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Nach meinem Albtraum lag ich noch lange wach in meimem Bett und wälzte mich von der einen auf die andere Seite. Ich dachte viel über meine Familie nach und rief mir die Traumvorstellungen wieder ins Gedächtnis. "Meine Schwester war jetzt die einzige Familie die ich noch hatte." Als mir dieser Satz durch den Kopf ging wurde ich traurig. Gerne hätte ich eine richtige Familie gehabt, in der man zusammenhält und schöne Dinge miteinandererlebt und auch in schlechten Zeiten für einender da ist. Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Das schrille Pipen des Weckers riss mich aus meinen Träumen. Als ich mich endlich aus dem Bett gequält hatte machte ich mich fertig und brach zur Arbeit auf. Der Berufsverker war schlimm wie immer. Der Bereich in dem man voneinander natürlicherweise Abstand hält wird unterbrochen und Menschen streifen zufällig meinen Arm oder zwängen sich an mir vorbei. Als ich es endlich an meine Haltestelle geschafft hatte stieg ich aus dem noch immer überfüllten Zug aus und liefe über die grauen schmutzigen Treppen an die Oberfläche.

Ich hatte noch etwas Zeit stellte ich fest als ich auf meine schwarze Armbanduhr sah. Es war erst 7:30 und bis ich in meinem Büro wäre würde es eine knappe Viertelstunde dauern. Also entschloss ich mich bei einem Starbucks Geschäft noch schnell einen Kaffee zu holen. Ich stellte mich also in die lange Schlange vor der Kasse an und wartete. Dabei fiel mir eine unheimlich hübsche Frau einige Personen vor mir auf. Sie trug einen beigen Blazer und eine mittelblaue Jeans. Ihre goldgelben Haare fielen ihr glatt über die Schultern. Ich nahm mir vor auf ihren Namen zu hören, wenn sie ihn der Verkäuferin sagt. Allerdings wurde ich plötzlich von hinten angesprochen. "Marc, bist du das?" Ich drehte mich ruckartig um und blickte in das Gesicht eines 27-jährigen Mannes mit schwarzen Locken und Dreitagebart. "Hallo Lucas" antwortete ich ihm freundlich. "Was machst du denn hier? Ich dachte du bist nach Großbritannien gezogen. " Lucas hatte mit mir zusammen gewohnt als ich noch studiert habe. "Ich und meine Frau...wir haben uns scheiden lassen" Ich wusste nicht, dass er verheiratet war. Wir hatten den Kontakt abgebrochen als er sein Studium abbrach um nach Großbritannien zu ziehen. "Das tut mir Leid. Ich wusste nicht dass du eine Frau hast." "Jetzt nicht mehr" lachte er aber fröhlich sah er dabei nicht aus. "Und wieso bist du jetzt wieder hier?" fragte ich ihn. "Also ich und meine ...Exfrau wir haben unser Erspartes zusammengelegt und ein Haus gekauft. Wegen Familie und Allem. Du weißt ja wie Frauen da sind. Nur leider ist der Grundstückspreis danach gesunken und ich hab bei der Scheidung nicht viel Geld dafür bekommen. Und weil ich weder ein abgeschlossenes Studium noch eine Ausbildung habe, stehen meine Chanchen nicht sonderlich gut. Und ich bin etwas knapp bei Kasse." Er sah mich zerknirscht an. "Und wieso habt ihr euch getrennt, wenn ich fragen darf?" "Ehrlich gesagt wollte sie die Scheidung und ich kann es immer noch nicht so ganz verstehen."

"Der Nächte bitte!" sagte die Verkäuferin leicht genervt. Er bat mich,ihm eine Facebooknachricht zu schreiben und wir verabschiedeten uns schnell. Dann holte ich mir einen schwarzen Kaffee und machte mich zum Büro auf.

Vermessen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt