Du hingst an der Kette in einem dunklen Gewölbe. Deine Arme und Beine waren straff gezogen und mit eisernen Schlössern an die Wand gefesselt. Du konntest dich fast nicht bewegen.
Der Keller war groß und nur spärlich eingerichtet. Ein massiver Tisch aus Eichenholz stand breitbeinig in der Mitte des Raumes. Eingetrocknetes Blut klebte daran. Du erkanntest alle nur erdenkbaren Hinrichtungsgeräte: die eiserne Jungfrau, eben diesen Tisch mit Scharnieren um jemanden daran zu fesseln, dann sast du noch eine Guillotine und jede Menge Werkzeuge, und wolltest es gar nicht wissen, für was diese gedacht waren. Es stank nach Tod, Verderben und Schmerz. Du hattest keine Angst, du wusstest auch nicht wieso, aber du fühltest dich nur leer. Du dachtest auch nicht an einen Fluchtversuch. So musste sich wohl eine Puppe in einem Kinderzimmer fühlen, unfähig, sich zu bewegen, nur darauf wartend, dass irgend jemand etwas Abwechslung in dein Leben bringte.
Dann hörtest du Schritte. Schleifende Schritte, sie kamen näher. Du blicktest zur Tür an der gegenüberliegenden Wand, deren Sichtfenster mit Gitterstäben versehen war. Sie war unglaublich massiv und schwer. Eine Gestalt erschien hinter dem Fenster, doch es war zu dunkel, als dass du etwas hättest erkennen können wer es war. Die Tür schwang auf, die kräftige Gestalt füllte den gesamten Türrahmen aus. Dann betrate Er den Keller, und die Tür schloss sich wie von Geisterhand selbstständig wieder. Er entzündete eine Fackel, und jetzt sahst du ihn deutlich: Er war größer als du. In der rechten schwing er eine lederne Peitsche. An seinem Handgelenk hatte er mit Eisendornen bestückte Lederbänder ihn befässtigt. Er trug kein Hemd, man sah sein blut beschmierte Muskeln und über dem Hosengurt klebte auch blut. Sein Körper war schmutzig und stank nach Gedärmen und Blut. Er kam auf dich zu. Etwa fünf Meter vor dir blieb er stehen. Er vollführte mit dem rechten Arm eine Wellenbewegung, und die Peitsche rollte sich auf den Boden aus. Ohne ein weiteres Wort schwang ich die Peitsche, sie schwirrte durch die Luft, zerschnitt sie, und riss mit einem lauten ZATSCH! deine Haut auf. Dein Körper zuckte auf, du presstest die Zähne aufeinander um nicht zu schreien. Deine Augen füllten sich mit Tränen des Schmerzes, du blicktest an dir hinunter und sahst einen langen Schnitt quer über deine Brust. Dünnes Blut sickerte aus der Linie heraus.
Der Foltermeister wollte gerade zu einem weiteren Peitschenhieb ausholen, als er plötzlich innehielt und dich anstarrte. Du kniffst die Augen zusammen, zogst die linke Lippe nach oben und 'hrmpfte' lautstark. Dann kam er auf dich zu, hob seine große, schwere Faust, dann sahst du nur noch schwarz.
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Poesie sprüche & kurz Geschichten.
PoesíaIch denke mir die Geschichten & die Sprüche selber aus, ich hoffe es gefällt euch.