°°°Das ich eingeschlafen bin bemerke ich erst als ich wieder aufwache. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr so gut geschlafen wie eben gerade. Vielleicht hat Patrick doch Recht.. ich hätte mir von ihm helfen lassen sollen. Ich bereue nicht was ich getan habe, aber ich bin ihm nicht mehr böse das er mich gerettet hat. Natürlich ist mir bewusst, dass er nur das Beste für mich wollte, aber meiner Meinung nach war ein Suizid das Beste für mich und nicht Hilfe.
Ich gebe dem Kopf heben einen neuen Versuch. Noch immer merke ich, dass mein Körper sehr schwach ist, aber immerhin kann ich meinen Kopf wieder bewegen ohne das er explodiert. Ich entdecke Patrick, welcher gerade von seinem Buch hoch schaut und mich belustigt beobachtet.
"Lach nicht so blöd. Ich kämpfe hier gerade. Dagegen ist ein Maraton nichts!" meine ich gespielt genervt in seine Richtung. Immerhin meine Stimme hat sich wieder etwas beruhigt.
"Schön dich lachen zu sehen Teresa" ist das einzige was von ihm kommt.
Bei dem Versuch meine Hände und Arme zu bewegen muss ich überrascht von stechendem Schmerz aufstöhnen. Hoollyy sweet Jesus. Okay das tut deutlich mehr weh als ich in Erinnerung habe! Sofort springt er auf und rennt zu mir. Langsam lege ich meine Arme wieder ab. Er hat sie ganz sorgfältig verbunden.
"Ist schon okay. Beweg dich nicht ich wechsel die Verbände und dann bekommst du noch ne Tablette gegen die Schmerzen" meint er und eilt schnell durch den Raum um neue Verbände zu holen. Er geht zu einer Sporttasche, welche meiner aus meinem Wandschrank ziemlich ähnlich sieht. Ich hinterfrage es gar nicht erst, sondern tue was er sagt. Sorgfältig entfernt er die Verbände. Offensichtlich entgeht ihm nicht mein entsetzer Blick, als ich die beiden Schnittwunden das erste mal klar sehen kann. Die sind nicht nur tiefer als ich in Erinnerung hatte, sondern auch länger. Die gehen fast über den halben Unterarm. Da war ich wohl sehr motiviert..
"Glaube mir ich war noch viel schockierter als du jetzt. Es grenzt wirklich an ein Wunder, dass du das überlebt hast. Ich hoffe das ist dir bewusst. Du hättest tot sein müssen, lange bevor ich dich erreicht habe." Ich höre jedes seiner Wörter, aber habe keine Antwort darauf.. Das werden ziemlich deutliche Narben. Ich kann nie wieder etwas ohne Ärmel tragen. Jedenfalls nicht auf Arbeit.
"Hey.. alles wird wieder gut okay? Ich helfe dir ab jetzt.. so will ich dich nie wieder vorfinden." Ich nicke nur. Es ist wohl besser so. Wenn er mir wirklich helfen kann, dann kann er es versuchen. Ich habe eh nichts zu verlieren. Falls nicht hat er es immerhin versucht. Dann muss ich nur sichergehen das er es nicht mitbekommt. Mein dummer Drang dazu mich zu entschuldigen hat mir das Leben gerettet. Eigentlich bin ich also selbst Schuld. Schön dämlich. Manchmal bin ich sogar von mir selbst überrascht.
Er kommt gerade mit einem neuen Glas Wasser und einer Dose Tabletten auf mich zu. Schon von etwas weiter weg erkenne ich sie. Das sind wirklich ziemlich starke Schmerztabletten.
"Ich frage erst gar nicht wo du eigentlich die Verschreibunspflichtigen Tabletten her hast.. oder sollte ich?"
"Ich habe Kontakte. Mehr ist nicht wichtig. Nimm eine dann geht es dir gleich besser."
"Eigentlich würde ich lieber keine nehmen. Es sind nur Schmerzen. Die kann ich jetzt auch noch ertragen. Ich will nicht direkt Chemie in mein Blut mischen, wenn ich schon nur noch so wenig habe." er nickt nur verständnissvoll, hält mir allerdings trotzdem das Glas mit Wasser hin. Da ich gegen Wasser absolut nichts einzuwenden habe nehme ich es dankend an und trinke etwas.
"Patrick.. ich habe noch eine Frage.."
"Du darfst mich alles Fragen. Egal was es ist!"
"W-Wieso hast du mich gerettet?" die Frage interessiert mich wirklich. Ich konnte ihn schon immer irgendwie gut leiden, doch hatte nie das Gefühl er würde sich für mich oder die anderen interessieren.
"Nachdem ich nach meinem Nervenzusammenbruch wieder raus kam, hatte ich zwar nicht mehr das Bedürfniss mich umzubringen, aber ich hatte keinen Lebenssinn mehr. Du hast meinem Leben wieder einen Sinn gegeben. Ohne dich wäre ich irgendwann wieder rückfällig geworden. Stattdessen hast du mich aufgenommen und mir einen wundervollen Job gegeben, mir wundervolle Freunde geschenkt und... und du hast mir dein Vertrauen geschenkt. Ich war von Beruf Betrüger. Niemand hat mir je vollständig vertraut. Niemand außer dir. Du bist mein Lebenssinn Teresa. Ich hätte es mir niemals verziehen dich gehen zu lassen ohne darum zu kämpfen. Du bist eine wundervolle Frau und du hast es verdient ein glückliches Leben zu führen. Seit wir uns kennen kann ich erkennen wie es dir in verschieden Situationen ging. Es hat mich innerlich vollkommen zerfressen dir nicht helfen zu können.. Nenne mich selbstsüchtig, aber noch gebe ich dich nicht auf. Ich halte dich nicht auf Dinge zu beenden, aber ich will wenigstens vorher ernsthaft versucht haben das zu verhindern.."
Ich bin überwältigt. Er sieht ziemlich mitgenommen aus.. ernsthaft besorgt und betroffen. Ich hingegen habe bereits angefangen zu weinen. Nie hat jemand je so etwas zu mir gesagt.Nie hat sich jemand für mich interessiert.. Wieso nur ausgerechnet er. Er ist wirklich der einzige, der mich davon abhalten konnte.
"Das habe ich nicht verdient. Deine Fürsorge.. das alles hier.. Das habe ich nicht verdient!" jetzt schaut er mich entsetzt an.
"Und genau das ist falsch. Genau das habe ich auch gedacht, als du mich hier aufgenommen und aus jedem Mist rausgeboxt hast. Für dich war es selbstverständlich, aber für mich war es unbegreiflich. Du hast mir das Leben gerettet. Bitte aktzeptiere meinen Versuch das gleiche jetzt für dich zu tun."
"Ich.. ich muss dir danken.." jetzt ist mir alles egal. Ich hebe meine frisch verbundenen Arme und ziehe den auf dem Bett sitzenen Patrick in eine Umarmung. Der Schmerz ist unbeschreiblich schlimm, aber das ist mir egal. Mir ist gerade nur wichtig ihm zu zeigen wie dankbar ich ihm bin.
"Teresa deine Arme.."
"Sei leise Patrick" murmel ich und drücke noch fester zu.. Dann endlich spüre ich seine Arme an meinem Rücken. Es fühlt sich gut an. Es ist schon viel zu lange her, dass ich menschliche Nähe gespürt und genossen habe...
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Please.. don't try to help me..
FanfictionDer Kampf mit meinem Kopf. Lisbons Kopf bringt sie wieder um ihren Schlaf. Es ist bei weitem nicht das erste mal, allerdings hat es das erste Mal das jemand das bemerkt. Kann er helfen oder ist es zu spät?... Anmerkung: Diese Geschichte beinhaltet n...