Kapitel 3

9 1 0
                                    

Die Schule war um und ich saß im Bus. Eigentlich will ich nicht nach Hause, aber ich muss noch das Auto von meinem Bruder sauber machen und sein Zimmer aufräumen. Mein Bruder sieht eigentlich echt gut aus. Er hat viele Muskeln, welche mir jedoch zum Verhängnis werden. Er hat dunkel-blonde Haare und trägt recht schöne Klamotten. Natürlich hatte er schon viele Freundinnen und wenn er auf Partys geht, schleppt er auch meistens eine ab. Ich weiß noch, wie er sich, als wir klein waren, um mich gekümmert hat, wenn ich mich mal verletzt habe. Er war der süße, perfekte und fürsorgliche Bruder, so, wie man sich in wünscht. Als seine Freundin bei einem Autounfall, den er zu verantworten hatte, starb, ging es mit ihm bergab. Er began Drogen zu nehmen, zu viel zu trinken und, jedenfalls fasse ich das so auf, versucht er sich mit one-night-stands das Hirn bis zur Besinnungslosigkeit raus zu vögeln, nur, um für einen Moment diesen einen Tag zu vergessen. Am Morgen danach, wenn er den Kater losgeworden ist und wieder halbwegs klar denken kann, mal von den Drogen abgesehen, die ebenfalls seine Sinne vernebeln, fällt ihm wieder ein, dass er in der letzten Nacht seine tote Freundin betrogen hat. Er betrinkt sich erneut und so beginnt ein, beinahe, unaufhaltsamer Kreislauf. Jetzt kommt allerdings der Part in dem ich vorkomme.

Wenn er also schon wieder, so wie jetzt, als ich durch die Tür trete und ihn, beinahe schon verzweifelt auf dem Sessel im Wohnzimmer, den Bourbon fast leer und nicht einmal mit geschlossener Hose ( Ich gehe mal davon aus, dass das an der letzten Nacht liegt) sitzen sehe, kommt die Angst wieder hoch, die mich seit dem Aufstehen verfolgt.

Als er mich erblickt, steht er plötzlich auf und läuft schwankend auf mich zu. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich ihm eigentlich helfen sollte, jedoch bin ich wie gelähmt und kann nur hoffen, dass ich mit einem Schlag davon komme.

Er steht nun direkt vor mir und ich kann seinen nach Alkohol, Gras und Kokain riechenden Atem überall in meinem Gesicht spüren. Er umfasst meine Wangen mit seiner Hand und drückt diese schmerzend zusammen.

"Wo warst du, du hässliche Hure?"

Dieses Flüstern ist noch unangenehmer, als wenn er mich anschreit!

Ich antworte schnell " In der Schule " um mich davor zu schützen, noch mehr von seiner Fahne und seinem Griff ertragen zu müssen.

Er stößt mich von sich und trinkt nun die Flasche leer. Er zündet sich eine Zigarette mit Crack an. OH NEIN. Das macht ihn nur aggressiver und unberechenbarer. Nach zwei Zügen kommt er auf mich zu und hält mir die Kippe hin.

" Mach "

" Ich will aber nichts rauchen"

" DU RAUCHST DAS JETZT "

Ich hatte keine Wahl, denn er setzte sie schon an meinem Mund an und hielt mir die Nase zu. Ich war gezwungen und so zog ich an der Zigarette. Weil ich schon versucht hatte, die Luft anzuhalten, musste ich einen ziemlich großen Zug nehmen und mich umhüllte ein Gefühl, welches ich nicht beschreiben kann. Ich hatte dieses Gefühl schon öfters, da er mir oft Drogen gab, damit er nicht der einzige in der Familie war, der ein Drogenproblem hatte. Ich konnte mich bisher immer dagegen währen, in seine Sucht mit ein zusteigen, jedoch hatte ich seit dem letzten mal, dieses Gefühl davon, eine rauchen zu wollen und heute war es um mich geschehen. Ich hatte den Drang noch einmal zu ziehen, also riss ich ihm schon fast das Crack aus der Hand und zog erneut daran. Alex grinste mich dreckig an und sagte " geht doch ".

Ich rauchte die Komplette Zigarette innerhalb von zwei kräftigen Zügen zu Ende, hatte mein Bedürfnis danach jedoch noch nicht gestillt.

" Gib mir noch eine"

Er gab mir eine Zigaretten Schachtel. Sie war komplett voll mit selbstgedrehten und es war auch ein Plastikbeutel mit weißem Pulver darin. Während ich zitternd nach dem Feuerzeug fischte, als wäre ich seit Jahren abhängig, fragte ich

" was ist da drinne " Ich bemerkte nur noch am Rande, dass meine Sprache sich verschlechterte.

"Kokain"

Ich zündete mir die nächste an und durchlebte erneut dieses berauschende Gefühl. Ich drehte mich um und ging in mein Zimmer.

Alex rief mir noch zu, ich solle es nicht übertreiben, da saß ich aber schon an meinem Schreibtisch und schüttelte die Tüte zur Hälfte aus. Ich zog noch einmal an der Kippe und zog mir, nachdem ich mir mit meinem Lineal eine Line gezogen habe, das Kokain durch die Nase. Es hatte noch einen stärkeren Einfluss auf mich und intensivierte, die zuvor erlebten Gefühle. Ich nahm alles viel stärker wahr und hatte das Gefühl komplett willenlos zu sein. Ich bemerkte nicht ein mal, wie, nachdem ich mir die andere Hälfte der Packung reingezogen und das Crack zu Ende geraucht hatte, sich die Tür öffnete und Alex auf mich zu kam. Er befahl mir, mich auf das Bett zu legen, was ich auch, ohne mir darüber Gedanken zu machen, tat. Er küsste mich plötzlich. Ich war zwar verwundert, jedoch machte ich mir in meinem Zustand keine Gedanken darüber. Er presste seine Lippen auf die meinen und hielt mich an der Hüfte fest, sodass ich, selbst wenn ich es gewollt hätte, nicht hätte aufstehen können. Er zog mich aus und ich tat es ihm gleich. Ich merkte nicht einmal, wie er etwas aus meiner Schublade holte und kurz danach in mich eindrang. Ich kam zum Höhepunkt und schlief ein. Ich hatte, jedoch schon während dessen das Gefühl, zu schlafen, denn ich bekam nichts mehr mit. Es kam schon öfter vor, dass er mir Drogen gab, aber niemals hat er mich dann vergewaltigt.

...

Als ich aufwachte blickte ich mich zuerst um. Was ein dummer Traum, dachte ich mir, jedoch als ich die Zigarettenschachtel, das geöffnete Kondom und die verstreuten Klamotten sah, wurde mir klar, dass das kein Traum, sondern die pure Realität war. Er hatte es wirklich getan. Er hatte mich schon öfters geküsst, aber mit mir zu schlafen toppte alles bisher dagewesene. Meine Augen blieben bei der Zigarettenschachtel stehen und ehe ich mich versah, hatte ich mir schon eine angezündet und driftete in die bereits gewohnte Welt ab. Na toll, jetzt hat mich mein Bruder schon in seine Sucht mit hinein gezogen. Er kann froh sein, dass unsere Eltern nur im Ausland arbeiten.

Die Schule verging heute recht schnell, auch wenn ich im Unterricht immer wieder diesen Drang verspürte, Crack zu rauchen. Nach der Schule war ich so schnell wie noch nie aus dem Gebäude gerannt und habe mir, sobald ich das Schulgelände verließ, eine Kippe angezündet. Ich verspürte dieses befriedigende Gefühl des entweichenden Drucks und stöhnte erst einmal auf.

Ich war froh, dass mein Bruder nicht zu Hause, sondern in einem Club zu sein schien und ich mich so in Ruhe auf das Treffen mit Lukas vorbereiten konnte...

___________________________________________________________

Verurteilt mich nicht. Ich habe ja gesagt, dass ich alles, was meinem Kranken Hirn entspringt hier schreiben werde. Die Story baut aber noch auf. Ich meine, es ist ja eh erst das 3. Kapitel, aber ich denke es wird noch cool. Ich hoffe es hat euch trotzdem irgendwie gefallen. Einen wundervollen Tag

blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt