Ein weiteres Abenteuer (Frodo und Sam Fanfiktion)

2. Vergangene Geschichten

Nun lag Frodo wieder in seinen Armen und hielt die Augen geschlossen. Ein schlechtes Gewissen bahnte sich einen Weg in seine Gedanken und es wurde ihm ganz schwer ums Herz. Er hätte es verhindern können. Da zuckten Frodos Augenlider. Schließlich schaute Frodo hinauf zu Sam und ein Lächeln schmückte sein Gesicht. "Du bist ein wahrer Held, Sam Gamdschie", flüsterte er in einer rauen Stimme. Die Röte stieg in Sams Wangen. Verlegen antwortete er ebenso leise: "Ich habe nur das getan, was jeder getan hätte"

Eine Weile blieben sie vor dem Fels knien, als Sam beschloss, dass Frodo sich besser hinlegen sollte. Nachdem er mit einen weißen Tuch die Wunde bedeckt hatte, brachte Sam ihn nach Hause. Das Haus lebte voller Erinnerung und alten Zeiten. Einst hatte hier Bilbo Beutlin gewohnt. Vor langer Zeit hatte er es verlassen, um mit den Zwergen und den Zauberer Gandalf sein eigenes Abenteuer zu bestehen. Bis zu diesen Tag hielten die Zauberer, die Elben, die Zwerge und die großen Leute Hobbits für keine großen Abenteurer. Schließlich hatten Bilbo und später auch Frodo das Gegenteil dieser Behauptung bewiesen. Auch sollte man nicht Merry, Pippin und Sam vergessen.

"So, nun sollte es der Wunde bald besser gehen", sagte Sam und setzte sich auf einen Stuhl neben Frodos Bett. So langsam kehrte Farbe zurück in sein Gesicht. Sam war beunruhigt über das Geschehen. Seit dem sie wieder gekehrt waren, war den Gefährten nicht nach neuen Gefahren zumute. Daher sah Sam Frodo nun nachdenklich an und versuchte eine Antwort auf diese Frage in seinen Gesicht ablesen zu können. "Sam, schau nicht so besorgt", sagte Frodo, der die Beobachtung wahrgenommen hatte. "Mir geht es gut. Es war ein Missgeschick, nichts weiter. Du solltest heim kehren. Die jungen Hobbits warten gewiss schon auf deine neuen Geschichten"

Sein Inneres sagte Sam hier zu bleiben und Frodo Gesellschaft zu leisten. Er machte den Mund auf, nur um ihn anschließend stumm wieder zu schließen. Langsam erhob er sich und rückte umständlich den Stuhl zurecht. Dann ging er zur Haustür und trat in die Dämmerung heraus. Tatsächlich hatte sich eine kleine Gruppe von Hobbits vor seinen Haus versammelt. Seufzend dachte er an die frische Wurst, die noch immer angebissen auf seinen Tisch lag. Jedoch war er viel zu gutherzig, als hätte er die neugierigen Zuhörer wieder weggeschickt. So versammelten sie sich in seinen Blumen geschmückten Garten. Es waren nicht nur Kinder, die den Geschichten lauschen wollten. Auch ihre Eltern waren verzaubert von den spannenden Ereignissen. Als sie zurück gekehrt waren, wurden Sam, Frodo, Pippin und Merry mit Fragen gelöchert. Kein Wort hatten sie aus Frodo heraus bekommen. Er wollte seine Vergangenheit ruhen lassen. So hatte Sam das Wort ergriffen, um den anderen von den letzten Jahr zu erzählen, obwohl ihm selbst so manches Mal nicht gut zu mute war.

Er ließ sich auf die Wiese nieder und fing an zu erzählen: "Da waren wir also Tagelang unterwegs gewesen. Der Hunger quälte uns und wir hatten Angst. Immer wieder konnten wir Schatten sehen, die hinter uns her waren. Wir nannten sie die schwarzen Reiter"
Neun Gesichter schauten den Erzähler neugierig an. Ein kleiner Hobbit rückte ein Stück näher zu Sam und drehte seine Locken um die Finger. Da fuhr Sam fort: "Immer wieder haben wir sie gehört und ein paar Mal hatten sie uns fast erwischt" Sam hob seine Hände und verzerrte das Gesicht, als würde er die Reiter noch immer vor sich stehen sehen. Die Hobbits machten große Augen.

Als Sam weiter sprach, tauchte plötzlich eine Gestalt am Fenster des Beutlins auf. Frodo schaute dem Erzähler gebannt zu. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Eine ganze Weile schaute er in seine Richtung. Er brauchte die Wörter nicht zuhören, um zu erkennen, welchen Teil der Geschichte Sam wieder gab. Es reichte genau auf seine Gesten und Mimik zu achten. Jedoch bemerkte er, dass er andauernd vergaß den Ablauf zu verfolgen. Die Dunkelheit suchte das Auenland heim. Frodo blieb so lange am Fenster stehen, bis Sam und seine Zuhörer nur noch Umrisse waren und die Nacht herangezogen war.