Lukas Sicht:
Ich spüre, dass sich jemand mir gegenüber hinsetzt. Ich spüre, das es Katy ist. Vor ein paar Wochen wäre diese Situation noch unvorstellbar gewesen... Sie riecht nach etwas anderem. Etwas, was mir nur zu gut bekannt ist... Nach Crack.
"Hey"
reißt sie mich aus meinen Gedanken.
"Hey, wie geht's?"
erwidere ich. Sie lässt eine kleine Pause und ich spüre, wie sie ihren Kopf senkt.
"Es geht so und dir"
"Ich finde es schön, dass wir uns heute treffen."
Wieder lässt sie eine kleine Pause.
"Ich auch. Ich komme endlich mal Zuhause raus."
Sie verwirrt mich.
"Ist wirklich alles in Ordnung?"
Sie scheint mit sich zu ringen.
"Was interessiert es dich überhaupt. Du mochtest mich doch nicht mal und fragst mich dann ob ich mit dir was machen möchte."
Sie wird nun lauter.
"Ich weiß auch nicht. Ich wollte es einfach"
"Tut mir Leid, ich wollte nicht laut werden. Es ist einfach so, dass meine Eltern im Moment nicht da sind und mein Bruder einfach grade stresst. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll."
Am Ende bricht ihre Stimme ab und ich spüre, dass sie sich durchs Gesicht wischt. Ich stehe auf, taste mich um den Tisch herum und nehme sie so fest in den Arm, wie ich nur kann.
"Ist schon okay. Ich bin bei dir."
Sie schluchzt und ich spüre, wie mein Oberteil langsam an der Stelle, an der ihr Kopf auf meiner Brust liegt, durchnässt.
"Aber warum?"
"Ich weiß es nicht"
Nach guten 5 Minuten beruhigt sie sich wieder.
"Und wegen deines Bruders... Du kannst so lange wie du willst bei mir wohnen."
"Klar... Ich habe ja auch solch eine Lust, eine Wand weiter zu schlafen, wenn du jemanden knallst."
Sie wollte fast schon gehen, doch ich griff ihr Handgelenk. Ich weiß auch nicht, wie ich es treffen konnte, aber ich drehe sie um und versuche ihr in die Augen zu schauen.
"Ich habe keinen Sex mehr. Schon seit Wochen nicht. Wirklich!"
Sie hadert mit sich, ob sie meinen Worten glauben schenken soll.
"Du lügst zwar eh, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss nur ein Paar Sachen hohlen. Mein Bruder ist eh nicht da"
"Alles klar. Lass uns gehen."
Wir verließen das Kaffee, ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben und ich stieg in ihr Auto. Klar sollte ich fahren, aber als Blinder hat man nicht so die Möglichkeit, einen Führerschein zu machen.
Wir kamen bei ihr an. Sie lief ins Haus, während ich im Wagen blieb. Sie bat mich darum. Ich denke, sie möchte nicht, dass ich "sehe" wie sie lebt. Ich wollte sie eigentlich nicht fragen, ob sie bei mir wohnt, da ich ihr dann von meiner Blindheit erzählen müsste.
Ich weiß noch, wie ich bei der letzten Konversation mit ihr gegen die Wand lief. Ich frage mich noch immer, warum sie Verbandszeug in ihrer Tasche hat.
Ich zucke zusammen als sich der Kofferraum öffnet, etwas schweres hinein gestellt wird und der Kofferraum wieder geschlossen wird. Sie öffnet die Fahrertür und setzt sich neben mich. Es folgt ein seufzen und wieder rieche ich diesen starken Geruch nach Crack. In einer geeigneten Situation, werde ich sie danach fragen.
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black
RomanceNachdem er mal wieder Wochen lang nicht zur Schule ging, wird Katy Green erst so richtig auf ihn aufmerksam. Er scheint verändert, als wäre er unsicherer und allein, obwohl er jede Menge Freunde und auch weibliches Gefolge hat. Sie fragt sich warum...