Kapitel 4 by
Ich spürte nichts mehr, spürte bloß, wie ich fiel. Eine Schwärze empfing mich, warm, hielt mich gefangen und ließ mich nicht mehr los. Das einzige was ich möchte bist du... Bring Patrick mit... Die Worte hallten in meinem Kopf, bildeten ein Echo, wiederholten sich und ließen keine weiteren Gedanken mehr zu. Wie automatisch holte ich mein Handy aus der Tasche, lief im selben Moment durch die Dunkelheit. Nach Hause. Nach Hause... Ohne eine weitere Gefühlsregung tippte ich auf den Chat zwischen mir und Patrick, gab eine Nachricht ein.
Komm bitte her.
Wie kalt sich das anhören musste... Ich schüttelte den Kopf, schrak zusammen als ich durch den Park lief und irgendwo ein Blatt raschelte. Paranoid, jetzt wurde ich schon paranoid.
Nach nur wenigen Sekunden kam eine Antwort.
Was ist los?
Ich antwortete nicht, biss mir auf meine Unterlippe. Er sollte einfach herkommen, unmöglich konnte ich ihm das über Whatsapp erklären... Gerade als ich das Handy wegstecken wollte rief jemand an.
Palle stand auf dem Display. Ich zögerte. Sollte ich abnehmen? Ich atmete tief ein, nahm dann den Anruf an. Im Ungewissen konnte ich ihn auch nicht lassen.. „Manu?" Kam es sofort aus den Lautsprechern. „Hi." erwiderte ich kühl, bemüht, meine Stimme nicht zittern zu lassen. „Manu, was ist los? Warum soll ich herkommen?" Eindeutige Besorgnis drang an mein Ohr, dahinter raschelnde Geräusche.
„Ich, das erklär ich dir später.. Komm erstmal her..."
Abweisend. Unbeabsichtigt.
„Manu, du weißt, dass ich knapp drei Stunden bis zu dir brauche, oder?"
Verwirrt. Er versuchte mich zum Reden zu bringen...
„Komm einfach her!"
Verzweifelt, meine Stimme brach. Er sollte herkommen, er sollte mir sagen, dass das alles ein mieser Traum gewesen war, dass ich mir keine Sorgen machte musste... Mit meiner anderen Hand hatte ich noch immer den Zettel umfasst. Kein Traum. Realität. Bittere Realität.
,,Ich.. Manu..." Eine Pause „In Ordnung..."
Ein Seufzen, das Starten eines Motors, dann das tutende Geräusch. Aufgelegt. Er kam her... Ob mich das freuen oder besorgt machen sollte wusste ich nicht, ich wusste nur, dass ich jetzt alleine war. Allein...
Immer wieder blickte ich hinter mich, zuckte bei jedem Geräusch zusammen. Bei dem Hupen eines Autos, bei dem Quietschen von Reifen, Stimmen von anderen Leuten, dem Rascheln der Blätter in den Bäumen oder dem Knacken eines Zweiges. Irgendwann drehte ich mich nicht mehr um, achtete nicht mehr auf das Gefühl, dass sich brennende Blicke in meinen Rücken bohren würden. Ich beschleunigte meine Schritte, rannte. Rannte vor diesem Gefühl weg, vor der verzerrten Stimme des Stalkers in meinem Kopf, welche mich verfolgte. Rannte einfach vor der Angst weg. Doch sie holte mich ein, sie war schnell, war die ganze Zeit da, wie ein Schatten. Keuchend blieb ich vor der Haustür stehen, holte mit zitternden Händen den Schlüssel hervor und stieß die Tür auf. Schneller als sonst stürmte ich ins Haus, schlug die Tür hinter mir zu und lehnte mich an diese. Sicherheit. Ich war in Sicherheit. Doch das Gefühl, dass mir hier niemand etwas anhaben konnte verschwand, als ein kurzes Licht den Flur erhellte. Ein Blitz.. nur ein Blitz... vielleicht gibt es ein Unwetter, redete ich mir ein. Erfolglos. Es war ein Fotoblitz.Jemand war hier, hier vor dem Fenster. Wieder begann mein gesamter Körper zu Zittern. Weißt du, was Menschen weh tut, Manuel? Ich glitt an der Tür herunter, sackte auf dem Boden zusammen. Wenn du ihnen etwas vormachst.. Verzweifelt zog ich meine Beine an meinen Körper, schlang meine dünnen Arme um sie. Das einzige was ich möchte, bist du. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen, spürte, wie etwas Nasses meine Wange herunter rann. Bring Patrick mit.
„Ich Idiot...", hauchte ich heiser. Ich hatte ihn auch noch angerufen, hatte ihn gedrängt, her zu kommen. Warum? Weil ich Angst hatte... Und dabei brachte ich ihn in eine solche Gefahr... Zusammengekauert saß ich also auf dem Boden, wie lange, wusste ich nicht. Doch lange genug, dass ich ein Klingeln an der Tür wahrnahm. Ich hob den Kopf, stand auf. Meine Jacke und Schuhe hatte ich noch immer an, hatte mich keinen Zentimeter bewegt, nachdem ich den Blitz gesehen hatte. Nun öffnete ich die Tür, hoffte einfach, keine Pferdemaske zu sehen.. Und was ich sah, waren zwei braune Augen, in denen pure Besorgnis geschrieben stand. Keine Sekunde später fiel ich meinem Gegenüber in die Arme, fühlte Sicherheit. Sicherheit, die mir in diesem Moment unglaublich viel bedeutete. Sanft strich mir eine Hand über den Rücken, auf und ab. Beruhigend. „Manu.. Was ist passiert?" Unfähig irgendetwas zu erklären, drückte ich ihm den Zettel in die Hand, welchen die Stalkerin hat fallen lassen. Palle vor mir runzelte die Stirn, sah mich fragend an, die Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen. „Ein Scherz?" Ich schüttelte den Kopf. Wie liebend gern ich genickt hätte, alles als dummen Spaß abgetan hätte, aber es war Realität. Der Brief fiel mir ein und ich zog Patrick am Handgelenk durchs Wohnzimmer. Dann sagte er etwas, dass mich vollkommen aus dem Konzept brachte. „Ist deine Mutter gar nicht da?" Ich erstarrte. „Sie sollte eigentlich...", flüsterte ich, griff nach Palles Hand und ging durchs Zimmer. „Mama? Mutter?Hallo?" Und mit jedem Ruf wurde meine Stimme kraftloser, verlor an Mut, an Hoffnung. Sie war weg...
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Endlich mal wieder ein neuer Part der Community-Story. Lieben Dank an die Autorin, es ist wirklich spannend geworden und bietet viel Material zum Weiterschreiben. :D
Wer möchte den nächsten Teil verfassen? :3
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S.T.A.L.K.I.N.G | GLP-ff | Community-Story
FanfictionDer Youtuber GLP aka Manuel hat an sich keine Probleme. Auf Youtube läuft es fantastisch und auch in der Familie gibt es viel neues Glück. Bis Manuel einen Brief erhält. Von einem Stalker. DIES IST EINE COMMUNITY-STORY UND WIRD VON EUCH GESCHRIEBEN!