8 - Was macht Moral mit uns?

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Heute beschäftige ich mich mit einer Frage, die man sich vielleicht nicht direkt stellt, wenn man an Moral denkt. Ich habe sie gegoogelt, es kam irgendwas mit Thailand und Geld. Vielleicht hat ja mal ein Philosoph über diese Frage nachgedacht, wahrscheinlich schon, aber ich habe keine Ahnung, wo ich das finden sollte. Also basiert dieses Kapitel komplett auf meiner Meinung und meinem Wissen.

Es gibt so eine Frage, die sich viele Menschen schon einmal gestellt haben. Trotz ihrer Antwort hat kaum einer aufgehört, gierig zu sein. Ich rede von: "Was macht Geld mit uns?". So ähnlich ist auch meine Frage, nur etwas uninteressanter für die Menschen, die Moral nicht wirklich interessiert. "Was macht Moral mit uns? Macht sie uns glücklich?"

Ich steige mal auf pädagogischer Ebene ein. Wir wissen nicht alles über die perfekte Erziehung und ihre Umsetzung, aber eins ist relativ klar: ob sie es wollen oder nicht, Edukanten (die, die erzogen werden) brauchen Richtlinien. Es gibt in der Pädagogik drei große Erziehungsstile (nach Kurt Lewin):

1. Der demokratische Erziehungsstil

Klingt super, oder? Das, was uns davon interessiert, ist die Grenzfindung. Die Edukanten verhandeln mit den Erziehenden, was sie dürfen und was nicht, da sie mit ihnen gleichgestellt werden und mitbestimmen dürfen.

2. Der autokratische Erziehungsstil

Das ist auf den ersten Blick wahrscheinlich das strenge Extrem der Erziehung, hier werden den Edukanten genaue Grenzen und auch Konsequenzen im Falle der Nichteinhaltung aufgezeigt.

3. Der laissez-faire Stil

Ich hasse Französisch und den Stil auch, obwohl er sehr leicht zu erklären ist: Es gibt eigentlich keine Erziehung, die Edukanten dürfen machen was sie wollen (laissez faire = machen lassen) und Grenzen gibt es einfach nicht.

Natürlich wurden auch die Reaktionen der Menschen beobachtet, die mit diesen Stilen erzogen wurden.

1. Demokratisch erzogen:

Individuell, produktiv, hilfsbereit, spontan

Das heißt: überwiegend positiv, glücklich, gesellschaftsgeeignet. Die Mitbestimmung bei Grenzen scheint also gut zu sein (der Stil selbst ist noch viel komplexer, als das man ihn nur als positiv bezeichnen könnte).

2. Autokratisch erzogen:

Es gibt zwei Arten der Reaktionen:

a) unterwürfig, abhängig, gereizt, unfreundlich

b) rebellisch, distanziert, gereizt, unfreundlich

Das heißt: überwiegend negativ, unglücklich, kaum gesellschaftsgeeignet. Die Vorgabe von Grenzen und Konsequenzen scheint also schlecht zu sein (auch dieser Stil ist bei dem geringen Maß an Informationen nicht zu bewerten).

3. "Gar nicht" erzogen:

Neutral bis freundschaftlich, planlos, unproduktiv, aggressiv oder in sich gekehrt

Das heißt: überwiegend negativ, unglücklich, vielleicht gesellschaftsgeeignet, außerdem verlangen viele Kinder nach Grenzen. Das Nicht-Vorhandensein von Grenzen scheint also auch eher schlecht zu sein (...).

Ich persönlich, wie auch immer sich der Erziehungsstil meiner Eltern nennt, darf eigentlich relativ viel und werde nicht wirklich streng erzogen. Natürlich gibt es für mich Grenzen und Konsequenzen, die ich allerdings eindeutig meide. Man könnte es so beschreiben: Meine Eltern ziehen einen Grenzkreis mit einem Durchmesser von 10 Kilometern, ich habe ziemlichen Respekt vor dem "Außerhalb" und bewege mich deshalb in einem selbstgezogenen Grenzkreis von 7 Kilometern, um dem meiner Eltern nicht zu nahe zu kommen. Im Grunde genommen setze ich mir Grenzen, bevor meine Eltern es tun können, fragt mich nicht wieso.

Aber warum schreibe ich hier die ganze Zeit etwas von Grenzen und Erziehung? Weil wir das jetzt sehr gut auf Moral beziehen können. Die Moral ist auch ein Kreis, der uns Grenzen setzt. Ohne diesen Kreis (wie beim Laissez-faire Stil), also ohne Grenzen, ohne Moral, geht es vielen Menschen einfach nicht gut, da wir teilweise sogar nach Grenzen verlangen. Ist der Kreis zu eng (autokratisch), fühlen wir uns auch nicht wohl. Wenn wir aber gemeinsam mit der "allgemeinen Moral" (Universalismus wird auch noch ein Thema sein) unsere persönliche festlegen, geht es uns gut.

Auf die Frage "Macht Moral uns glücklich?" würde ich zunächst also antworten: "Das kann sie, wenn wir die richtige finden."

Jetzt zur eigentlichen Frage: "Was macht Moral mit uns?". Ich würde sagen: "Einiges." Zuerst haben wir herausgefunden, dass sie uns in irgendeiner Art und Weise Grenzen setzt, was auch gut ist. Aber das ist noch lange nicht alles. Es ist auch nicht meine Absicht, bei jedem Aspekt so weit auszuholen wie bei den Grenzen und jede Wirkung der Moral aufzuschreiben. Deshalb hier eine kleine, erklärte Zusammenfassung:

- Moral setzt Grenzen

- Moral gibt uns einen Leitfaden (weil sie uns eine Antwort auf die Frage: "Soll ich das tun?" gibt)

- Moral lässt uns Freiraum (wenn wir sie richtig einsetzen)

- Moral beeinflusst unser Leben (sofern wir uns nach ihr richten)

- Moral bremst uns aus (bevor wir etwas Unmoralisches tun)

- Moral gibt uns Anschwung (wenn wir dabei sind, richtig zu handeln)

- Moral prägt unsere Gesellschaft (da die des Einzelnen Auswirkungen auf die Gesamtheit hat)

- ...


Fällt euch was auf? Das sind nur positive Dinge. Sie bewahrt uns davor, Fehler zu machen (nicht solche wie: "Oh nein, ich hätte das Kleid doch in blau nehmen sollen!"), bringt uns dazu, Gutes zu tun und lässt uns nicht in der Wüste umherwandern, sondern zeigt uns Wege, die wir gehen könnten, ohne uns zu einem davon zu zwingen. Fällt euch noch was auf? Die Dinge, die ich gerade genannt habe, sind die Eigenschaften, die eine Religion besitzen sollte. Viele Menschen gehören einer Religion an, weil sie das tut. Nehmen wir das Christentum (weil ich mich damit auskenne, ich war ja auch mal Christin):

 "Der Herr ist mein Hirte." (Psalm 23, den konnte ich sogar mal auswendig) 

"Er führet mich auf rechter Straße" (Psalm 23)

"erlöse uns von dem Bösen" (Vater Unser, das kann ich sogar noch)

Das könnte noch ewig weitergehen. Vielleicht ist Moral keine richtige Religion, aber sie ist ein Bestandteil der meisten und fungiert auch allein sehr gut als das, was eine Religion tun würde. Kleines Einmischen in die Welt: Der IS glaubt an eine "Religion" (ich rede nicht vom Islam!) ohne Moral, was zu ihren sehr...eigenartigen Auffassungen der ursprünglichen Form, einer normalen Religion mit Moral (jetzt rede ich vom Islam), führt. Soll heißen: Würde der IS sich an Moral halten, gäbe es weniger Angst vor Terror, weil die momentan wohl größte Terrormiliz nicht mehr gefürchtet werden müsste. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum es nicht sein kann, dass sie ihre eigene Moral haben, dann wartet noch ein bisschen, bald kommt ein Kapitel dazu. Nochmal um Missverständnisse zu vermeiden: Der Islam ist eine normale Religion, die eine Moral besitzt und die ich respektiere und niemals kritisieren würde, weil es eine friedliche Religion ist, wie auch das  Christentum, der Buddhismus oder ... . Die Kritik in diesem Absatz geht nur an den IS, der mit dem Islam nicht wirklich etwas zu tun hat.

Im letzten Kapitel habe ich versprochen, dass dieses Kapitel philosophischer wird. Es gab zwar einen pädagogischen Einstieg und ein religiöses Ende, aber dazwischen war auch Philosophie (es geht schließlich um Moral, philosophischer geht es kaum) und ich halte auch Religion und Erziehung für philosophische Dinge, vor allem Religion. 

Meine endgültige Antwort auf die Frage des Artikels ist oben genannt worden. Weil ich das Ende etwas abrunden will, kommt jetzt noch eine moralische Message: Denkt über euer Handeln nach. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 04, 2017 ⏰

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