Der letzte Tag

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Es ist sieben Uhr in der früh. Ich schlendere durch die Straßen und denke über diesen seltsamen Traum von letzter Nacht nach. "Als ob sowas jemals auch nur ansatzweise wahr werden könnte, pfff." Murmle ich vor mich hin. Aber ehe ich weiter darüber nachdenken kann spüre ich eine warme Hand auf meiner Schulter. "Na du, wo willst du denn so früh hin?" Fragt mich eine tiefe Jungenstimme. Es ist Drake. "Das Selbe könnte ich dich auch fragen..." Er verdreht nur kurz seine wunderschönen Augen, sagt allerdings nichts dazu.

Schweigend gehen wir für einen Moment einfach weiter die Straße entlang und kommen an einem kleinen, mir unbekannten Park an und setzen uns dort auf eine Bank. Die Bank ist groß, aus schwarzem, massiven Holz und steht unter einer riesigen Linde. Dieser Platz kommt mir irgendwie vor, als stamme er aus einem dieser typischen Prinzessinnen Märchen. "Ich in einem Märchen? Ja ne, ist klar." Schwirrt mir durch den Kopf

"Du, also wo wir letztens stehen geblieben sind: also, ja ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, also ich..." Stotternd und sich mehrfach wiederholend versucht Drake auszudrücken was er so gerne sagen will und mir seine Gefühle zu gestehen, aber ohne Erfolg. "Hey, alles gut, ich weiß ja was du meinst." Ich lächle ihn leicht verlegen an, um ihm das Gefühl zu geben, er habe alles richtig gemacht. Aber wie soll ich ihm denn jetzt bloß sagen, dass ich allerdings keine Gefühle für ihn habe? Vorsichtig sage ich: "Du, das ist ja alles echt mega lieb und nett von dir, aber ich glaube ich kann mich im Moment bei dem ganzen Stress, leider nicht auch noch um eine Beziehung kümmern. Tut mir echt mega leid." Erstaunlicher Weise scheint er es vollkommen relaxed hinzunehmen, denn er schaut mich ganz cool an und meint, dass es wahrscheinlich echt einfach noch zu überstürzt sei.

Langsam mache ich mich auf den Weg zurück nach Hause, denn ich hab noch viel zu tun. Schließlich ist heute der letzte tag der Ferien und ab morgen geht der ganze Schulstress wieder von vorne los. Also verabschieden wir uns und gehen in die genau entgegen gesezte Richtung davon.

Jetzt, um elf uhr morgens, bin ich wieder zuhause angekommen und mein Bruder stürmt mir lachend entgegen und springt mir in die Arme. Ein kleines, süßes Lächeln kann ich mir gerade echt nicht verkneifen und frage ihn wieso er denn so super gut drauf sei. Daraufhin antwortet er mal wieder zuckersüß: "Naja, weißt du...?" Mit einer Augenbraue hoch gezogen schaue ich in seine kleinen Augen und er erwidert: "Nichts,alles gut. Habe dich einfach nur mega vermisst." "Aha, so ist das also? Na komm, machen wir irgendwas zusammen." Ich frage ihn außerdem ob er lieber spielen wolle, oder ob er Lust auf einen riesen großen Pfannekuchen mit Sahe, Eis und Ahornsirup habe.

Ach, was habe ich eigentlich erwartet? Natürlich ist es der Pfannekuchen, was auch sonst? Schmunzelnd schaue ich meinen kleinen Bruder Tim an und bemerke seine strahlenden Augen. Die habe ich wirklich schon lange nicht mehr bei ihm gesehen. Und schwups, da springt er auch schon von meinem Arm herunter, packt meine Hand und zieht mich in die Küche. Ich mache ihm seinen "Snack" und schaue ihm strahlend beim essen zu. Einfach zu süß um weg zu schauen oder an irgendetwas anderes zu denken.

 

Im Schatten der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt