"Hast du roten Nagellack?", fragte ich die blonde Schönheit neben mir muffig. Meine Nägel sahen so aus, wie ich sie mir an Menschen vorstellte, deren größtes Hobby es war, in Geröll zu buddeln. Sie hatten dringend eine Bedeckung nötig. Für diesen Heilschmarn war ich wirklich zu faul.
Diese warf mir daraufhin nur einen ihrer Dein-Ernst-wir-haben-Verwandlung-Blicke zu.
Konnte sie nicht einfach antworten?
"Daphne!"
Meine Stimme hörte sich langsam genervt an."Miss Parkinson, ich würde es bevorzugen, wenn sie meinem Unterricht folgen würden, anstatt mit ihrer Banknachbarin zu reden", ertönte die strenge Stimme von der McGonnagal direkt vor uns. Langsam ließ ich meinen Blick von Daphne zuerst über den Tisch, dann langsam hoch ins Gesicht von Professor McGonnagal wandern. Deren Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen und ihre Augenbrauen hatte sie so sehr zusammengezogen, dass sie so aussahen wie eine ganze und ich losgelacht hätte, wenn meine herzallerliebste Freundin mir nicht gegen mein Schienbein getreten hätte.
"Hmprf", ließ ich dumpf verlauten und verzog leicht das Gesicht.
Klar, Daphne hatte mir helfen wollen, aber das würde sie büßen.
Professor McGonnagals Mine hatte sich währenddessen noch weiter verstrengt, sodass ich meinen Kopf aus Reflex leicht einzog."20 Punkte Abzug für Slytherin", zeterte sie energisch. "Abe-", wollte ich gerade protestieren, doch sie schnitt mir das Wort ab. "Und heute Abend Nachsitzen. Ich erwarte sie um 8 in meinem Büro."
Damit rauschte sie wieder zur Tafel und setzte ihren Unterricht einfach fort, fast so, als wäre nichts gewesen.
Ich dagegen schnitt eine üble Grimasse in ihre Richtung und zu meinem Pech drehte sie sich just in diesem Moment zu mir um. Ich verwandelte meinen überaus netten Gesichtsausdruck hektisch in ein Husten.. was ehrlich gesagt nicht sehr realistisch wirkte.Toll. Die alte Hexe hatte mir meinen wunderschönen Abend gestohlen. Ich könnte zu der Zeit weiß Merlin besseres machen, anstatt verrotteten Popel von alten Pokalen zu schrubben oder dem Idioten Hagrid bei irgendwas zu helfen.
"Und dann hat die alte Hexe mir eiskalt Nachsitzen aufgebrummt!", beschwerte ich mich lauthals bei meiner besten Freundin. Wir saßen zusammen mit einer Tasse Tee im Gemeintschaftsraum und lästerten, was das Zeug hielt, so wie es für uns Tradition war. Draußen war es bereits dunkel geworden und die Stunde des Grauens näherte sich mit erschreckender Schnelligkeit.
"Ich war doch dabei", verdrehte diese die Augen.
"Ja, aber tr- oh, schau mal!"
Der letzten Teil des Satzes verließ meinen Mund ungefähr 6 Oktaven höher als ich sonst redete, da eine gewisse Person gerade den Raum betreten hatte.
"Oh Gott, sag bloß, du fährst immer noch auf den ab", jammerte Daphne.
"Oh, Dracilein Schatz, heute noch was vor?", äffte sie mich mit hoher, nerviger Stimme nach, wie ich ihn vor 2 Jahren EIN einziges Mal angesprochen hatte. Ok, vielleicht auch ein wenig mehr. Ja, vielleicht viel mehr, aber das tat jetzt nichts zur Sache.
Als Antwort bekam ihr Gesicht ein Date mit dem zuvor neben mir liegenden Kissen.Langsam hob ich meine Hand, um an der hölzernen Tür anzuklopfen, um sie im nächsten Moment gleich wieder zu senken. Das hatte die Frau nicht verdient.
Also riss ich die Tür voller Schwung auf, sodass sie gegen die Wand knallte und man irgendwas scheppern hörte, was wohl da gestanden hatte. Ups. Nicht meine Schuld.
Doch die Tür hatte ihren Schwung immer noch nicht verbraucht und so schwang sie mit hoher Geschwindigkeit wieder auf mich zu. Ich starrte das Geschehen mit schreckgeweiteten Augen an und verstand nicht so recht, was geschah, bis sie schließlich zwei Millimeter vor meiner Nase zum Stillstand kam.
Glück gehabt. Ich atmete kurz erleichtert auf und betrat das Zimmer, voller Hoffnung, dass Professor McGonnagal nicht allzu sauer war.Ein kurzer Blick genügte, um mich verwundert feststellen zu lassen, dass kein Lehrer anwesend war. Lediglich im hinteren Eck stand eine Person, die ich erst auf den zweiten Blick erkannte, da es um sie herum so schattig war.
"Sag mal, du bist auch lebensmüde, was?", fragte die Person und trat aus dem Schatten.
Verdammt. Da musste man ein mal nachsitzen und dann war es auch noch mit einem Gryffindor zusammen. Konnte es schlechter laufen? Nein.Meine Vermutung wurde widerlegt, als der Junge wieder zu sprechen begann.
"Professor McGonnagal ist schon weg. Wir sollen diese Karten da ordnen, nach alphabetischer Reihenfolge, sagte sie", meinte er und deutete mit dem Kopf zu dem Tisch, auf dem chaotisch verstreut unzählige Karten lägen.
"Wäre ja an sich kein Problem, aber wie soll das gehen, wenn man nicht lesen kann, Lahmarsch", stichelte ich schlecht gelaunt. Sollte der doch den Schmarn selbst erledigen."Das hab ich mich auch gefragt, im Bezug auf dich", schnauzte mich Longbottom plötzlich an.
Verdutzt sah ich den sonst eher scheuen Schüler an.
Still nahm ich auf einem der beiden Stühle am Tisch platz und legte los.
Das musste ich erst mal verarbeiten. Neville - konterfähig? Klar, es war nicht besonders gut gewesen, aber immerhin.Nach gut einer halben Stunde Arbeit meldete sich auf einmal verspätet mein Verstand. "Können wir nicht einfach unsere Zauberstäbe verwenden?"
Longbottom verdrehte die Augen. "Professor McGonnagal hat die Karten extra verhext, damit das nicht geht", ließ er verlauten und wandte sich wieder seiner Beschäftigung zu.
Ich brummelte nur.
Einige Weile ging es ruhig weiter, doch mein neugieriges Ich wollte nicht still bleiben."Was verschafft dir die Ehre, nachzusitzen?", wollte ich wissen.
"Ich habe versehentlich den Spitzhut von ihr eingepackt und mich im Gemeinschaftsraum gefragt, woher ich so etwas hässliches habe. Ich habe den leider.. in den Kamin befördert.. 5 Minuten später kam Professor rein und fragte, ob jemand ihren Hut gesehen habe", grummelte er, ohne von dem Ordnen abzulassen.
Ich prustete los. Deshalb war er also so mürrisch. Lachend ordnete ich die Pergamente weiter. So ein Trottel..
Mein Lachen wollte gar nicht aufhören und mittlerweile schmerzte mein Bauch ein wenig.Da ich einen bohrenden Blick spürte, sah ich auf, direkt in Longbottoms Gesicht auf der anderen Seite des dunklen Tisches.
"Was ist?", ranzte ich zwischen vereinzelten schon abklingenden Lachern, da er mich wie paralysiert anstarrte.
"Solltest öfter lachen. Steht dir", murmelte er gerade so laut, dass ich es hörte. Aprubt verstummte ich. Was hatte der gerade gesagt?"Fertig?", hörte ich die strenge Stimme unserer lieben Professor.
Schweigend nickten der Gryffindor und ich und sie ließ ihren Blick über den Tisch schweifen, um zufrieden festzustellen, dass alles gemacht worden war.
Zu meinem Glück bemerkte sie den umgekippten Regenschirmhalter neben der Tür nicht.
"Ihr könnt gehen."
Das ließen wir uns nicht zwei mal sagen.Sobald die Tür krachend ins Schloss gefallen war, waren der Junge und ich alleine im Gang. Der Rest vom Nachsitzen war verwunderlicherweise echt.. nett gewesen. Nach dem mehr oder weniger Kompliment hatte eine Weile Schweigen geherrscht, bevor ein Gespräch die Herrschaft übernahm.
Mir war die Arbeit zu monoton gewesen, zu langweilig. Ich hatte ein Gespräch gebraucht. Egal, mit wem. Dadurch veranlasst sagte ich auch Dinge, die ich sonst nie sagen würde.
Er war auch erstaunlich nett gewesen, dafür, dass er missmutig gestimmt war und ich ihn die letzten Jahre nur beleidigt hatte."Also, dann.. bis zum nächsten Nachsitzen, Longbottom", meinte ich verschlagen.
"Neville", meinte dieser bloß.
"Was?", fragte ich sehr intelligent mit gerunzelter Stirn. "Nenn mich Neville""Also gut.. fackele nächstes Mal keine Hüte ab.." Ich lächelte. "..Neville"
So, das war es für heute ^^
Entschuldigt bitte die Ausdrücke, aber ich dachte, Pansy spricht und denkt möglicherweise so.. xD
Liebe Grüße,
Keks
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Adventskalender Harry Potter
Fanfiction24 fluffig - süße, unzusammenhängende Geschichten aus der zauberhaften Welt von Harry Potter, die dir (hoffentlich) die Wartezeit bis Weihnachten versüßen.