Allie POV
Ich stellte meine Box an und suchte mir ein fetziges Lied auf meinem Handy raus. Ich stellte di Lautstärke so ein, dass ich ein bisschen dazu tanzen konnte, aber trotzdem keinen störte. Auf noch einen Anpfiff von Alex hatte ich wirklich keine Lust!
Ich packte meine Kleidung in den Schrank und sortierte auch die Sachen aus den Umzugskartons in die Regale. Nebenbei sang ich ein paar Textstellen mit und schwang auch ein bisschen die Hüften im Takt der Musik.
Als ich dann fertig war stellte ich die Musik aus und setzte mich mit meinem Handy auf die Fensterbank, um zu lesen. Jedoch konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Jason. Seine Erklärung war ja schon eine Überraschung. Ich meine Hallo? Er hatte mir erklärt, dass seine Augen die Farbe wechseln. Das war eindeutig nicht normal.
Und ich wusste, dass es da noch etwas gab, was ich nicht wusste. Aber ich werde es herausfinden. Im Internet zu recherchieren hätte nichts gebracht, das war mir klar. Da gab es ja nur solche Spinnerseiten und Wikipedia konnte ich in dem Bezug ja auch vergessen.
Ich hatte ihn nicht angelogen, mir gefielen seine Augen wirklich besser, wenn sie rot waren.
Meine wirren Gedanken wurden von einem Klopfen an der Türe unterbrochen. Genervt stand ich auf und tapste mit meinen warmen Kuschelsocken an den Füßen zur Tür.
Ich öffnete die Türe und schaute in das verheulte Gesicht meiner Tante.
,,Melissa, was ins denn passiert?" Fragte ich schnell.
,,Meine Schwester hat heute ein Mädchen bekommen und es war geplant, dass wir zu ihr fahren. Sie wohnt in Hamburg, weshalb wir zwei Tage nicht hier wären. Sie hatte es sich so gewünscht, aber ich kann dich ja jetzt nicht hier alleine lassen. Deshalb wollte ich fragen ob du mitkommst. Ach Mist, wieso heule ich hier so rum? Ich freue mich so für meine Schwester, aber ich bin eine schlechte Ersatzmama, du sollst dich doch hier eingewöhnen." Sie wischte ihre Tränen mit dem Ärmel ab.
,,Okay Allie, streich bitte die letzten Minuten wieder. Wir bleiben hier."
Sie wollte sich schon wieder umdrehen und zur Treppe gehen jedoch hielt ich sie sanft am Arm fest.
,,Melissa, ich bin schon groß und werde zwei Abende alleine klar kommen. Fahrt ihr ruhig deine Nichte besuchen."
Unbemerkt war Roman hinter Melissa getreten.
,,Außerdem ist Allie ja nicht alleine. Sie und Alex machen sich einen schönen Sonntag zusammen und Alex nimmt Allie dann am Montag mit zur Schule, wie es geplant war."
,,Genau macht ihr euch keinen Stress und fahrt dem Baby hallo sagen. Alex und ich werden miteinander klar kommen und Montag gehe ich ganz brav zur Schule." Zur Schule gehen klar. Aber mit Alex einen schönen Sonntag verbringen konnte ich nach heute ja wohl getrost knicken.
Melissas Augen strahlten richtig, als sie hörte, dass es für mich ok ist wenn die beiden nach Hamburg fahren.
,,Gut, Roman geh du unsere Taschen packen und ich rufe Sofie an und sage ihr, dass wir in 2 Stunden losfahren." Dirigiert meine Tante. Ich nehme an, dass sie jetzt nicht ganze 2 Stunden mit ihrer Schwester telefonieren wird sondern Roman beim packen helfen wird.
Ich ging also zu meiner Fensterbak zurück und vertiefte mic dann doch noch in die Geschichte.
Knappe zwei Stunden später, hilfe wo war die verflixte Zeit geblieben rief Melissa durchs Haus, dass sie jetzt gehen. Um sie zu verabschieden ging ich runter und traf dann auf der Treppe Alex. Er kam hinter mir her gepoltert. Der Junge ist echt ein Elefant, wenn es darum geht halbwegs leise zu sein. Er schubste mich rüde aus dem weg und nahm mehrere Stufen auf einmal. Als Alex seine Eltern neben den Koffern sah, blieb er erstaunt stehen.
„Bitte wo wollt ihr hin?" Fragte er aufgebracht. Melissa und Roman schauten ziemlich zerknirscht, ich glaube sie haben vergessen ihren Sohn in ihre Pläne einzuweihen. Roman versuchte sich in einer Erklärung.
„Ähm, du bist frisch gebackener Cousin und wir fahren jetzt nach Hamburg um das baby zu begrüßen." Immer raus mit der Sprache wie mein Dad immer sagte.
„Achso, dann wünsche ich euch eine gute Fahrt und schöne Grüße an mein Cousinchen und natürlich auch an Sofie."
Der blieb ja mal gelassen! Er umarmte seine Eltern noch und ging dann wieder die Treppe hoch. Die eben genannten Erwachsenen zogen mich auch noch in eine Umarmung und gingen dann. Tschö mit ö!
So dann stand ich nun und merkte, dass wir schon vier Uhr hatten und ich heute seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte. Seit ich wusste, dass meine Eltern tot waren hielt sich mein Hunger eher in Grenzen. Mit einem lauten Grummeln signalisierte mir mein Magen dann, dass ich wirklich mal was essen sollte. In den vergangen Wochen hatte ich einiges an Gewicht verloren. Ich war vor dem Unfall recht pummelig, was es für mich an meiner alten Schule auch nicht unbedingt einfacher machte. Ich war ziemlich gut in der Schule, pummelig und jetzt nicht so extrem Kantakt freudig. Ich galt als Streber, aber ich war meistens ganz happy, dass ich meine Ruhe hatte. Ich beschloss innerlich, dass ich jetzt einen guten Körperbau hatte und den ja auch beibehalten kann. Ich werde sobald ich wieder Appetit habe zweimal die Woche joggen gehen, aber sicher nicht auf mein eigentlich heiß geliebtes Essen verzichten!!!
Ich ging also in die Küche und öffnete den großen Kühlschrank.
„Und ist da was anständiges drin?" Alex riss mich aus meiner Essenssuche. Kann er jetzt plötzlich leise die Treppe runter poltern oder war ich so in Gedanken versunken. Ich tippe eher letzteres.
„Habt ihr Tiefkühlpizza da?" Fragte ich.
„Ja, aber ich mag keine." Oh damit hatte ich nicht gerechnet, ich meine jeder Typ mag doch Pizza. Aber gut, solange wenigstens ich Pizza liebe ist die Welt in bester Ordnung.
„Lass uns Spagetti Bolonaise kochen."
„Was du kannst kochen?"
„Für so etwas einfaches reichen meine Kochkünste zumindest."
„Okay, ich gehe nur noch kurz zu kleinen Mädchen."
Das machte ich dann auch und als ich wieder in der Küche war stand Alex schon mit umgebundener Küchenschürze und mir einer Pfanne in der Hand vor dem Herd. Aus Witz sagte ich: „Ist koche deine geheime Leidenschaft oder was?"
„Tja, du hasst mich ertappt. Und wie du gerade so schön gesagt hast, sie ist geheim, also kein Wort in der Schule darüber, verstanden Allison?"
„Nenn mich nie wieder Allison!" Ich hasste diesen Namen. Eigentlich mochte ich den Namen, doch die Schulschlampe von meiner alten Schule hat mich damit immer aufgezogen. Ich höre ihre boshafte Lache noch. Allison du Fetti...
Alex riss mich aus dieser Erinnerung.
„Kümmerst du dich bitte um die Spagetti." Während die Soße vor sich hin köchelte überlegten wir, was wir heute Abend noch machen wollen. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir uns einfach unterhalten sollten. Wir deckten schnell den Tisch und richteten uns dann zwei Teller. Das Essen war einfach lecker!
Wir unterhielten uns über die neue Schule, wir würden in die gleiche Klasse gehen und einfach über Gott und die Welt. Nach dem Essen gab er mir seine Hefte, dass ich mich in die Themen einlesen konnte und noch ein paar leere Hefte und Ordner. Er verabschiedete sich von mir, um noch zu einem Freund zu gehen. Ich las mir den Kram durch und ging dann auch relativ früh schlafen. Der Tag mit Alex lief gar nicht so übel, wie ich befürchtet hatte, im Gegenteil eigentlich hatte ich Spaß gehabt.
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Life is wonderful
Teen FictionNachdem dem Unfalltod ihrer Eltern muss die 16-Jährige Allie zu Verwandten in eine Stadt am anderen Ende von Deutschland ziehen. Sie kommt nicht so wirklich mit der ganzen Situation klar. Und da ist noch ihr Cousin der sich irgendwie nicht entschei...