Alte Wunden

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Halos und Resonas hatten den ganzen Flug über nicht miteinander gesprochen. Worüber auch, keiner von ihnen wusste etwas, dass der andere nicht wusste. Doch Resonas hielt die Stille nicht lange aus, und außerdem hätte er gerne gewusst, wohin es eigentlich ging.
"Wohin genau fliegen wir, Halos?"
Halos grunzte und murmelte irgendetwas unverständliches, dabei zeigte er auf einen kleinen Bildschirm.
"Dieses System kommt mir nicht bekannt vor", stellte er nach einem kurzen Blick fest.
"Diese Gegend war während den Klonkriegen, eigentlich schon davor, eines der schlimmsten Kriegsgebiete der Galaxis. Haben Sie von der Schlacht von Christophosis gehört?"
"Natürlich habe ich das", bestätigte Resonas. "Gut. Diese Schlacht mag schrecklich gewesen sein, doch die Gemetzel hier waren mindestens zehn Mal schlimmer."
Halos warf einen Blick zur Seite und merkte, dass diese Aussage nicht ausreichend für Resonas war.
Also fuhr er fort.
"Ich war an Bord der Elektrum stationiert. Unser Kommandant erhielt einen Hilferuf einer Flotte
Acclamator- Klasse- Kreuzer.
Also kamen wir dorthin. Und bei unserer Ankunft sahen wir nichts mehr als Trümmer, Wracks der Kreuzer und eine neuartige Raumstation der Separatisten. Ich kann nur wenige Details nennen, im wesentlichen weiß ich nur, dass es eine Art Waffenplattform war, gespickt mit Droidenjäger-docks. Jedenfalls hatte diese Plattform alle Kreuzer und Jäger vernichtet. Und natürlich wandte sich die Station auch sofort uns zu. Ich, als V-Flügler-pilot, war der einzig Überlebende unserer Staffel. Die Elektrum war fast vollkommen zerstört. Doch kurz bevor die Raumstation unserem Schiff den finalen Schlag versetzen konnte, tauchte eine komplette Flotte
republikanischer Kreuzer auf. Und die ganze Flotte der Separatisten, wie es schien. In den Wirren der Schlacht achtete niemand auf meine meine Maschine. Rings um mich herum wurde ein Kreuzer nach dem anderen vernichtet, von den Jägern ganz zu schweigen. Wir haben es schließlich geschafft, die Separatistenschiffe fast komplett zu zerstören, doch die Waffenplattform sprang in den Hyperraum und wurde nie wieder gesehen. Die Mission wurde als gescheitert angesehen und alle Schiffe wurden zurückgepfiffen. In dieser völlig überstürzten Flucht blieben eine Menge V-Flügler zurück, ich unter ihnen. Nach zwei Tagen Flug im Normalraum, es war wirklich nicht gerade schön, hatte ich den nähesten bewohnten Planeten erreicht, und zwar Felucia, doch unglücklicherweise hatte der Krieg bereits auch diese Welt erreicht. Ich blieb also dort bis zum Ende der Klonkriege und durchlebte allerlei Gräuel.
Krieg ist etwas Furchtbares, Resonas. Etwas, das niemals hätte entstehen sollen."
Resonas war beeindruckt. "Eine solche Geschichte habe ich bis jetzt noch nie von jemandem gehört, der kein Jedi ist. Aber, ohne sie in Frage stellen zu wollen, hat die Republik nicht ausnahmslos Klone für die Jäger verwendet?"
Halos lachte freudlos. "Der Krieg hatte bereits zu lange gedauert, um nicht auf Freiwillige verzichten zu können. Und ich war jung und perspektivenlos. Und schließlich wurde der Krieg zu meinem einzigen Lebensinhalt. Er - und meine Frau, die ich dann auf Felucia kennen lernen sollte."
Resonas schwieg betreten. Er wusste, worauf sein Kollege hinaus wollte.
Plötzlich begann eine Alarmsirene zu schrillen. "Wir sind da. Der Anblick wird sicher einige Erinnerungen in mir wecken."

Es war ein überwältigendes und zugleich schreckliches Bild. Die Trümmer einer längst vergangenen Schlacht schwebten im All herum, Kreuzer, Jäger, einzelne Kampfdroiden und Klonsoldaten- es war ein Schauplatz der totalen Verwüstung. Als der U-Flügler aus dem Hyperraum sprang, wäre er beinahe mit einem Geschützturm eines republikanischen Kreuzers zusammengestoßen.
"Passen Sie um Himmels Willen auf, Halos!", rief Resonas erschrocken.
"Quatschen Sie nicht, stellen Sie die Sensoren lieber auf die stärkste Energiequelle in der Umgebung ein. Von dort aus müsste diese Übertragung gesendet werden. Und beeilen Sie sich, möglicherweise hat das sie das Imperium bereits bemerkt."
Dann herrschte wieder lange Stille. Nur das Knacken und Piepen der Sensoren waren zu hören. Halos war tief in Gedanken versunken. Vor vielen Jahren war er bereits hier gewesen. Resonas hingegen wollte die Sache nur so schnell wie möglich abschließen. Er sah aus dem Fenster, in die schwarze Leere des Alls. Plötzlich schreckte er zurück und warf dabei einige empfindliche Systeme zu Boden.
"Was machen Sie da hinten?", fragte Halos vom Pilotensitz aus.
"Da war irgendetwas", sagte Resonas ruhig, aber mit deutlich hörbarer Panik in der Stimme. "Machen Sie sich nicht lächerlich. Das wird schon nichts gewesen sein."
"Nein, Halos", erwiderte er, diesmal mit fester Stimme. "Da ist etwas! Und es fliegt neben uns her!"
Halos verdrehte die Augen, wandte sich dem Fenster zu - und erschreckte sich beinahe zu Tode.
Eine gräßliche Kreatur, die nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien, starrte ihn durch das Fenster mit blutleeren Augen an und bleckte dabei ihre spitzen Zähne.
"Starweirds! Bloß weg hier!"
Halos riss die Maschine scharf nach rechts und flog durch die ausgebrannten Trümmer eines Kreuzers der Providence- Klasse, bis er sich sicher war, das Ding abgeschüttelt zu haben.
"Was war das für ein Ding?", rief Resonas, nachdem er sich herzhaft in einen Plastikbehälter übergeben hatte.
"Das war ein Starweird. Es tötet alles, dass es erreichen kann und zerlegt dabei Schiffe, wenn es sein muss. Wir sollten die Quelle der Übertragung auf jeden Fall schnell finden und abhauen, sonst findet dieses Ding vielleicht wieder zu uns. Hier, der Sender muss in dem Kreuzer sein. Ich versuche so dicht wie möglich heranzufliegen, aber um es abzuschalten, müssen wir raus aus dem Schiff."
Resonas war nicht begeistert davon, vor allem, weil diese Kreatur noch irgendwo da draussen sein musste.
"Einverstanden. Aber unsere Waffen kommen mit!"

Star Wars Uprising - Überreste der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt