Türchen 3

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"Verfluchtes Drachenei!", fluchte der siebzehnjährige Hufflepuff. "Schon wieder das Abendessen verpasst!" Kopfschüttelnd packte er Federkiel und Tintenfass weg. Genervt starrte der Junge seine Tasche an. Musste er immer so ein Pech haben? Mit einem lauten Knurren meldete sich nun auch sein Magen.
Ich glaube, ich statte der Küche mal einen Besuch ab!, dachte er während er seinen Stuhl zurück schob und aufstand. Essen ist schon lange vorbei..

So ließ er alles so stehen, wie es war, und machte sich auf den Weg. Sein Magen knurrte fürchterlich und er stand vor dem Porträt mit allerlei Obst. Kurz sah der hochgewachsene Hufflepuff sich um. Wäre ja ganz schön peinlich, wenn er, der Champion von Hogwarts, dabei gesehen werden würde, wie er sich Essen klaute..
Nach dem er versichert war, das sich kein weiterer Schüler in dem Gang aufhielt, begann er die Birne, die auf dem Gemälde abgebildet war, zu kitzeln.

Einen Moment später schwang das Gemälde auch schon auf und sofort empfing ihn die Wärme und die verschiedenen Gerüche.

"Hallo, Sir!", wurde er lieblich begrüßt. Von unten grinste ein Hauself zu ihm hoch, sodass er schmunzeln musste.
"Hallo.", begrüßte der Hufflepuff den kleinen Kerl. "Habt ihr noch Reste von heute Abend beisammen?"
Der Hauself ließ seine Hand durch die Luft gleiten und zauberte ein Tablett mit allerlei Essen.

"Danke!"
Hungrig stürzte er sich auf das köstlich duftende Zeug.
"Dobby hilft gerne hungrigen Hufflepuffs!", kicherte er. Cedric Diggory, welcher viel zu sehr mit Essen beschäftigt war, bekam das Gedagte nur halb mit.
Er verstand nur "hungrig"; deshalb blickte er kurz mitfühlend auf. "Hast du auch Hunger?"
Dobby aber sah überlegen zur Seite; "Dobby hat keinen Hunger, Sir. Dobby darf nicht essen!"

"So ein Schwachsinn!"
Entschlossen hielt der Hufflepuff dem Elfen, der ihn aus großen Augen anstarrte, eine warme Hähnchenkeule hin. "Muss ja keiner erfahren"
Freudig nahm der kleine Hauself dankend die Keule an und lächelte; "Danke, Sir!"
"Und hör bitte auf, Sir zu sagen. Da fühle ich mich wie so ein alter Kauz.." Cedric grinste bei der Vorstellung, wie er selber, auf einen Krückstock gestützt, durch die Gegend humpelte und alte Bekannte mit knarriger Stimme grüßte.
"Bei welchem Namen soll ich Sie denn sonst benennen?", fragte der Kleinere schmatzend.

"Cedric. Oder Ced, so nennen mich meine Freunde" Als Dobby dies hörte, hörte er kurzzeitig auf zu essen und sah freudig auf.
"Ich bin Ihr Freund?"
Bei dieser Frage glänzten seine Augen auf. Strahlend sah Cedric hinunter: "Ja!" Er schmunzelte.
Diese Antwort ließ den Hauselfen noch mehr strahlen.
Cedric wiederrum biss  ein weiteres mal in sein Brot.

Eine Weile blieb es still; beide kauten nachdenklich auf ihren Speisen rum, bis Cedric entschieden schluckte. "Ich werde jetzt zu Bett gehen"
"Jetzt schon?", fragte Dobby mit enttäuschter Stimme.
"Aber sie kommen doch morgen wieder, nicht wahr, Sir Ced?" Ein weiteres Mal schmunzelte der Siebzehnjährige. "Vielleicht!" Damit ließ er seinen kleinen Freund grübelnd zurück und schlich sich in das Vertrauenschülerbad.

Nachdenklich sah er den aufsteigenden Seifenblasen zu, wie sie in die Luft hoch schwebten und irgendwann platzten. Er fand den kleinen Dobby ja schon sehr niedlich, und wenn er könnte, würde er ihn ohne Zweifel mit nach Hause nehmen. Allerdings war er ein Hauself.. und sie kannten sich kaum. Und er konnte ja nicht einfach einen Hauselfen entführen.

Nach und nach zerplatzten alle Seifenblasen, und mit ihnen auch seine Gedanken, da ihn langsam die Müdigkeit ergriff.

Also beschloss er, sich wieder auf den Weg zu dem Vertrauenschüler-Gemeinschaftsraum zu machen und in sein großes Bett zu werfen.

"Wach auf du Strohsack!", kreischte jemand am nächsten Morgen in sein rechtes Ohr. "Was..", murmelte er, bevor er sich auf die andere Seite drehte und augenblicklich wieder einschlief.
"Aufstehen!" Deutlich erkannte er die Stimme des kleinen Hauselfs wieder.
"Dobby hat Ihnen Frühstück gemacht, Freund!"
"Ich hab keinen Wecker bestellt", grummelte der 7. Klässler, während er sich müde aufrichtete und auf die freie Stelle neben ihm klopfte. "Setz dich. Gegen Essen hab ich nichts", grinste er mit verschlafenem Gesicht.
Freudig setzte er Kleinere sich neben den älteren. "Ich wusste nicht genau, was du gerne isst."
"Ich esse am liebsten - "
Verdutzt hielt der Hufflepuff inne. "Du duzt mich? Da lernst du ja doch dazu", grinste er.
"Dobby hört auf dich.", lächelte der Hauself mit strahlenden Augen.

Eine Weile aßen die beiden nebeneinander, bis Cedric plötzlich auffiel, dass sie auf seinem Bett saßen. Der Schlaf war anscheinend noch im wachen Zustand anwesend gewesen.
"Stop! Wir krümeln mein Bett voll.. lass uns in die Küche gehen", schlug er mampfend vor.
"Dobby kann doch sauber machen!", rief der Elf schmatzend und schnippste mit dem Finger, was die Krümel verschwinden ließ.
"Trotzdem", meinte der Junge, "ein bisschen Sport kann keinem schaden"
"Meinetwegen!", meinte der Kleine, nahm Cedrics Hand und schnippste.

Noch in der selben Sekunde verschwanden und  materialisierten sie sich wieder in der Küche, wo sie von einigen erschrockenen Hauselfen beäugt wurden.

Die beiden Interessierten sich drum recht wenig und aßen freudig ihr Frühstück.

Wenn man fünf Monate später zur selben Uhrzeit wieder in die Küche geschaut hätte, würde man sehen, wie die zwei ihre von nun an Tradition fortsetzten - morgens, redend, essend.

Dieser Oneshot wurde von uns beiden geschrieben. ^^

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