sechzehnter Dezember

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"Am sechzehnten Dezember mein Liebster schenkte mir
knusprige Waffeln
türkischen Honig
Lebkuchenherzen
saftige Äpfel


scharfe Lakritzen
Kokosmakrönchen
Trinkschokolade
Husarenkrapfen
Vanillekipferl
Feigen in Honig


ne Rute, die steckte im
Nikolausschuh,
zwei Zuckerstangen
Cremetoffees
knackige Mandeln
und ein niedliches
Lebkuchenhaus."


Als Marti aufwacht, hört er Jako schon in der Küche rumoren. Er schwingt die Beine aus dem Bett und spaziert in Richtung der Geräusche.
Vor der Küchentür wartet Midnight auf ihn. Sie maunzt und möchte Streicheleinheiten. Sie weiß genau, dass sie nicht in die Küche darf, was sie nicht hindert, es dennoch manchmal zu versuchen...
Marti hockt sich zu ihr und krault sie zwischen den Öhrchen.
Sie schnurrt.
„Und jetzt husch," sagt Marti. „Du darfst da nicht rein. Jako hats verboten, und der ist immerhin das Alphatier hier im Rudel. Also sollten wir besser beide brav sein, okay?"
Nun, ob Midnight das okay findet, ist der undurchdringlichen Katzenmiene nicht zu entnehmen, aber sie trollt sich und kuschelt sich im Wohnzimmer in ihr Körbchen.


In der Küche duftet es wie auf dem Weihnachtsmarkt.
Auf dem Tisch zischt leise die große Teekanne auf dem Stövchen. Dem Geruch nach ist der Tee, der sich darin befindet, ihre köstliche Weihnachtsmischung mit Kardamom und Zimt.
Und auf dem Küchenbord steht... das Waffeleisen.


„Guten Morgen, Frechdachs," sagt Jako.

„Setz dich, die erste Waffel ist gleich fertig!"

Das Waffeleisen piept, und so macht er sich daran, die erste Waffel mit einem hölzernen Pfannenwender herauszuholen, und mit „Huch!" und „Ups!" aber ohne Unfall auf einen Teller zu bugsieren. Etwas Puderzucker drüber, und schon serviert er das Prachtstück seinem begeisterten Ehemann.


Marti strahlt und beginnt, zu essen. Köstlich.
„Mann," sagt er, nachdem der erste Bissen vertilgt ist, „sollte ich je auf die Idee kommen, mich von dir scheiden zu lassen, mach mir einfach ein paar Waffeln und du hast mein Herz zurückerobert!"
Jako lacht mit hochgezogener Augenbraue.
„Wusste gar nicht, dass du so billig zu haben bist!"
„Bin ich auch nicht," sagte Marti, „deine Waffeln sind was besonderes. Die kriegt keiner so hin wie du." Er winkt Jako zu sich und gibt ihm einen sanften Kuss.
Der Kuss wird intensiver, und vielleicht hätte er ja zu mehr geführt – wenn nicht in diesem Augenblick das dumme Waffeleisen wieder seinen Piepton von sich gegebene hätte...


Na gut, Sextrieb sieht es ein, erst den vollen Magen.
Aber dann....


Immerhin ist Samstag Morgen und der Tag noch lang.

Jarti Adventskalender 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt