Kapitel 8

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Takagi's Sicht

Ich schlief an diesem Tag länger als sonst, doch konnte es mir auch erlauben, da ich an diesem Tag frei hatte. Ich spürte ein leichtes Kitzeln auf meiner Brust, welches mich dann auch komplett weckte. Ich merkte erst jetzt, dass ich irgendwas festhielt. Es war Juli. Sie hielt sich an meinem Oberteil fest und schien auch nicht den Anschein zu machen, dass es ihr unangenehm wäre, daher ließ ich sie noch weiter schlafen. Ich war derweil damit beschäftigt ruhig zu bleiben und sie nicht zu wecken, was mir auch gelang.
Als sie aufwachte und ich sie anschaute, war sie so rot wie eine Tomate im Gesicht.

"Tut mir leid.", stotterte ich und ließ sie los.

"Es muss dir nicht leid tun. Ich wusste, dass du mich im Arm hälst, dich fand es nicht schlimm.", lächelte sie leicht und brach den Blickkontakt nicht.

"Na dann.", mit diesen zwei Wörtern wollte ich aufstehen, doch wurde von Juli fest gehalten.

"Warte."

"Worauf?", fragte ich verwirrt und wurde von ihr immer noch fest gehalten. Sie sagte nichts und zog mich langsam näher. Jeder Millimeter der zwischen uns verschwand ließ mein Herz vor Panik schneller schlagen.
Nun spürte ich ihren Atem, welcher auf mein Gesicht traf. Dabei schautte sie mich unentwegt an und ich sie. Nun wollte ich ihr noch entgegen kommen, als ich verstand was das werden sollte, da klingelte es an der Tür.

"Ich glaub ich sollte schnell zur Tür.", stellte ich fest und wartete darauf, dass Juli mich auf stehen ließ, was nicht lange dauerte.
Innerlich tobte ich durch Frustration und öffnete dann die Tür. Umso mehr nervte es, dass es nur ein Postbote war, welcher mich bat ein Paket für einen Nachbarn annehmen könnte. Ich tat ihm den Gefallen und unterschrieb seien Unterlagen, dann ging dieser auch wieder.

"Hast du was bestellt?", fragte Juli verwirrt.

"Nein das ist von einem Nachbarn.", antwortete ich knapp und nahm ein Nicken ihrerseits wahr.
Gerade wollte ich was sagen, da ging Juli auf mich zu, zog mich zu sich runter und drückte mir einfach einen Kuss auf die Lippen. Zuerst war ich erschrocken, doch erwiderte schnell den Kuss.
Danach starrten wir uns beide an. Beide mit einem tiefen Rot im Gesicht. Ich wollte was sagen, doch ließ es lieber bleiben.

"Tut mir leid. Ich dachte als du gestern gesagt hattest du würdest mich mögen und dabei so rot wurdest, dachte ich du meintest dieses mögen.", entschuldigte sie sich mit zittriger Stimme.
Ich küsste sie kurz und sie erwiderte.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Es war dieses Mögen.", lächelte ich sie danach an und sie lächelte zurück.

Juli's Sicht

Ein Handyklingeln durchbrach die gerade schöne Atmosphäre und auch Takagis Lächeln verschwand.

"Jawohl Inspektor, ich bin schon auf dem Weg.", rief er ins Telefon und legte mit einem Seufzer hinterhergeschoben auf.

"Megure?", fragte ich, obwohl mir die Antwort schon klar war.

"Ja, ich muss zu einem Einsatz anrücken."

"Aber ich dachte du hättest frei?"

"Jetzt wohl nicht mehr. Im Hauptbahnhof läuft einer mit einer Schusswaffe umher und schießt wild umher. Dabei hat er schon den ein oder anderen Kollegen erwischt.

"Tragt ihr keine Schutzwesten?"

"Die helfen nicht wenn man am Kopf getroffen wird.", beantwortete er meine letzte Frage und zog sich gerade seinen Anzug an.

"Ich hoffe, dass man dich nicht erwischt."

"Ich passe schon auf.", lächelte er mir zu, drückte mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, dann war er auch schon weg. Seufzend schmiss ich mich auf die Couch. Ich überlegte, was ich machen könnte und traf mich dann hinterher mit Ran. In der Zeit in der ich schon da war, wurde sie eine sehr gute wenn nicht sogar beste Freundin in dieser Welt, der ich alles Erzählen konnte. Chiba, Yumi und Ran waren bislang die einzigen, die wussten, dass ich in Takagi verliebt war. Ran fragte immer wieder nach, ob er Anzeichen machte, ob er genauso Gefühle für mich hatte, wie ich für ihn, also war sie die erste die es nun erfuhr.
Wie gingen ein wenig durch die Straßen und redeten.

"Und wie wie läuft es bei Takagi und dir?", fragte sie plötzlich. Ich fasste ihr die gesamte Zeit seit gestern Abend bis zum Anruf zusammen.

"Dann hat es doch endlich geklappt. Glückwunsch.", jubelte sie.

"Und wie ist es bei Shinichi und dir?"

"Der Typ hat sich schon seit einer Woche nicht mehr gemeldet. Ich glaube langsam, dass ich ihm überhaupt nichts mehr bedeute. Ich werde ihn wohl nie wieder sehen.", seufzte sie.

"Ich hab so ein Gefühl, dass du ihm mehr bedeutest als du denkst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er an einem sehr komplexen Fall arbeitet, bei dem auch die Zeit ein Faktor ist."

"Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte sie verwirrt.

"Eh... Instinkt?", lächelte ich unsicher und bekam nun einen verwirrten Blick zu geworfen.

"Egal komm, wir gehen weiter.", schlug ich vor und sie stimmte zu.
Nach einer Weile klingelte mein Handy und ich ging ran.
Es war Takagi er gab mir die Entwarnung, dass alles wieder in Ordnung ist und er zu Hause ist. Ich machte jedoch noch Weile was mit Ran, bis sie wegen ihrem Vater nach Hause musste, also machte ich mich auch auf den Heimweg. Während des Heimwegs ließ ich meine Gedanken schweifen. Ich vermisste nicht mehr meine Heimat. Ich sah das hier mittlerweile als meine Heimat an. Und jetzt dank Takagi oder eher Wataru noch mehr. Möchte ich überhaupt wieder zurück? Fragte ich mich selbst und starrte dann auf das Klingelschild. Wenn es einen Weg zurück geben sollte, müsste ich mich von allem und jedem hier verabschieden. Wenn ich nicht zurück gehe, werde ich aber meine ganze Familie nie wieder sehen können. Seufzend verdrängte ich die Gedanken und betätigte das Klingelschild. Ich schlich die Treppen hoch und wurde bei seiner Wohnung angekommen von einer warmen Umarmung begrüßt. Ich umarmte ihn zurück und schmiss mich dann erschöpft auf die Couch. Mein Blick ging zu Wataru. Dann fiel mir erst der Verband auf, welcher unter seinem rechten Ärmel hervorragte.

"Wurdest du verletzt?" fragte ich erschrocken und deutete auf den Verband.

"Der Typ hatte auf mich geschossen und mich an meiner Schulter getroffen. Es war nur ein Streifschuss also mach dir keine Gedanken.", erklärte er mir und lächelte dabei.

"Also ist es nichts allzu schlimmes?" fragte ich nochmal nach. Und bekam nochmal die Bestätigung von ihm.

"Und wie geht es dir? Du siehst aus, als hättest du gerade erst geweint.", fragte er und schaute mich an. Es stimmte als ich vorhin vor der Tür stand und nachdachte auch kurz weinen musste, doch ich suchte schnell eine andere Ausrede.

"Na ja die Tränen waren unfreiwillig. Der Wind hat mich dazu gebracht.", nicht die beste Ausrede, aber besser als die Wahrheit.

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