an meiner neuen Schule anmelden. Ich hoffte, dass ich morgen nicht gleich pünktlich zum Unterricht erscheinen musste, denn meine ganzen Möbel und Sachen hatte ich noch nicht richtig eingeräumt. Alles stand noch in Kartons in der kleinen Wohnung mit Wohnzimmer, Küche, Bad und Schlafzimmer. Das Bad war direkt gegenüber von meinem Schlafzimmer. Die Küche und das Wohnzimmer waren auch gegenüber. Die Wohnung war im Zweiten Stock von insgesamt drei Etagen, ohne den Keller. Meinen neuen Nachbarn, war ich noch nicht begegnet.

Wenn ich aus meinem Zimmerfenster schaute konnte ich den Wald sehen, welcher kurz hinter dem Gemeinschaftsgarten lag, den ich mir mit allen Bewohnern teilen werde. Dort konnte ich gepflegte Rosenstöcke erkennen, die neben einem kleinen Beet waren. Den Rest konnte ich von hier aus nicht so gut sehen.

Ich war gerade dabei die Wohnung zu verlassen, um mich auf den Weg zu meiner neuen Schule zu machen. Da klingelte es an der Tür. Es tat in den Ohren weh, da ich direkt davor stand. Mit noch schmerzenden Ohren öffnete ich die Tür. Davor stand ein Mädchen mit hellblondem, fast Weiß schimmernden Haaren, die ihr bis zum Hintern reichten. Ihre Haut schimmerte hell, sie leuchtet nahezu. Ihre Augen waren Waldgrün. Ihr strahlendes Lächeln könnte Leute blenden. "Ich bin eine Waldelfe", stellte sie aus heiterem Himmel mit einer glockenhellen Stimme klar. "Aha", antwortete ich wortreich und fragte mich gleichzeitig, ob sie sich so jedem vorstellte, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte. "Du bist ein Wolf, auch ein Kind des Waldes! Ich wohne hier im Untergeschoss und wollte dich willkommen heißen", fuhr sie fort und breitete ihre Arme aus. Schnell wich ich aus. Etwas enttäuscht ließ sie ihre Arme sinken. "Es liegt nicht an dir, ich mag es nur nicht angefasst zu werden", versuchte ich mich zu erklären. "Schon gut... Du wirst deine Gründe gehabt haben dein Rudel zu verlassen, so wie ich Gründe hatte aus dem Wald zu kommen", sagte sie und machte dabei eine wegwischende Bewegung mit der Hand. Ich wusste nicht so recht, was ich jetzt sagen sollte, denn trotzdem sah sie richtig betrübt aus. "Äh ja... Du, ich bin echt spät dran. Können wir unser Gespräch später weiterführen?" „Du bist so sensible wie eine Stein", kommentierte Lusiel trocken. Die Waldelfe brach in Tränen aus "Keiner mag mich *schluchtz* und ich muss immer vor Allen verbergen was ich bin *schluchtz* dann kommt endlich mal jemand außer diesem griesgrämigen Vampir aus dem dritten Stock *schluchtz* und dann werde ich einfach abgestoßen. Dabei bin ich eine Waldelfe und kümmere mich um die Kinder des Waldes", heulte sie laut auf. Leicht überfordert zog ich sie schnell rein. In meiner Wohnung vergrößerte ich den Abstand wieder. "Ganz ruhig. Das muss nicht die ganze Nachbarschaft mitbekommen, hier wohnen schließlich auch noch Menschen", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Ganz davon abgesehen, dass über mir ein Vampir wohnte. Unsere Rassen hatten die Streitigkeiten zwar beigelegt, das hieß aber trotzdem nicht, dass wir uns leiden konnten. Die Elfe wischte sich die Augen "Du...du hast noch gar nicht ausgepackt", stellte sie schniefend fest, als sie sich in meiner Wohnung umsah. "Ja, bin noch nicht dazu gekommen", erklärte ich schnell, schließlich stand ich immer noch unter Zeitdruck. "Ich helfe dir", meinte sie nun schon fröhlicher. "Okay, aber ich muss noch kurz los, dann machen wir das zusammen", schlug ich vor, heilfroh endlich los zu können. Sie schüttelte den Kopf "Ich fang einfach schon mal an", und genau das wollte ich eigentlich verhindern... Ich sah auf mein Handy. Mist! Ich hatte keine Zeit mehr für lange Diskussionen "Mir wäre es wirklich lieber, wenn wir es zusammen machen. Aber ich muss jetzt wirklich los, also würdest du bitte-", ich deutete auf die Tür, doch sie ließ mich nicht ausreden. "...schon mal anfangen? Kein Problem, wenn du wieder da bist, machen wir den Rest zusammen. Ich bin übrigens Nadali. Wie unhöflich von mir, mich nicht zuerst vorzustellen... Aber jetzt los! Sonst kommst du noch zu spät!", während ihres Redeschwalls kam sie mir sehr sehr nahe. Sie legte mir die Hände auf meinen Rücken, obwohl ich ihr schon gesagt hatte, dass ich keine Berührungen mochte und schob mich zur Tür. Ich verkrampfte mich, immerhin fasste sie mich einfach so an. Ehe ich mich versah, stand ich vor der Tür. "Bis später", trällerte die fröhlich grinsende Waldelfe. Dann machte sie MEINE Wohnungstür, vor MEINER Nase zu. Ich wurde gerade, von einer Waldelfe, aus meiner EIGENEN Wohnung geworfen... Ich fass es einfach nicht! Ich hatte meinen Wohnungsschlüssel zum Glück schon in der Tasche und viel zu klauen gab es auch nicht. Jedenfalls nichts, was sie nicht zuerst die Treppen runter schleppen musste, was diese zierliche Waldelfe nie schaffen würde. So machte ich mich dann doch, resigniert, auf den Weg zu meiner Schule.


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Juhu geschaft, ich hoffe ihr hattet spaß an dem Kapitel. 

 Fröhliche weinachten euch allen.


2 Meter Abstand Mate Pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt