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Hey Ich bin Marc.

Mein Beruf ist Architekt.

Vielleicht denkt ihr jetzt es ist langweilig aber jeder hat doch seinen eigenen Geschmack und kann etwas bestimmtes gut. Naja für mich ist es eher so als würde ich ein Haus für mich bauen.Jedes Gebäude richte ich irgendwie für mich selber ein. Ich selber wohne aber in einer kleinen Wohnung in der Innenstadt.

Aber das interessiert euch doch gar nicht oder? Ihr wollt sicher was anderes von mir hören. Wie ich einen Drachen gezähmt habe oder wie ich meine Traumfrau gefunden habe. Aber da muss ich euch leider entäuschen.Ihr könnt ja in anderen Büchern nach sowas suchen.

So jetzt möchte ich anfangen euch von dem Ereignis zu erzählen dass mein Leben (ich will nicht sagen verändert hat aber beeinflusst hat es das auf jeden Fall) gewendet hat. (Komisches Wort ich weiß).

Am Mogen ging ich wie jeden Wochentag in mein Büro. Dort setzte ich mich an den Schreibtisch und beschäftigte mich wie jeden Tag mit meinen Entwürfen. Es war nichts besonderes dabei. Nichts das mich besonders herausforderte oder beschäftigte. Mehrere Stunden sah ich mir Entwürfe an und grübelte über Plänen für neue Wohnblocks und Häuser. Bis um dreizehn Uhr saß ich an meinem Schreibtisch. Bis meine etwas kleinere Sekretärin in mein Büro kahm und mir mein Mittagsessen brachte. Es war eine Viertelpizza mit Basilikum Tomate und Mozarella. Aber keine von einem billigen Lieferservice. Ich will nicht sagen, dass die nicht schmecken, aber ich persönlich habe bei diesen Pizzen das Gefühl, dass sie nicht sehr natürlich sind. Natürlich bestelle ich mir auch welche davon, aber die Pizza die mir meine Sekretärin gebracht hatte, war eine natürlichere. Es ist jetzt aber auch nicht von Vorteil euch jetzt zu erzählen wie die Pizza aussieht und wie sie schmeckt. Auf jeden Fall hatte ich nach dieser Pizza noch Hunger und meine Sekretärin war selbst Essen gegangen, deswegen musste ich mein Büroverlassen und in den kleinen italienischen Imbiss gehen und mir eine zweite Pizzaecke kaufen.

Er war nur wenige Straßenecken von meinem Büro entfernt also machte ich mich zufuß auf den Weg. In flottem Tempo ließ ich die große Geschäftsstraße der Innenstadt hinter mir und kahm in etwas herunter gekommene Viertel der Stadt. Hier war mein Lieblings Lokal dass von einem echten Italiener geleitet wurde. Ich kaufte mir eine weitere Pizzaecke und machte mich auf den weg auf die Hauptstraße, als mir ein Mann mittleren Alters an einem Hauseingang auffiel. Er hielt eine Obdachlosenzeitung in den Händen, wirkte aber selbst ganz abwesend. Sein Blick war in den strahlend blauen Mittagshimmel gerichtet. Ich war dabei gerade an ihm vorrüber zu gehen als er seine stechenden grünen Augen auf mich richtete und "Theresa" aus seinem rissigen Mund herausstieß. Ich stolperte leicht ,hustete, weil ich mich an einem Pizzastück verschluckte und beeilte mich wieder auf die Hauptstraße zu gelangen.

Warum mich ein Frauenname so dermaßen durcheinander gebracht hat?

Wieder auf der Hauptstraße lehne ich mich gegen die Wand eines der tausend Hochhäuser und verschnaufe erst mal. Wieso wusste dieser Mann, den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe, diesen Namen? Vielleicht war das ein blöder Zufall versuchte ich mir einzureden aber es gelang mir nicht. Es hätte jeder beliebige Name sein können. Genau so gut hätte er mich anschauen können und 'Sabrina' oder 'Monika' sagen können. Aber nein er musste unbedingt den Namen meiner Mutter sagen, die nach langem Überlegen nach Spanien gezogen war. In einem kleinen malerischen Dorf lebte sie nun und ließ nur sehr selten was von sich hören. Unsere Familiensituation ist allgemein recht angespannt. Mein Vater verließ meine Mutter als ich 12 war. Das traf mich schon recht hart. Meine Schwester, die damals 8 war, und ich weinten beinahe jeden Abend. Meine Mutter wurde immer zorniger und brachte uns kaum mehr Liebe entgegen. Ich habe aber auch selbst keinen Drang mich mit ihr in Kontakt zu setzten. In Spanien hat sie einen netten Mann kennengelernt wie ihre Weihnachts und Silvesterkarten zeigen. Ich und meine Schwester Malina haben beide keine Lust ihn kennenzulernen. Meiner Mutter scheint das aber auch relativ egal zu sein. Mit unserem Vater haben wir beide seit 16 Jahren schon keinen Kontakt mehr. Auch wenn es nicht schwer wäre ihm über Facebook eine Nachricht zu schicken.

Vermessen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt