Kapitel 4

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Dunkler Himmel. Schwarze Wolken zogen vorbei. Regen prasselte. Blitze zuckten. Larry rieb sich die Augen. Wo war er bloß? Da viel es ihm siedend heiß wieder ein. Er seufzte und schaute sich um. Die Hölzer seiner Unterkunft lagen überall verstreut. Das hat wohl nicht so gut gehalten. Er war bis auf die Haut nass. Zum Glück ist der Überlebenskoffer Wasserdicht.

Sonst sähe es arg aus für ihn. So hatte er doch wenigstens einen Hauch von Chance hier raus zukommen. Er schob sich auf die Knie. Das Wasser tropfte von seinen Schultern. Ängstlich schaute er ich um. Bären und Wölfe liebten diese Gegend. Da hing er nun in seinen Gedanken und klagte für sich selbst wie schlecht es ihm doch ging. Plötzlich richtete er sich auf. Wenn ich mich weiter so bemitleide, werde ich nie zurückkommen. Er griff die erst besten Stöcke neben sich und rammte sie in den Boden. Immer weiter. Larry arbeitete verbissen. Als ein halbwegs großer Kreis entstanden war, legte er die nasse Decke drüber und trieb die Stöcke in die Decke, damit sie mit zu viel Wasser nicht runter kam. In der Mitte steckte er eine etwas größeren stock, damit das Wasser ablaufen konnte. Dann schob er die Kiste hinunter und kroch selber hinterher. Er grinste. Abenteuerlust packte ihn. „Ich werde nach hause kommen und Robert und Mia finden!". Als er am nächsten Morgen aufwachte hatte sich das Wetter gebessert. Der Himmel war klar und die Sonne schien. Robert machte sich daran, alles, was er noch brauchte zusammen zupacken. Er riss eine kleinere braune Decke auseinander und sie zu einer Art Rucksack zusammen, damit er die Kiste leichter tragen. Er schaute sich noch einmal um. Larry war ganz schön stolz auf sich. Vor im lag ein moosiges, nicht gerade einladend aussehendes Stück Wald. Hier hatte er gestern mit geschwollenem Bein im strömenden Regen ein sicheres... nah ja, fast sicheres regen geschütztes Schrägdach errichtet.

Larry betrachtete sein Bein.

Es sah besser aus als gestern, aber er war sich nicht sicher, ob es die lange Wanderung übersteht. Egal, erst einmal los. Er atmete aus und schritt los. Sein Weg führte ihn bergab. Hinter Bäumen weg, über Flüsse. Mit jedem Schritt fühlte Larry sich besser. Sein Bein blieb stabil. Der Koffer saß fest auf seinem Rücken. Fast wäre er dabei, ein Lied zu pfeifen. Nachdem er eine gute Stunde gelaufen war, überlegte er, ob er überhaupt in die Richtige Richtung lief. Larry schaute auf die Bäume. Die nasse moosbewachsende Seite zeigte nach vorne. Sie sind nach Osten gepaddelt, so war er auf dem Richtigen Weg. Plötzlich schlug sich Larry an den Kopf. Er hätte einfach dem Flusslauf stromabwärts folgen müssen. Ruckartig schaute er sich um. Larry reckte den Hals, konnte den Fluss aber nicht sehen. So schlimm ist das nicht, sagte Larry sich. Ich bin trotzdem auf dem richtigen Weg. So lief und lief er. Als die Sonne besonders hoch stand, legte er eine Pause ein. Auf einem kleinen Hügel sitzend verzehrte er einen kleinen teil seines Vorrats. Aber er war sparsam. Larry wusste nicht, wie lange er noch hier im Wald blieb. Angst wollte ihn wieder packen. Auf einmal schaute er auf. War da nicht eine Stimme? Schon wieder. „Hilfe!Ist da jemand?" Ganz leise!

„Mia!", schrie Larry. „Larry?" „Ja!", brüllte Larry und sprintete los. Einfach querfeld ein. Äste schlugen schmerzhaft auf sein Gesicht.

Aber das störte ihn nicht. Er war blind vor Freude. Larry schlug die Brenneseln zur Seite und sprintete weiter. Mit einem gewaltigen Sprung überquerte er den Fluss. Fluss? Egal später. Jetzt hörte er Mia schon deutlich. „Hier!" Larry wandte den Kopf und schleuderte seine nass geschwitzten Haare auf die andere Seite. Mia stand an einem Baum und versuchte zu grinsen. Nur noch ein Satz und er wäre da. Aber in der Luft streifte er einen Ast, blieb hängen, versuchte sich noch ab zustützen, aber fiel gnadenlos auf eine Wurzel. Er stöhnte auf. „alles gut?", fragte Mia. „Ja...so in etwa", brachte Larry hervor, war aber sofort bei Mia. Sie deutete wortlos auf den Boden. Larry schaute hin. Und wurde beinahe ohnmächtig. So müde erschüttert und abgewetzt hatte er seinen Freund noch nie gesehen. Als er Robert leicht anstieß, bewegte dieser sich nicht. Er hatte eine große Wunde am Kopf

„Zusammengebrochen", war das ein zigste, was Mia mit tränen erstickter Stimme hervorbrachte. „Ich weiß nicht mehr ob er überhaupt noch..", versuchte Mia zu sagen, da brach sie in Tränen aus. Sie warf sich in Larrys Arme. Dieser konnte mit der Situation nicht umgehen, deshalb schob er Mia vorsichtig an die Seite. „Ich werde ihm helfen!", sagte Larry ganz bestimmt. Mia schluchzte. Larry ging in die Knie und legte Robert vorsichtig in die stabile Seitenlage. Er fühlte Robert Puls. „Auf jeden Fall lebt er noch!", meinte er aufmunternd zu Mia. Da bemerkte er etwas. Auf Roberts Oberschenkel zog sich eine offene blutige Wunde.

Er muss sich geschnitten haben und Mia nichts gesagt, dieser alte Dummkopf, dachte Larry wütend. Vorsicht nahm er das Verbandszeug aus der Kiste und desinfizierte die Wunde. Anschließend wickelte er einen halbwegs guten Verband um seinen Kopf. Schließlich begann er mit der Reanimation. Nachdem er ihn in die Stabile Seitenlage gelegt hatte, hielt er ihm die Nase zu und drückte einen gleichmäßigen Puls auf seinen Bauch. Aber Robert rührte sich nicht und Larry begann zu schwitzen. Ich hab doch einen Puls gefühlt, dachte Larry. Komm zu dir, alter Junge, wert wach, feuerte Larry in im stillen an. Plötzlich fasste er sich an den Kopf und torkelte nach hinten. „Alles in Ordnung mit dir?",fragte Mia ängstlich. Larry wollte sich hinsetzen, stolpertet aber rückwärts, fiel in einen Graben und stieß mit dem Kopf an eine Wurzel. Da wurde es ihm schwarz vor Augen.

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