Wochenende

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Mittlerweile war es bereits Samstag und ich stand genervt vor meinem Kleiderschrank, da ich mich nicht entscheiden konnte, was ich anziehen sollte. Mit einem haschen Blick auf meinen Wecker stellte ich erschrocken fest, dass es bereits 19:45 Uhr war und ich in einer viertel bei Emma antanzen musste. „Verdammt.", nuschelte ich und warf einen letzten Blick auf den Haufen Klamotten auf meinem Bett und dann wieder zurück in den Spiegel. Im Moment trug ich eine schwarze, lange Jeans mit Rissen an den Knien und dazu ein Rot kariertes Hemd mit einer dunkelgrauen Beanie und schwarzen Boots mit ca. 6-7cm Absatz.

„Tja wat mut dat mut.", zitierte ich die Tafel von meinem Dad, die in seinem Arbeitszimmer hing.

An dem Outfit konnte man jetzt auch nichts mehr ändern. Dazu hatte ich keine Zeit mehr.

In einem Tempo, das bereits Rekordverdächtig war, schminkte ich mich noch schnell ein wenig und eilte dann die Treppe runter ins Wohnzimmer, indem meine Mum bereits auf mich wartete.

„Wollen wir dann los?", fragte sie mich, als sie sah, wie ich hereinkam.

„Jap, los geht's.", sagte ich und nahm mir noch schnell ein Kaugummi, bevor ich runter zum Auto ging.

„Wo wohnt Mila nochmal?", fragte mich meine Mutter, als sie den Motor unseres Ford Mavericks startete und ich aus dem Hof lenkte.

„Wir sind bei Emma, Mila ist auch da, aber wir sind nicht BEI ihr.", kicherte ich. Meine Mutter hatte es einfach nicht mit den Namen meiner Freunde. Es gab nur zwei die sie sich merken konnte und das waren Sky und Lisa.

„Dann eben Emma..", stöhnte meine Mutter genervt.

„Emma wohnt in der Neubausiedlung hinten bei Lisa.", erwiderte ich.

„Ach ja, jetzt weiß ich wieder wo."

Während der restlichen Autofahrt redeten wir nicht viel, aber das war normal bei uns. Sie konzentrierte sich auf die Straße und ich war in meinen Gedanken versunken und überlegte, wie ich meinen Eltern am besten erzählen könnte, dass ich Mädchen mag.

„Wann soll ich dich nochmal abholen?", fragte meine Mum, als wir vor Emmas Haustür nach einer 15-minütigen Fahrt ankamen.

„So gegen halb 12?", murmelte ich und guckte sie bettelnd an. Sie konnte es nicht leiden, wenn ich länger als 10 bei Freunden blieb und sie mich abholen musste.

„Alice....", zischte sie und seufzte dann nachgebend.

„Na gut, aber wehe du stehst dann nicht hier.", antwortete meine Mum und ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange, bevor ich die Autotür öffnete und zu dem großen Haus auf der anderen Straßenseite lief.

Ich klingelte an und Emma öffnete mir fröhlich die Tür und zog mich in eine kurze, freundschaftliche Umarmung.

„Hi, schön dass du kommen konntest. Unten sind bereits die anderen. Die einzige die jetzt noch fehlt ist natürlich Mila.", begrüßte sie mich und verdrehte die Augen beim letzten Teil des Satzes.

Es war typisch für Mila, dass sie zu spät war. Bei ihr lief es normalerweise immer so ab, dass sie erst fünf bis zehn Minuten nachdem man sich ursprünglich treffen wollte, anfing sich fertig zu machen.

„Wie dem auch sei, du kannst ja schonmal runtergehen, ich wollte eben noch kurz zu meiner Schwester und sie etwas frage.", fuhr die braunhaarige fort und bewegte sich auf die Treppe zu und stieg diese hoch.

„Hallööö!", begrüßte ich meine Freunde, die unten im Keller bereits auf den Sofas saßen und gemütlich am Quatschen waren.

„Hey, wie geht's?", begrüßte Hannah mich und stand auf, um mich umarmen zu können. Die anderen vier Mädchen taten es ihr gleich.

Crazy in love (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt