Kapitel 2

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" Warte"

Der Unterricht war bereits zu Ende und fast alle waren schon aus dem Klassenraum geflüchtet. Der einzige, der neben mir noch hier war, sollte natürlich Lukas sein. Und jetzt ruft er auch noch nach mit. Na ganz toll. Soll ich ihn ignorieren. Ja das scheint eine gute Option zu sein.

" Jetzt warte doch mal "

Ich stöhne auf und bleibe stehen. Das mit dem Ignorieren hat wohl nicht ganz so toll geklappt, wie ich dachte.

" Was ist denn?" Ich rollte genervt die Augen und hoffte, dass er mal rein haut und nicht mit mir hier Wurzeln schlagen möchte.

Er stolperte auf mich zu und lief fast erneut gegen einen Tisch.

" Toll! Jetzt bist du auch noch betrunken" sagte ich und zwang mich dazu, nicht seinen Perfekten Körper zu betrachten, der, wie es scheint, jeden Muskel anspannt.

" Ich bin nicht betrunken. Ist ja jetzt auch egal. Ich wollte fragen, ob wir mal was unternehmen können."

" Also erstens bin ich nicht daran interessiert mit dir ins Bett zu steigen. Zweitens. Warum willst du plötzlich etwas mit mir zu tun haben. Du hast mich doch bisher auch ignoriert und drittens habe ich keine Lust etwas mit jemandem zu unternehmen, der Drogen nimmt." Ich wollte ihm eigentlich noch ziemlich viele Beleidigungen an den Kopf werfen, habe mich aber doch gezügelt, weil ich eigentlich nicht so gemein bin.

" So war das nicht gemeint. Es war nicht mein Plan gewesen dich zu Vögeln. Ich wollte nur Zeit Mit dir verbringen und dich besser kennen lernen... Aber woher weißt du das mit den Drogen?"

"Ich würde mal sagen, dass eine Plastiktüte, mitten in deiner Tasche Ziemlich auffällig ist, oder nicht? Warum nimmst du das überhaupt?" Meine Wut vermischte sich ein wenig mit Sorge.

" Ich nehme sie doch gar nicht!" Ich stieß ungläubig die Luft aus " Ja okay. ich nehme sie, aber ich weiß nicht warum." Er lügt schon wieder. Ich glaube, er weiß ganz genau, warum er sie nimmt, es aber mir nicht sagen will.

" Du hast mir aber noch keine Antwort auf meine Fage gegeben!"

" Du könntest doch jede nehmen. Warum mich?"

" Weil du eben nicht wie jede bist, sondern irgendwie besonders. Ich weiß auch, dass du viel zu gut für mich bist, aber ich denke du könntest mich irgendwann verstehen. Deshalb habe ich dich gefragt."

Ich muss über seine Worte nachdenken. Als er das alles grade sagte, wirkte er irgendwie... traurig? Ich weiß nicht, was ich ihm antworten soll. Kann ich ihm trauen, oder ist das hier für ihn wie eine Art Wette? Ich fühle mich, wie in einem Teeni-Film, in dem die Protagonisten sich plötzlich füreinander interessieren und sich daraus eine riesige Liebesgeschichte entwickelt. Andererseits könnte ich ihn nie mit nach Hause mitnehmen. Warte... Woran denke ich. Als ob er jemals zu mir nach Hause kommen wollen würde.

" Ist das eine Wette oder so?... Wer kriegt als erstes die hässliche Katy rum oder was?" schon wieder bin ich wütend auf ihn.

" Nein! Es ist keine Wette. Außerdem bist du nicht hässlich. Ich finde dich hübsch." Er riss erschrocken die Augen auf, als könnte er nicht glauben, was er grade gesagt hat. Tja. Zu spät, jetzt ist es raus. Ich zwinge mich dazu nicht zu schmunzeln und blicke in seine Augen, die den Eindruck erwecken, als würden sie durch mich hindurch sehen, meine Seele angucken würden.

" Und warum sollte ich Ja sagen?"

" Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Eigentlich sollte ich dich auch gar nicht fragen. Was mache ich hier. Mir sollte doch keiner näher kommen." Den letzten Teil murmelt er nur noch, so als wollte er ihn nur in seinen Gedanken und nicht laut aussprechen. Erneut stelle ich mir die Frage, ob er vielleicht ein Geheimnis hat, so wie ich.

Er wollte sich grade umdrehen und ungeschickt durch die Tür gehen, als ich sagte: " Okay, aber du hast nur eine Chance, also verspiel sie nicht!"

Er drehte mich langsam um und lächelte leicht.

" Das werde ich nicht, versprochen."

Er drehte sich wieder um, in der Erwartung, dass sich die Tür vor ihm befindet. Dem war jedoch nicht so und er lief mit vollem Schwung gegen die nahe gelegene Wand. Ich schrie erstickt auf, als er rückwärts schwankend auf mich zu kam. Ich stütze ihn mit meinen Armen und zog eine Stuhl heran. Er ließ sich fallen und landete mit einem Stöhnen auf dem Stuhl.

" Lukas... Ist alles in Ordnung?"

" Ja, ja es geht schon. Blute ich ?"

Ich schaute auf seine Stirn und auf seine Hand.

" Ja, aber nicht sehr viel. Komm, ich hab Verbandszeug in meiner Tasche. Warte "

Ich zog meine Tasche heran, ohne die Augen von ihm abzuwenden und kramte eine kleine Tasche heraus, öffnete sie und zog zuerst ein Wattepad heraus um die Blutung zu stoppen. Ich presste es sanft, jedoch bestimmt, auf seine, bereits mit Blut überströmte Stirn und nahm seine Wange in meine andere Hand, um seinen Kopf zu stützen. Die Berührung war zwar irgendwie schön, jedoch war sie auch zur gleichen Zeit unangenehm, da ich noch nie so viel Körperliche Nähe zu jemandem hatte.

Während ich seinen Kopf verband, begann er wieder zu sprechen.

" Warum hast du eigentlich Verbandszeug in der Schule dabei?"

Ich verspannte mich. Ich konnte ihm unmöglich sagen, dass ich von meine Eltern misshandelt werde und in der Schule öfters die Verbände wechseln muss.

" Ich habe ebenfalls eine Schwäche dafür, gegen Türen zu laufen."

Er began haltlos loszulachen, bis er sich vor Schmerz an die Stirn fasste und wieder aufhörte, zu lachen.

5 Minuten später war sein Kopf verbunden und er wollte sich verabschieden, indem er mich umarmte.

WAS BITTE IST MIT IHM PASSIERT. Er ist plötzlich so freundlich und UMARMT mich. Ich will heraus finden, was mit ihm in den letzten Wochen passiert ist. Aber es sollte mich nicht interessieren. Er sollte mich nicht interessieren. Was mach ich hier eigentlich. Ein Funke Panik keimt in mir auf.

" Danke nochmal, aber ich wollte fragen, wann du Zeit hast. Ich hätte morgen nach der Schule Zeit."

" Morgen klingt gut, aber hast du da nicht Football?"

" Ich gehe nicht mehr zum Football"

Football war sein Leben. Er ist doch der Kapitän.

" Okay... Dann bis morgen."

Er umarmte mich erneut. " Ich freue mich schon " sagte er und verschwand leicht orientierungslos und schankend hinter der nächsten Ecke.

Komisch der Typ

Bild oben : Katy Green

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