Holzwände, zersplitterte Fenster, durch die Sonnenstrahlen einfielen, ein alter Tisch. Wo bin ich, dachte Larry, nachdem er sich aufgerichtete hatte. Sein Kopf dröhnte. War er nicht gestern noch mitten im Wald bei seinem verletzten Freund? Wo war Robert? Erschreckt schleuderte er den Kopf herum. Da lag er, friedlich schlafend. Er lebte! Mit seinem braun gebranntes Gesicht mit den Schürfwunden und dem schief hängenden Verband sah er aus wie ein typischer Amerikaner. Mia war auch da. Sie saß in der Ecke und bereitete ein klägliches Frühstück aus den mickrigen Vorräten. Als sie merkte, das Larry wach war, lächelte sie. „Schon Hunger?", fragte sie. „Zum Sterben!", antwortete Larry und verschlang schnell ein Toast. Es war ein einfaches Toastbrot aber unter diesen Umständen schmeckte es wie ein pikantes 5-Gänge-Menü. „Mhm...ach ja, ich wollte fragen, wie ich und Robert hierher gekommen sind und wo wir sind?", fragte Larry mit vollem Mund. Mia lächelte. „Als du auch noch umgekippt bist, hab ich fast den Verstand verloren. Ich rannte wie verrückt umher und schrie wie sonst was. Irgendwann merkte ich dann, dass das wenig brachte. Also suchte ich systematisch die Gegend ab und dann fand ich diese Hütte.
Sie ist zwar nicht so groß aber besser als nichts. Ich habe euch dann nach einander hierher gezogen und ein provisorisches Nachtlager errichtet" Larry drehte sich um und musste lachen. Dort lagen zwei Jacken, auf der einen lag noch Robert. „Das nennst du Nachtlager? Zwei dahin geschmissene Jacken sind das!" Mia tat beleidigt. „Brauchst du ein Himmelbett oder was?" Sie lachten ausgelassen. All die Anstrengung des letzten Tages schienen wie von ihm gefallen. "Und wie gehts jetzt weiter?", fragte Mia wieder etwas ernster. Larry schaute Löcher in die Luft. "Ich hab keine Ahnung! Aber wir werden es auf jeden Fall schaffen. Wir kommen aus diesem Dreckswald raus! Das garantiere ich!" Larry blickte entschlossen nach vorne. Mia schien nicht ganz überzeugt sein aber sie sagte nichts gegen Larry. Stattdessen:"Wie geht es eigentlich dir? Hasst du irgendwelche Verletzungen?" Larry schaute auf sein Bein. "Ja mein Bein ist geschwollen. Ich hab es seit ich mich verletzt hab nicht gerade gepflegt. Aber ich glaube das wird wieder!", meinte er zuversichtlich. Mia fragte:"Bist du dir sicher ob du damit laufen kannst?" Larry musste Lachen:"Also wie ich damit gestern rumgerrant bin musste es eigentlich klappen!" Mia musste auch lachen. Davon wurde Robert wach. Er stöhnte auf und blinzelte. Sofort war es still und Larry saß neben seinem Freund. „Hey Alter! Alles klar? Wie geht es deinem Bein?" Robert blinzelte noch mal und brachte ein „Ganz OK, glaub ich" heraus. „ Komm erst einmal was essen!" Nachdem auch Robert ein Toast in sich hinein gestopft hatte, war er auch besser ansprechbar. Irgendwann wurde er sich ihrer Situation bewusst und gab sein Wissen zum besten. „Wisst ihr eigentlich in was für einer blöden Sache wir hier sind? Wir haben uns im Angeles National Forrest verlaufen, welcher mit 2.700 km2 der größte National Forrest in Kalifornien ist. An der tiefsten Stelle ist er 370 m tief und an der höchsten Stelle 3068 m hoch, das ist ein Höhenunterschied von fast 2700 m! Hier laufen Bären umher, die einfach Autoscheiben einschlagen können und man kann seine Sachen nur in Stahlschränken sichern, die..." „Halt dein Mund, du Klugscheißer!", unterbrach ihn Larry. „Mann, es ist doch keine Schule mehr. Wir stecken zwar fest aber ich brauch jetzt keinen der aus Superschlau macht." Robert schaute verärgert weg. Beide schwiegen. Mia brach die Stille. Fast glücklich sagte sie: „Kommt, Leute, wir haben einen weiten Weg vor uns!" Ohne ein Wort zu sagen packten die beiden alles nötige zusammen. Wie am Vortag schnürte er alles zu einer Art von Rucksack zusammen. Robert ging an ihm vorbei und flüsterte ihm ins Ohr, so leise, dass es Mia nicht hören konnte: „Wir klären das später!" Larry schaute Robert ihn die Augen und musste über sein gespielt harten Blick lachen. Da grinste Robert auch aber mit seinen ganzen Schrammen und Wunden im Gesicht konnte er ganz schön böse aussehen. Als sie fertig waren und jeder sich etwas auf den Rücken geschnürt hatte, konnten sie endlich weitergehen. Larry der als letztes die Hütte verließ, ließ die Tür scheppernd zufallen. Etwas zu fest, denn sie fiel aus denn Angeln. Krachend schlug sie auf dem Boden auf. Staub wirbelte umher und ein kleiner Vogel flog aufgeschreckt weg. Larry erschrak und grinste die anderen an. „Musst auch alles kaputt machen!", seufzte Robert und setzte zum Gehen an. Larry aber lief noch ein paar Schritte rückwärts, ließ die Augen über die alte moosbewachsene Hütte und die Bäume schweifen, drehte sich und lief hinter den anderen her

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Verloren!
AventuraDer vierzehn jährige Larry erlebt im Angeles National Forest mit seinen Freunden Robert und Mia während eines normalen Ausflugs das Abenteuer seines Leben! Abgetrennt vom Rest der Welt müssen sich die Freunde durch den scheinbar unüberwindlichen Wal...