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Jesus

"JOSH! Hilf mir mal schnell in der Küche!"

"Ich komme schon!"

~~ 2 Stunden zuvor ~~

Josh schlug seine Augen auf. Er war schon ne Weile wach, hat aber noch etwas Zeit im warmen Bett verbringen wollen, bis er realisierte welcher Tag heute war. 25. Dezember, 9 Uhr. Genervt drehte er sich um und zog die Decke über den Kopf. Wie jedes Jahr graute es ihm schon vor den ganzen Weihnachtsstress - das herumkommandieren und die grausame Musik sind einfach nur Krebserregend. Das einzig Gute war, dass er nie Geschenke besorgen musste, da alle schon dran gewöhnt waren, dass sie von ihm nichts kriegen.

Plötzlich riss er die Decke runter und saß kerzengerade im Bett. Aber es war nicht alles wie die letzten Jahre, vier Personen mehr waren im Haus und mindestens einer von ihnen wird etwas verlangen. Josh schaute sich hektisch in seinem Zimmer um, nichts was auch nur ansatzweise etwas taugen würde. Er ließ sich wieder ins Bett fallen und versuchte nicht zu atmen. Einfach Tod stellen, das wird schon klappen. Er zählte sie Sekunden mit zugekniffenen Augen. Wie lange es wohl dauern würde, bis er um Luft ringen wird? Nach 40 Sekunden wird es ihm zu langweilig und er starrt an seine Decke. Ob Tyler für ihn ein Geschenk hat? 

Seit den intimen Geschehnisse war eine Woche vergangen und alles was sie bisher zueinander sagten war: "Kannst du mir bitte die Butter geben?". Solche Dinge eben. Hat Josh irgendetwas falsch gemacht? Ist definitiv nicht auszuschließen, doch es war ja nicht so als ob sie sich ignorieren wollten. Es war einfach nur merkwürdig, beide schmachteten sich durchgehend an, schauten einander tief in die Augen, doch niemand traute sich den ersten Schritt zumachen. Aber warum überhaupt den ersten Schritt? Sie hatten Sex, was ist schon dabei? Da braucht man doch gar keinen ersten Schritt mehr. Josh schüttelte den Kopf, zog sich an und ging aus seinem Zimmer. 

"Frohe Weihnachten mein Schatz", kam seine Mutter auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Danke, dir auch Mom."

Josh ging um die Ecke ins Wohnzimmer, wo leise Silent Night im Hintergrund lief. Alle waren schon da und haben nur auf Josh gewartet. Er kratzte sich unbewusst am Hinterkopf und fragte sich wie lange sie schon warteten. 

"Na, dann packt mal aus."

Als ob der Startschuss für den Sprint auf 100 Meter fiel, liefen die Jüngeren auf die Geschenke los. Mit verschränkten Armen schaute Josh rüber zu Tyler, der auf dem Sofa saß und Joshs Blick erwiederte. Sie lächelten, als Josh seinen Hintern zu Tyler bewegte und sich zu ihm setzte.

"Frohe Weihnachten."

"Danke, dir auch."

"Ich habe keine Ahnung was passiert ist. Weißt du warum wir nicht miteinander reden?"

"Ne, ich habe mich das auch schon gefragt."

"Hey ihr Großen, da ist auch was für euch!"

Augendrehend geht Josh zum Weihnachtsbaum und hebt die letzten beiden unversehrten Geschenke auf, eins davon gab er Tyler und ließ sich wieder neben ihn fallen. Beide packten es aus und blickten einander im selben Moment an und lachten los, in ihren Händen hielten sie zwei zueinander passende, extrem hässliche Weihnachtspullover. Sie zogen ihn gleich über und lächelten sich gegenseitig an, bis Tyler wegschaute.

Also doch, dachte Josh. Irgendetwas hat er falsch gemacht, mit Schwung stand er auf und verschwand im Badezimmer. Tyler schaute ihm hinterher, er schien wütend zu sein. Aber sie konnten doch nicht vor der ganzen Familie rummachen, Tyler schüttelte den Kopf und ging langsam und so unauffällig wie möglich zur Badezimmertür. Bevor er anklopfte schaute er sich um, alle waren mit ihren Geschenken beschäftigt und Joshs Mutter sang fröhlich in der Küche Weihnachtslieder.

Er klopfte so leise wie möglich an. Keine Reaktion. Jetzt klopfte er etwas kräftiger. Stille. Er öffnete die Tür einen Spalt: "Josh?"

Ein leises "Geh." kommt aus der Badewanne.

"Was ist denn los?"

"Das würde ich von DIR gerne wissen."

Nun tritt Tyler ganz ein und sieht Josh mit wütender Miene in der trockenen Wanne sitzen. Er schloss die Tür hinter sich ab.

"Was tust du denn da?", sagt Tyler mit einem unsicheren Kichern um die Stimmung zu lockern.

Josh verdreht die Augen. "Was ist los mit dir?"

"Gar nichts, du sitz hier angezogen in der Badewanne."

"Lenk nicht vom Thema ab."

Tyler setzte sich auf den Rand der Wanne. "Ich weiß nicht wie wir uns vor deiner Familie verhalten sollen."

"Warum vor meiner Familie, vor dem Sex waren wir auch öfter alleine... Die müssen das mit uns doch gar nicht erfahren."

Tyler errötet und blickt auf seine Knie, als Josh sich aufrichtet und ihn am Arm berührt.

"Oder liegt es an mir?"

"NEIN! Nein, auf gar keinen Fall. Es ist nur alles so neu."

Verwirrt lässt sich Josh nach hinten fallen.

"Und was bedeutet das jetzt?"

Eine unangenehme Stille breitet sich aus...

"Du hast recht, es muss vorerst niemand erfahren.", sagt Tyler und lächelt Josh unsicher an.

Josh kommt wieder hoch, lacht leise, fasst an Tyler Wange und streicht mit dem Daume über sein Ohr. Er beucht sich langsam vor und wartet, dass Tyler ihm ein wenig entgegen kommt. Tyler fühlte einen leichten Atemzug an seiner Oberlippe--

"JOSH, Hilf mir mal schnell in der Küche!"

Save me. | Joshler | TØP FF | Twenty One Pilots (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt