Vorab wollte ich sagen, dass jeder das Recht hat Geschichten zu interpretieren. So kann ich jeden verstehen, der sagt, dass Frodo und Sam "nur" eine sehr enge Freundschaft verbindet. In dieser Geschichte jedoch entwickeln sie Liebe zueinander. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen:
Summend lief Sam in die Speisekammer, um sein Abendessen aus verschiedensten Lebensmittel zusammen zustellen. Ein herrlicher Duft stieg in seine Nase, als er den Lagerungsraum betrat. Wurst, Fisch und Brot landeten auf seinen Teller. In einer Hand einen Krug Bier und in den anderen seine Mahlzeit tragend, ging er zu der kleinen Küchenecke. Es waren ganze zwei Monate her, dass sie wieder gekommen waren. Unglücklicherweise hatte er die Pfunde, die er während seines Abenteuer verloren hatte, durch seine beachtlichen Mahlzeiten wieder zugenommen. Doch ein stolzer Hobbit kümmerte sich nicht darum, ob andere schlecht über ihn redeten, obgleich sie gerne in der Gesellschaft akzeptiert werden wollten. Sam war einer dieser Hobbits.
So biss er genüsslich von seiner Wurst ab, als ein Schrei seine feinen Ohren erreichte. Geschockt stand Sam auf. "Herr Frodo", schoss es ihm in den Kopf. Die Wurst glitt ihn aus seinen Fingern. Er griff sicherheitshalber den Koffer neben der runden Tür und eilte in Windeseile aus dem Haus. Noch immer in einen hohen Tempo, hastete er den kleinen Pfad hinab. Für einen kurzen Moment dachte er, dass es seine Einbildung war, die ihn einen Strich spielen wollte. Dann aber nahm er eine Gestalt wahr. Sie hing an einen riesigen Fels und brachte wehleidige Laute von sich. Die großen Leute oder gar der Zauberer Gandalf hätten den Fels ohne Probleme besiegen können, nicht aber ein Hobbit, der einen Zauberer gerade an die Hüfte reichte. Sam rannte los und schrie: "Herr Frodo! Herr Frodo!" Es war tatsächlich Frodo Beutlin, der mit ihn Leid und Kummer durchstehen musste. Mit der Zeit war er Sam sehr ans Herz gewachsen und ein Leben ohne ihn kaum vorstellbar.
Frodo klammerte sich mit Mühe und Not an den Fels und warf Sam nun hoffnungsvolle Blicke zu. "Was hast du denn da oben zu suchen?", fragte Sam mit weit aufgerissenen Augen. "Nichts gegen deine Neugierde, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Fragen zu klären", rief Frodo und versuchte mit seinen hobbitartigen großen Füßen halt zu finden. Sam schaute sich hilfesuchend um, doch niemand war zusehen. Dies war jedoch nicht verwunderlich, da Hobbits geregelte Zeiten hatten. So saßen die Familien nun in ihren kleinen Häusern mit den runden Türen und stillten gemeinsam ihren Hunger.
„Ich helfe dir, Herr Frodo", rief Sam stark darüber nachdenkend, wie er dieses Vorhaben in die Tat umsetzten konnte. Er machte gerade den Mund auf, als Frodo schreiend hinab fiel. Sams Herz klopfte stark gegen seinen Brustkorb. Panik stieg in ihn auf und ließ Tränen in seine Augen steigen. Frodo schlitterte hinab und stieß seinen Kopf an den harten Stein. Bevor der Boden den Beutlin noch mehr Schaden zufügen konnte, fing Sam ihn im letzten Moment auf. Seine Arme schlossen sich um seinen Körper. Plötzlich spürte Sam etwas an seinen Arm. Es sickerte langsam hinab bis zu seiner Handfläche. Diese färbte sich in Sekundenschnelle in ein dunkles Rot. Das Blut tropfte auf den Boden und versank im Erdboden. Sanft legte Sam Frodo auf den Boden, wobei er seinen Kopf auf seinen Schoß deponierte. Seine Finger wühlten in dem rettenden Koffer. In letzter Zeit hatte er viele Dorfbewohner vom Auenland verarztet, doch war es nun anders. Die Aufregung wuchs erheblich an. Zitternd holte er eine kleine Flasche hervor. Mit einen dumpfen Geräusch öffnete er sie und träufelte die violette Flüssigkeit auf das lockige Haar seines Patienten. "Herr Frodo?", fragte er leise und ließ seine Hände über seine Wangen fahren. Eine Träne lief Sam über sein rundes Gesicht. Eine Erinnerung kam in ihn auf:
Damals hatte Frodo genauso verwundet und entkräftet vor ihm gelegen. Diese Szene hatte sich am Ende ihres langen Abenteuer abgespielt. Dennoch war dies kein Grund, weshalb sie nicht genauso grauenhaft war, wie die vorigen Ereignisse. Der Ring hatte Frodos Sinne vernebelt und die letzte Kraft aus ihn heraus gesogen. Mit aller Mühe hatte Sam ihm dabei verholfen, den Verstand nicht zu verlieren. Voller Schmutz, verstaubt und verwundet hatte Sam seinen Freund in den Armen gehalten. Sein Mut hatte er verloren, als ihm plötzlich neue Lebenskraft antrieb. "Ich muss es schaffen", hatte er sich gesagt. Da hatte Sam ihn hoch gehoben. Seine Armen waren schlapp und seine Beine hatten sich gegen den steilen Berg gesträubt und doch hatte er Frodo über seine Schultern geschwungen und ihn hinauf getragen. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass es nicht mehr lange dauern würde und doch waren seine kurzen Beine immer wieder abgeknickt unter der Last seines Freundes. Mit seiner letzten Energie hatte er es geschafft und das Ende zum Guten biegen können.
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Ein weiteres Abenteuer (Frodo und Sam Fanfiktion)
FantasyNach der langen qualvollen Reise sind die Hobbits zurück in ihren kleinen Auenland. Doch trügt die friedliche Stille. Sam merkt schnell, dass in Frodo etwas vor geht. Die Sorgen verlassen Sam einfach nicht und schließlich wird ihm bewusst, dass dort...