5 - John

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Lord Holmes war ein ehrenhafter Mann. Wenn er etwas schwor, brach der Schwur nicht; Wenn er etwas zusagte, kam keine Absage. Wenn er etwas versprach, so setzte er alles daran dieses Versprechen einzuhalten. Doch ... er konnte es nicht. Dieses Mal konnte er sein Versprechen nicht halten.

Er war nach England gereist, einige Zeit nach Rosies letztem Brief. Er hat ihre Söhne und Töchter ausfindig gemacht, um sein Versprechen einzugehen. Doch als er sah wie erzogen die Kinder waren, wurde ihm klar, wie viel von seiner Lady in ihnen verloren gegangen war.

Mit jeder Generation würden mehr Merkmale verschwinden, und taten es. Der Lord versuchte trotzdem sein Wort zu halten und achtete darauf unbemerkt zwielichte Schläger aus den Gassen zu vertreiben, in denen sich die Nachkommen herumtrieben, sorgte für eine zufällige Spende in Notsituationen und beseitigte Naturgefahren so unauffällig und sorgsam wie nur möglich.

Doch je länger er mit ansah wie die goldenen Locken zu braunen Bärten und blaue Kristalle zu dunklen oder gar grünen Kämpfer-Augen wurden, desto mehr verließ ihn die Kraft, sein Versprechen einzuhalten.

Es war erst die dritte Generation, doch Holmes hielt dem Druck der mittlerweile weit verstreuten Kindeskinder-Wache nicht mehr stand. Er hatte nicht einmal mehr ein Gefühl für diese nun so fremden Menschen und beschloss sich zurück zu ziehen.

Er hatte sein Bestes gegeben, Rosie würde ihm verzeihen. Ein letztes Mal gab er den Angehörigen Hilfe, um für eine gesteigerte Sicherheit zu sorgen.

Dann verschwand er, für eine sehr lange Zeit.

Dann verschwand er, für eine sehr lange Zeit

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444 Jahre später

Schottland, Herbst 2018

John streckte sich und drückte seinen Rücken durch. Jetzt war er den ganzen Weg aus London hergekommen und musste sein Gepäck alleine schleppen. Die ganzen Unterlagen und sein Schlafzeug haben nicht zusammen in den Rucksack gepasst und den kleinen Koffer hatte seine Schwester einmal ausgeliehen, aber nie zurück gegeben.

Also schleppte er einen Rucksack mit Verpflegung und Kleidung, eine Tüte mit Decken und eine mit den ganzen Kaufverträgen, Testamenten und Familienurkunden. Er fragte sich wozu er das alles mitschleppen musste, schließlich lebten sie im21. Jahrhundert und es gab so etwas wie Internet.

Der Bus hinter ihm fuhrdröhnend davon. John stöhnt genervt auf. Jetzt durfte er den ganzen Weg zu Fußlaufen. Bis auf den Hügel fuhr kein Bus und Taxis schien es hier nicht zugeben. Er packte die zwei Taschen und machte sich daran den kleinen Hügel zu erklimmen, der nicht so klein war, wie es schien. Zu beiden Seiten tat sich ein dunkler Mischwald auf mit mächtigen dunklen Bäumen, deren Äste über den Kiesweg hingen. Eine Zeit lang war es so dunkel, dass sich John überlegte eineTaschelampe heraus zu kramen. Bei dem Gedanken den Rucksack zu durchwühlen und dann auch noch wohlmöglich jemandem zu begegnen der ihn mitten am Tag mit Taschenlampe herumlaufen sah, brachte ihn schnell davon ab.

You better not love meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt