Letter 6

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6.Dezember
Nachdem Carolina den gestrigen Brief gelesen hat, viel es ihr schwer schlafen zu gehen.
Eigentlich wollte sie lieber zu Agus und sich entschuldigen, immerhin waren ihre Worte auch nicht gerade nett. Dann dachte sie sich aber, das es bis heute warten konnte, zumal sie nicht das Risiko eingehen wollte, Agus zu wecken.
Ausgeschlafen wachte Carolina nun also auf und gähnte erstmal ordentlich. Dann sah sie auf ihren Wecker und merkte das es schon recht spät war. Schnell zog sie sich eine Jogger und ein großes Shirt an, dazu noch ihre dicken Wintersocken, die ihre Füße selbst bei bitteren Minus-graden wärmten, und verließ dann ihr Zimmer.
Schon als sie die Tür aufschwung, roch sie etwas. Carolina konnte nicht genau sagen was, es roch weder übermäßig lecker, noch übermäßig verbrannt oder schlecht. Verwundert lief sie also in der Küche und sah Agus, ordentlich mit einer Schürze, und innerlich fragte sie sich, wo er denn wohl die Schürze auf einmal her hatte.

„Oh, du bist wach. Ich... wollte frühstück machen, allerdings reichte es nur für Toast und Rührei.“

„Perfekt. Ich hatte heute eh Lust auf Rührei.“ sagte Carolina lächelnd, was Agus erwiederte. So deckte sie dann noch den Tisch, und dann konnten die beiden schon frühstücken.

„Wegen gestern abend... ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte mich nicht so aufregen sollen, das stand mir nicht zu, also... tut mir leid.“

„Da der Schwan heute morgen nicht mehr vor deiner Tür lag, nehme ich an das du ihn gestern noch gelesen hast. Da wir uns beide entschuldigt haben, hoffe ich das wieder alles gut zwischen uns ist, das ist mir nämlich schon wichtig.“

„Ich denke schon. Das Rührei ist übrigens wirklich sehr lecker.“ sagte sie und biss erneut in ihr Toast herein.

„Danke. Ich schätze, das ich noch so ziemlich das einzige was ich kochen kann.“ sagte er und somit wurde die Konversation am Morgen beendet. Sie räumte nachher noch ab und machte sich fertig, während Agus die Funktionen und Geheimnisse des Fernsehers erkundete.

„Carolina, ich glaube ich hab deinen Fernseher kaputt gemacht.“ sagte er mit entschuldigter und angespannter Miene, als sie das Badezimmer verließ. Mit hochgezogener augenbraue folgte sie ihm ins Wohnzimmer und sah auf einen blauen Bildschirm.

„Alles gut, du hast nur von TV auf DVD geschaltet. Siehst du, gleich läuft der Fernseher wieder.“ sagte sie und schaltete ihn entsprechend um, als auch schon Mariah Carey's „All I want for christmas is you“ lief.

„Gott sei dank. Ich hatte schon Schuldgefühle, da ich dir nicht mal einen neuen Fernseher besorgen könnte.“ sagte er.

„Alles gut, agus. Wirklich. Was willst du heute machen?“ fragte sie.

„Ich wollte ihn die Stadt. Karol und Ruggero haben doch vom Weihnachtsmarkt gesprochen, den würde ich mir gerne ansehen. Willst du mitkommen? Ich hätte dich auch schon eher fragen können, aber ich hab es gelassen, weil du ja nicht so begeistert von dem ganzen Weihnachtsfest bist.“

„ich kann ja mitkommen, und wenn ich keine lust mehr habe, dann geh ich halt wieder. Wollen wir dann jetzt direkt los?“ fragte carolina, und Agus nickte zufrieden grinsend. Also zogen sie sich ihre Jacke und Schuhe an, Carolina schnappte noch ihre Tasche und dann gingen sie los.
Carolina lebte ziemlich zentral, nicht weit entfernt von der Stadt und auch nicht weit entfernt von der Uni, deswegen gingen agus und Carolina auch zu fuß zum Markt und jetzt war Carolina auch ziemlich froh das sie schon so früh los gegangen sind, so isr nicht allzu viel auf dem Markt los.
Agus betrachtete alles mit der größten Neugier, und ich dem Moment sah er nicht wie ein 24-jähriger junger Mann aus, sondern eher wie ein 12-jähriger Junge, der von Stand zu Stand lief, nur um kurz darauf zurück zu seiner Mutter zu laufen um nach etwas geld zu fragen. Blöd nur, das die Eltern von Agus und Karol sowas nie mit ihren Kindern gemacht haben, weil wirklich alles wichtiger war als die Geschwister.

„Ich hol mir einen Kakao, willst du auch einen?“

„Ich habe kein geld, und klauen ist nicht gut, das weiß ich noch von früher.“ sagte Agus.

„Zum Glück habe ich Geld. Willst du jetzt einen, oder nicht?“

„Nein, aber danke.“ sagte er ablehnend. Carolina zuckte mit den Schultern und stellte sich bei den Stand an, und orderte einen Kakao mit Sahne oben drauf, bezahlte diesen und kehrte kurz darauf zurück zu Agus.

„Agus, willst du noch doch einen schluck?“

„Ich habe eben höflich abgelehnt. Es wäre falsch meine meinung jetzt auf einmal zu ändern und doch um etwas zu bitten.“ erklärte er, weshalb Carolina seufzte.

„Ich hab dich doch gefragt. Also, willst du etwas, oder nicht?“ fragte sie erneut, sah agus genau an und bemerkte auch wohl nur deshalb das er vorsichtig mit dem Kopf nickte. Also gab sie ihm den Papp-becher, den Agus voerst behielt, aber das war Carolina ganz recht.
Sie hatte ohnehin keinen großen Durst mehr. Die beiden waren ungefähr anderhalb stunden auf dem Markt, ehe beide zurück schlenderten und sich synchron auf das Sofa fallen ließen.

„Und? Wie fandest du den Weihnachtsmarkt?“ fragte carolina.

„Naja, es hat sich auf jeden fall einiges getan, seitdem ich das letzte mal da war, soviel steht fest. Und du?“ fragte er nun.

„War garnicht so schlimm. Ich hätte damit gerechnet, das mehr dort gewesen wären.“ erklärte sie.

„Ich geh wieder aufs Dach. Willst du mitkommen, oder hier bleiben?“ fragte er, und das war das erste mal das er wirklich nachfragte, ob sie mitkommen wollen würde.

„Warte kurz, ich mach mir kurz ein Sandwich, dann komme ich mit.“ sagte sie und im handumdrehen hatte sie zwei Sandwiches gezaubert, nur für den Fall, das Agus vielleicht Hunger bekommen könnte, was ja durchaus der Fall sein könnte, wie Carolina meinte.
Außerdem nahm sie noch eine Decke mit, da das Dach nicht unbedingt warm war. Sie liefen hoch, saßen sich auf die Decke und beobachteten die Leute, einige am Telefon, andere mit den Hunden unterwegs, und andere wiederrum mit einem Kind an der Hand.

„Ich hab für dich auch ein Sandwich gemacht, falls du hunger hast.“

„Du bist einfach viel zu gut, weißt du das?“ fragte er und nahm das Essen entgegen, während Carolina nur mit den Schultern zuckte, und sich dann eine Haarsträhne hinters Ohr klemmte.

„Ich geh langsam mal rein. Ich wollte noch baden gehen.“ erklärte sie nach einer Weile und stand auf.

„Warte kurz. Nehm den hier bitte mit.“sagte er und gab ihr den Schwan.

„Weißt du, es ist mir wirklich ein Rätsel, wann du diese Schwäne immer faltest und schreibst, aber ich frage nicht nach. Ich denke es ist besser, wenn ich es nicht weiß, das lässt es misteriöser und magischer wirken.“ sagte sie und verschwand dann mit dem Schwan in ihre Wohnung. Sie ließ das Wasser ein und packte etwas Badeschaum dazu, ehe sie sich einen Dutt machte und dann die Wanne betrat. Nun faltete sie auch die Figur auseinander und begann zu lesen.

Liebe Carolina,
vielleicht ist dieser anfang ja besser, findest du nicht auch? Auf jeden fall wollte ich dir nur kurz sagen, das ich es toll fand mit dir auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, danke. Es erinnerte mich ein wenig an meinen letzten Besuch auf einem weihnachts-markt, als ich noch ein kleiner Knabe war. Rugge und Karol blieben bei jedem Süßwaren-stand stehen,während du dich für glas-figuren interessiert hast. Vielleicht habe ich es dir nie gesagt, vielleicht weil ich es dich einfach nicht wissen lassen wollte, oder einfach weil es nicht passte, aber damals liebte ich es jedes mal wenn du diese Figuren oder Kristalle angesehen hast, und deine Augen angefangen haben zu funkeln, als wären sie selber Kristalle. 7 Jahre habe ich diesen Anblick vergessen, aber glaub mir, als du diese sterne angeguckt hast, da oben auf dem Dach, zusammen mit mir....ich schwöre, ich habe dieses Funkeln wiedersehen können, auch wenn es dunkel war. Und weißt du was? Ich liebe es immernoch.

Agus

24 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt